Zurück aus Großbritannien... und was kam danach ?

ab 30.08.2018 bis 07.09.2018

...in Amsterdam ..... wieder nach England ..... nochmal Amsterdam

....das waren anstrengende Tage!

Ich war in Amsterdam: “ Oh wie toll, was habt Ihr angesehen und besucht?“ ....Nichts davon kann ich berichten.

oder: „viel Spass in Amsterdam...“ ....Oh ja, den hatten wir, aber anderer Art.

Oder doch: die Autobahnringe um Amsterdam, die Lage verschiedener Möbel- und Kistenlager, Entsorgungshöfe, Gebrauchtwarenläden , dazwischen auch mal Supermärkte, Stellplatz vor einem Wohnhaus und als Höhepunkt ein Campingplatz mit Strom und Dusche....all das habe ich gesehen und damit vielleicht mehr vom normalen Leben als manch anderer Besucher.

 

Ich habe meiner Tochter bei der Vorbereitung und dem Umzug selbst geholfen.

Von Amsterdam nach Canterbury.

 

Mein Auto als Transportwagen zum Entsorgen und Umlagern aus verschiedenen Lagerorten, meine Arbeitskraft als Möbel- und Kistenschlepperin, meine Gedanken und Organisation des Ablaufs, mein Campervan als vorübergehende Wohnung für Zwei - alles war gefragt und notwendig.

Nachdem alles organisiert war, kam der Umzugstag am 04.09. mit der Abholung eines LkW - über die App Snappcar kann man private Autos leihen. Dies war dann ein 20 Jahre alter LkW mit Schaltschwierigkeiten, enorm viel Lärm, die Handbremse hielt nicht ausreichend, den Reifendruck mußten wir selbst korrigieren, Warnwesten und Warndreieck selbst mitnehmen, .... aber mit Hubbühne, das war gut.

 

Nach 4 Std gut sortiertem Beladen zu zweit ging es gleich auf die Fahrt 370 km bis nach Calais, zum Kanaltunnel. Maximales Tempo 100. Ich bin die Hinfahrt gefahren, da ich nun bereits genug Erfahrung mit größeren Fahrzeugen habe.

In Belgien „verfolgte“ uns die Polizei, ich mußte das erste mal in meinem Leben einen Alk-Tester bepusten und dann sollten wir folgen zur Gewichtskontrolle.

Unseres war okay, aber das Fahrzeug!

Und das war dann ein richtiges Problem.

Erst die Polizei erklärte uns, was der Vermieter hätte tun müssen, daß es nämlich ein Fahrzeug mit max 500 kg Zuladung war, ein 3,5 Tonner, der aber selbst schon 2.950 kg wog. Ach, Du Schreck. Da lagen wir dank Uli`s großem Bestand an Kisten und einigen wenigen Möbeln weit drüber. Außerdem wird die Last auf Vorder- und Hinterachse separat gewogen, auch hier lagen wir auf der Hinterachse weit über dem zulässigen Gewicht.

Das Fahrzeug war damit überhaupt nicht für Umzüge zu gebrauchen wie ausgeschrieben.

Es gab folgende Aussage: Abladen und mit geringerem Gewicht weiterfahren.

Ja, wie hätten wir das denn machen sollen? Wir hätten einen Nervenzusammenbruch riskiert.

Die Strafe für`s Überschreiten der Gewichtsgrenzen wird doppelt berechnet, da wir zwei Maximalwerte überschritten. Normal wären 400 + 800 € Strafe fällig gewesen.

Letztlich erkannten die beiden jüngeren Polizisten unsere Notlage, daß wir vom Verleiher „gelinkt“ wurden und daß wir keine andere Möglichkeit hatten, das Problem zu beseitigen. Mit dem Deal einer 400 €-Strafe, Weiterfahren auf eigenes Risiko und der Gefahr einer weiteren Kontrolle in einem anderen Kontrollbezirk konnten wir „entkommen“.

Dann haben wir uns keine Pause mehr gegönnt, sind gefahren, gefahren, haben nichts gegessen, um den Zug noch zu erwischen und es kam, welch Glück dann doch, keine weitere Kontrolle.

In der Grenzkontrolle Frankreich zum Zug im Kanaltunnel ist nur der Zoll nochmals neugiereig auf die Inhalte unserer Fracht, guckt aber sonst freundlich.

Upps, auch das ist geschafft und wir fahren in den Zug ein.

 

Wer noch nicht durch den Kanaltunnel gefahren ist, dem sei diese Variante empfohlen. Der Zug ist eine geschlossene Blechröhre, durch die man bis zum Stellplatz fährt, dicht an dicht hintereinander steht, aller 4 bis 5 Fahrzeuge wird eine Sicherheitstüre geschlossen und außer einem kleinen Ruckeln bekommt man von der Fahrt nichts mit. Es fliegen ja keine Felder und Wälder draußen vorbei.

In 30 min. ist man in England zwischen Dover und Folkestone und wurde dabei 50 km gefahren, davon 37 km unter dem Meeresgrund der Straße von Dover im Ärmelkanal. Der Kanaltunnel wurde mit 3 Röhren in nur 6 Jahren von beiden Seiten aus gebohrt, die sich genau getroffen haben !, durchschnittlich 40 m tief, aber max. bis zu 75 m Tiefe unter dem Meeresgrund und nach 7 Jahren ab Ende 1994 freigegeben.

 

Bei der Ankunft in England gießt es wie aus Kannen und ich fahre im Dunkeln auf engen, kurven- und pfützenreichen Straßen und im Linksverkehr noch den Rest bis nach Canterbury, dem neuen Wohnort von Uli. Dort finden wir das gebuchte Hostel und sinken total erschöpft auf die Betten in einem schönen Gartenhäuschen. (Zum Glück hat mir Uli vorher zugestimmt, daß wir nicht zelten).

Am nächsten Tag fanden wir bei Nieselregen sogar eine Park-Lücke in der engen Straße vor Uli`s neuem Zuhause in einem netten Shared House. Mit Warnblinker standen wir im eigentlichen Halteverbot, aber die Engländer sind wirklich unkompliziert, alle kurvten über den Bügersteig um uns herum.

Das Entladen war dann nochmals ein Kraftakt, Uli hat ja nur ein kleines eigenes Zimmer, aber zum Glück kann sie einigen Lagerplatz im Haus nutzen. Am Nachmittag war kurze Zeit für Duschen, Essen, Erholen und eine schnelle abendliche Stippvisite an der Seafront in Dover, bevor nach 19 Uhr der Bahnhof für die Rückreise schon wieder ereicht war.

Durch Frankreich, Belgien und Niederlande bis nach Amsterdam zurück war es dann schwer, nach den Anstrengungen des Tages nachts noch zu fahren.

Den Besitzer des Fahrzeugs beteiligten wir dann ziemlich energisch an den Strafkosten, und hätten eigentlich die ganzen Kosten von ihm verlangen sollen. Unsere ganze Aufregung war ja auch nicht ohne.

Eine letzte Entsorgungsaktion blieb noch übrig, nachdem die erledigt war, verlangte ich einen Tag Entspannung.

 

Wir fanden einen kleinen Bauernhof-Campingplatz an der Amstel außerhalb Amsterdams, zwischen vielen Kanälen und Pferden und Kühen. Daß die nicht ständig nasse Füße bekommen, wo doch das Land tiefer liegt als der danebenfließende Amstel-Kanal?

Beim Spaziergang entdeckten wir auf dem Weg einen Krebs, der uns in Drohstellung seine geöffneten Zangen entgegenreckte.

Heute haben wir lange ausgeschlafen, Model-Fotografen an unserem Zeltplatz mit skurillen Kostümen beobachtet, ein Museum mit schöner Glaskunst und Gastaustellungen in Amstelveen besucht und waren gut essen.

Am späten Nachmittag habe ich bei der Rückfahrt zum Campingplatz meine Einstiegsstufe des WoMo gecrasht. Sch....

In einer sehr engen Straße bei Gegenverkehr an einem Beton- Seitenpfosten. Die hiesigen Autofahrer sind einfach nicht so freundlich wie auf der britischen Insel, wo sie an enge, oft einspurige Straßen von Kindheit an gewöhnt sind und man dort immer rücksichtsvoll wartet.

 

Morgen geht es für mich zurück nach Deutschland. Aachen, den Rhein und die Weingegend würde ich gern noch 3 Tage besuchen.

Und Uli beginnt ihr neues Leben in England mit einem neuen Job und hoffentlich viel Glück dabei.

Am Samstag, 08.09.2018

hieß es nach einer wunderbaren Mittagseinladung bei den Eltern meiner Schwiegertochter Abschied von Holland, ich spürte beim Fahren meine große Müdigkeit, wollte aber unbedingt noch bis Aachen kommen, um eine Gasflasche zu kaufen. Das gelang dann auch in einem Baumarkt, der zum Glück Samstags um 18 Uhr noch geöffnet hatte.

Das Beschaffen von Gasflaschen für die Kühlschrankfunktion und zum Kochen erfordert immer eine spezielle Organisation, wo findet man einen Händler? Ich habe eine 11 kg- und eine 5 kg-Flasche, aber wenn beide im Ausland leer sind, wird`s eng. Leider ist auf dem Gebiet die EU total verschlafen, da es keine europaeinheitlichen Flaschen gibt.

 

Der Gedanke, mir eine spezielle Flasche zum Betanken mit LPG-Gas einbauen zu lassen (incl der gesamten notwendigen Festeinbau-Anlage kostet das ca. 1500 € !) reizt mich sehr, aber ich konnte mich dazu noch nicht entschließen. Es würde auf jeden Fall die Sorgen um`s Gas wesentlich reduzieren, da überall, wo es LPG-Gas gibt, an Tankstellen nachgetankt werden kann.

Für die Übernachtung führte mich meine Nase wieder einmal zu einem schönen Wald-Wanderparkplatz.

Sonntag, 09.09.2018

Heute stand Stadtbesuch in Aachen auf dem Programm. Ich fand einen sehr ordentlichen zentralen Wohnmobil-Stellplatz und radelte in die City.

Daß Aachen in einem Länderdreieck Niederlande, Belgien, Deutschland liegt, war mir überhaupt noch nicht bewußt.

Der größte Schatz von Aachen ist der Dom, erbaut ca. um 800 in der Zeit Karl`s des Großen, der Aachen zum Zentrum seines Reiches machte. Kaiser Barbarossa verlieh Aachen 1166 das Stadtrecht und dort wurden bis zur Reformation zahlreiche Könige und Kaiser gekrönt.

Der Dom und der Domschatz sind Weltkulturerbe seit genau 40 Jahren. Das erste deutsche Kulturdenkmal, das von der Unesco aufgenommen wurde.

 

Darum ranken sich zZ viele Festveranstaltungen. Am heutigen Sonntag war in Aachen Stadtfest und Tag der offenen Museen, Tausende waren auf den Beinen.

Ich habe den Dom besucht, der ist wirklich sehr beeindruckend, nicht durch seine Größe, da gibt es viel größere Dome, aber durch die Gestaltung, 8 Torbögen bilden einen kreisrunden Raum in der Mitte,  riesige farbige Glasfenster, alle Decken sind mit farbigen Mosaiksteinen gestaltet und ein riesiger runder Leuchter prangt in der Mitte.

Außerdem ist Aachen Kurstadt mit ergiebigen Thermalquellen, die bereits von den Römern zu Beginn unserer Zeitrechnung in Heilbädern genutzt wuren. Und Aachener Printen sind ja auch bekannt. Eine Fotoaustellung und große Hmmm-Kuchenstücke im Cafe waren meine persönlichen Highlights.

 

Im Theater der Stadt war just an diesem Tage Premiere von Verdi`s Oper „La forza del destino“, in deutsch bekannt als „Die Macht des Schicksals“. Und...es gab sogar noch wenige Restkarten, eine davon gehörte dann mir. Aber 18 Uhr schon Beginn! Das hieß, den Stadtspaziergang abkürzen, zum Stellplatz zurück 1radeln, mich in Eile duschen und los ging`s wieder.

 

Da fiel mir doch der alte ostdeutsche Witz vom Sender Jerewan ein: „Anton, wirf den Traktor an. Wir wollen in die Oper!“ Ich hab mein Rad angeworfen, die feuchten Haare wurden vom Fahrtwind trocken, und kam gerade noch rechtzeitig an der Oper an. Viele Menschen waren sehr festlich gekleidet, ich eher ordentlich sportlich.

Die Oper war supertoll. Endlich wieder einmal echte Kultur, tolle Sänger, wunderbares Bühnenbild. Und der italienische Gesang war gar nicht hinderlich, denn die Gesangstexte wurden über der Bühne eingeblendet. Das war sogar besser, denn bei deutsch gesungenen Arien versteht man ja auch kaum ein Wort.

Inhaltlich ging es darum, zu zeigen, daß durch einen nicht vorhersehbaren schrecklichen Zufall, ein Todesfall, das Leben mehrerer Menschen nicht mehr in den geplanten Bahnen verlief, eine Tragödie folgte auf die nächste, die Personen waren machtlos und verzweifelt. Das Schicksal trat wie eine eigene bestimmende Person ins Geschehen ein und zerstörte das Leben aller.

Was also ist Schicksal? Wozu muß Rache sein, was würde Vergebung bedeuten, kann ein Rückzug als Eremit die Liebe verlöschen lassen?

Montag, der 10.09.2018

Oh, welche Freude, eine der von mir am WE angeschriebenen Werkstätten der Region kann mir die defekte Trittstufe am WoMo ersetzen. Hhhhhh, tiefes Durchatmen, das wird teuer, aber nützt nix, eine Sekunde Unaufmerksamkeit kostet jetzt 500 €. Aber ich bin ja froh, wenn es gemacht werden kann.

In einer LkW-Waschanlage wurde mein Auto wieder zum Schmuckstück, aber daß ein türkischstämmiger Besitzer selbst auf die Leiter klettert, das Dach wäscht und alles in Handarbeit selbst erledigt, das war schon eine Überraschung. Das war keine Waschstraße mit rotierender Bürstenanlage. Mein Auto hat die Handarbeit sehr genossen, es hat gedauert, aber es blitzt wie neu.

 

Auf der Karte habe ich in der Nähe einen Tierpark entdeckt, in Alsdorf, nordöstlich von Aachen gibt es einen kostenlosen Waldtierpark, viele Spielgeräte für Kinder und daneben einen WoMo-Stellplatz. Na super, da kann ich bleiben und auf den Werkstatt-Termin morgen warten. Als Einnnahmen hat der Tierpark nur die sehr moderaten Parkgebühren. Unglaublich! Der Betreiber sprach von einer sehr sozialen Stadt. Solche Plätze merke ich mir gerne mit Sternchen vor, ich weiß ja nie, ob ich wieder mal vorbeikomme.

Ich bin allein auf dem Platz, die Feriensaison ist zu Ende, scheint es.

Dienstag, 11.09.2018

Ziemlich pünktlich stand ich vor der Werkstatt des Aachener Campingcenter, das ist aber in Baesweiler, gesprochen: Baasweiler. Doch nach einer Std. Wartezeit kam das versprochene Ersatzteil nicht mit Express an. Sendungsverfolgung- Fehlanzeige.

Also mußte ich mir wartend die Zeit in der Gegend vertreiben. Baesweiler und die ganze Umgebung waren viele Jahrzehnte Standorte von Kohlegruben unter Tage. Die Halden aus diesen Zeiten sind heute als bewaldete Hügel (vielleicht bis zu 200 m hoch) in der ansonsten flachen Landschaft zu finden.

 

Eine dieser schwarzen Halden direkt an Baesweiler wurde zu einem Freizeit-, Wohn- und Forschungsgelände umgestaltet, dies ist der Carl Alexander Park, benannt nach der ehemaligen Grube dort, diese wiederum nach ihren Gründern. Nach dem 1. Wk bis 1975 wurde in dieser Grube Steinkohle gefördert, mit bis zu 3.600 Beschäftigten. Ich radele den Haldenrundweg entlang, Bäume und Büsche sind mittlerweile nach über 40 Jahren hoch gewachsen. Und die Region wird von einer historischen römischen Heerstrasse berührt, der heutige Name lautet Via Belgica, damals eine rund 400 km lange Verbindung von Köln bis an die Atlantikküste.

 

Dann führt mich mein Radel-, zuletzt Wanderweg auf die Halde und den Aussichtspunkt hinauf. Schwarze Schottersteine ringsum auf den Hängen, weiter oben noch spärlich bewachsen mit Hagebutten, Sträuchern und kleineren Birken. Von oben hat man einen wunderbaren Blick in die weite Landschaft, auf Felder, auf die übrigen Halden-Hügel ringsum, auf viele Windräder und kleine Ortschaften.

Lange bin ich im Sonnenschein oben, ich warte ja und habe viel Zeit. Aber kein Anruf der Werkstatt kommt. Ein Gutes hat das Warten aber auch, ich singe oben auf der Halde, zunächst als Chanten mit fortwährender Wiederholung des Textes und fast wie von selbst formen sich Verse aus dem Erleben und Sehen ringsum.

Das stimmt mich ziemlich friedlich und ich bin gar nicht aufgeregt böse über meinen Wartetag.

 

“ Geh`n, geh`n, geh`n,

  auf der Halde steh`n.

  Blick in`s Land so weit

  über die Felder reicht.

 

 Geh`n, geh`n, geh`n,

 auf schwarzer Halde steh`n.

 Geschaffen von Menschen seit

 uralter Bergbauzeit.

 

 Geh`n, ringsum seh`n,

 bewaldete Hügel steh`n.

 Halden verändert die Zeit

 nach schwarz-gold`ner Kohlezeit.


 Geh`n, bleib nicht steh`n,

 wieder abwärts geh`n.

 Windräder seh ich weit:

 Symbole der neuen Zeit.

 

 Geh`n, geh`n, geh`n,

 unten bleibe steh`n.

 Denk an den Lauf der Zeit

 und fühle die Ewigkeit.

 

Am Abend radele ich durch Baesweiler, aber mir scheint, nach den blühenden Bergbauzeiten ist auch der Ort etwas leer, langweilig und unattraktiv geworden. Als Wohnungslose gucke ich auch nach freien Wohnungsangeboten, die Preise sind okay, für 50 m² ca. 300 €, bei 60 m² ca. 400 € kalt.

Die Nacht verbringe ich auf einem kleinen feinen Parkplatz des Carl Alexander Parks, schön im Grünen gelegen.

Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück - ich bin am Innenraumputzen - klingelt das Telefon. Unglaublich die Meldung der Werkstatt: meine Trittstufe ist da.

Dann geht es flott. Ich radele in der Wartezeit, erfahre, daß ziemlich große Senkungen der Landschaft von einstürzenden Bergwerksschächten herrühren, genieße Kaffee und Kuchen und schon.... ist mein Auto fertig . Das war teuer! Der Kuchen war das Billigste davon.

 

Nun gehts auf die Reise nach Thüringen zu meiner Schwester, 520 km wollen gefahren sein, das ermüdet ziemlich bei dichtem Nachmittagsverkehr Richtung Frankfurt, Fulda, ich brauche häufige Pausen und bin am Abend da zum Essen, Erzählen und Wein trinken.

Am nächsten Tag surrt die Waschmaschine mehrfach, bis auch Bettwäsche und Decken wieder einmal durchgewaschen sind.

 

Eine langjährige Tradition in Tautenhain; das Kanonenfest konnte ich gerade an dem WE erleben. Mit Musik, geschmückten Pferdekutschen und zu Fuß zogen die Tautenhainer Vereine durch den Ort. Wie in Bayern auch endete der Umzug am Festplatz, wo man vielerlei Getränke und echt thüringisches Essen erstehen konnte. Im Zelt wurde die regionale Kulturszene erlebbar, der Männergesangsverein, eine tolle Tanz-Truppe, die Line Dancer haben mich besonders beeindruckt.

 

Dann wird das WoMo schon wieder sortiert und beladen, und am

Sonntag, 16.09.2018

fahre ich mit meiner Schwester nach Dresden zu unseren betagten Eltern.

Wir wollen ja eine Urlaubswoche zu viert zusammen verbringen.

 

Montag, 17. - Sonntag, 23.09.2018

Natürlich geht es mit zwei Mittachzigern gemütlich los. Nach dem Beladen meines WoMos mit mehreren Koffern und Taschen, den restlichen Lebensmitteln, dem Rollator und zuletzt dem Hinaufhieven der Eltern geht es in 2 stündiger Fahrt bis nach Mücheln am Geiseltalsee in Sachsen-Anhalt. Dies ist eine ehemalige Braunkohlenbergbaulandschaft. Das Tagebaurestloch wurde nach aufwändiger Sanierung zu Beginn des 21. Jh geflutet und heute ist hier eine große Seenanlage entstanden. Der Bewuchs von schnellwachsenden, karge Böden tolerierenden Bäumen und Büschen ist mittlerweile gut. Die Marina Mücheln hat Liegeplätze für Segel- und Motor- Boote, es gibt eine schöne Anlage mit Ferienhäusern und mehrere Restaurants.

Wir beziehen eine große, ebenerdige FW . Das Wetter meint es prächtig mit uns, der Sommer gibt nochmals alles, so daß wir sogar baden können im frischen, und super klaren Wasser des Sees. Über der Terasse bringen wir sogar mein Tarp als Sonnensegel an. Gut, daß ich so vielfältig ausgestattet bin und die Eltern die Terasse somit auch im Schatten nutzen können.

Die Woche vergeht mit viel Ruhe, ich bin manchmal etwas ungeduldig und kann das „Tempo“ der Eltern nicht so gut tolerieren. Trotzdem haben wir einige Ausflüge gemacht, z.B. nach Bad Lauchstädt. Hier ist gleich neben dem Kurpark das historisch berühmte Goethe-Theater, in dem Goethes Weimarer Theatertruppe im Sommer gespielt hat. Dies und die Kur-Wässerchen hatten schon im 19. Jh. viel Prominenz angezogen. Auch Schiller war hier zu Besuch und hat seine Verlobte hier getroffen. Im neuen Schillerhäuschen kan man einige Anekdoten darüber anschaulich erleben. Heutzutage kann ich den Chef des Ordnungsamtes lobend erwähnen, der mir trotz nicht gelöstem Parkschein Gnade vor Recht walten ließ.

 

Rund um den Geiseltalsee tuckerten wir die 30 km mit einem Bähnle, zum Glück war sehr schönes Wetter, so daß wir beim Stop am einzigen Weinberg Deutschlands an einem Tagebausee ihren sehr süffigen Weißwein mit Aussicht genießen konnten.

Im Museum Pfännerhall in Braunsbedra, der ehemaligen Zentralwerkstatt des Tagebaus, sind heute Ausstellungsstücke über die Geschichte des Bergbaus und über die vielen besonderen Ausgrabungsfunde zu sehen. Sowohl aus den Kohleschichten als auch im angrenzenden Gelände wurden eine Vielzahl von menschlichen Gräbern mit Schmuckbeigaben und Tierknochen gefunden. So z.B. ein Riesenelefant und ein Mini-Urpferd.

Unser Urlaub ging zu Ende und die Schönwetterperiode auch, bei Regen fiel die Abreise nicht schwer.

Rest September bis Oktober 2018

Die lange Strecke in den Süden Bayerns wollte wieder gefahren sein, Ende Sept. gelangte ich wieder zu meinem „Heimatstandort“ und dem wunderschönen Platz da.

Ich bin meinem ehemaligen Chef sehr dankbar, daß ich dort stehen darf und die sanitären Einrichtungen im Hof nutzen kann. Zwar ist es wahrlich traurig, wenn man sieht, wie die wunderschöne und ehemals mit viel Aufwand errichtete Anlage für das „Dorf für Kinder und Tiere“ so langsam verfällt und nicht mehr dafür genutzt wird (werden darf). Hygienische, feuerschutzrechtliche usw. Bestimmungen verderben eigentlich jedes einfach gestaltete Objekt für Kinderfreizeiten. Zelte, Toiletten oder Küche in Holzhütten, Unterkünfte ohne zweiten Fluchtweg, ein Tipi auf einer Holzplattform braucht eine Baugenehmigung... die Liste der amtlichen Mängel bedeutete das AUS für ein tolles Projekt.

Ich kann diesen wunderbaren ruhigen Platz mit toller Fernsicht und viel Freigelände ringsum jedoch als Stellplatz nutzen und geniesse dies ganz besonders.

 

Die Vogelschwärme sammeln sich in den Bäumen und fliegen mit plötzlich großem Rauschen auf, kreisen eine Runde im Verbund, um sich dann wieder gemeinsam niederzulassen. Ab und zu plumpst ein Apfel vom Baum, viel zu schade zum Verfaulen. Aber mehr Apfelkompott kochen, als ich essen kann, ist auch nicht drin.

Am Abend kommen oft die Kinder der Nachbarschaft mit den zwei kleinen Ponys, oder sie zupfen eine Kiste Gras für ihre Hasen.

Das Krähen der Hähne vom nahen Geflügelfreigelände begleitet mich den ganzen Tag.

Auch ohne Arbeit zum Geldverdienen sind meine Tage ausgefüllt: Helfen beim Erntedankfest, Wandern mit den ehemaligen Kollegen zur Freilassinger Hütte und Pilzfunde en masse, Radeln in der Umgebung, Besuch meiner Enkel im Münchner Umland, Treffen mit Freunden, Arzt und Physiotherapie und die hauswirtschaftlichen Arbeiten Wäsche, Essen, Einkauf. Auch die feine regionale Kultur kommt wieder einmal zu ihrem Recht, Kurzbesuch auf der Wies`n, Kabarett, Lichternacht in Rosenheim, Hackbrettmusi vom Feinsten.

Kurz, ich fühle mich sehr wohl hier.

Gleich zwei Trauerfeierlichkeiten für ehemalige Kollegen erzeugen in mir eine Demut vor dem Leben und die wiederholte Erkenntnis, daß es genau richtig ist, meine Träume jetzt zu leben, nichts zu verschieben, auch wenn mein Lebensstil gerade so gar nicht "bügerlich" ist.

Meinem -zugegeben etwas halbherzigen- Plan der Wohnungssuche bin ich schon fast wieder abtrünnig geworden. Mein Plan B, der sich wohl grad zum Plan A wandelt, lautet: Überwintern im Süden, Griechenland und Kreta sind meine Geheimfavoriten.

Davon weiche ich evtl. ab, wenn plötzlich meine Traumwohnung in mein Leben tritt. Aber es will wohl überlegt sein, denn Miete zahlen und dann monatelang unterwegs sein, das passt finanziell nicht zusammen. Jetzt gibt es sogar eine Wohnungschance in Herrmannsdorf, da würde ich wirklich recht gerne leben.

Oi, oi, immer diese Entscheidungen!

Das traumhafte Hüttenwochenende auf der Freilassinger Hütte bei Werfenweng in Österreich mit den ehemaligen Kollegen, der Truppe der "Wanderschweine" wird uns allen noch lange in Erinnerung bleiben. Wetter vom Feinsten, Bergsicht grandios. Pilzsucher, die immer begeisterter wurden angesichts 10 verschiedener Sorten und der Riesenpfanne am Abend für alle ( Herkunftsgarantie habe ich übernommen!), gemeinsames Kochen und eine tolle Hüttenbetreuung der Sektion Freilassing. Endlich war ich wieder einmal in den wunderbaren Bergen, meine Kondition nach vielen Wochen des Reisens war allerdings trainingsbedürftig. Durchatmen und einfach nur Genießen angesichts der Wunder der Natur.