Ach, wie schön, ich bin wieder in Griechenland

Jahresbeginn 2021

 

Reichlich zwei Wochen war der gemeinsamer Aufenthalt mit Hans im Januar nur, am 19.01. ging es für fast 3 Wochen im Flieger zurück nach Deutschland. Hans mußte/ wollte eh zurück und ich habe mich kurz entschlossen, mit zu fliegen. Beim langandauernden Homescooling meiner Enkel wollte ich unterstützend vor Ort sein.

Einige kleine schöne Ausflüge würzten die griechische Lockdown-Langeweile.

Wieder wunderschön war es in der Navarino-Bucht von Gialova und die Besteigung der alten Burganlage, von der man ja diesen traumhaften Blick nach unten auf die omegaförmige „Ochsenbauchbucht“ hat.

Sogar im Wasser waren wir mal bei besonders schönem windstillen Wetter, die Wassertemperatur sinkt nicht unter 18°.

Ein Highlight war wieder einmal der Besuch des Marktes in Kalamata mit lustiger Weinverkostung, der Händler ist wirklich der Hammer.

Die Olivenernte wurde zu Weihnachten abgeschlossen, vereinzelt liegen noch gefüllte Säcke zum Pressen vor den Ölmühlen. Die meisten Olivensäcke hängen aber nun zum Trocknen über den Zäunen.

 

Am Samstag vor unserer Abreise wollte ich morgens zum Bäcker gehen und traf vor der Haustüre auf ein Paar, die mich drucksend ansprachen. Ob das mein Wohnmobil sei auf dem Parkplatz an der Burg. Ja! ich solle mitkommen, es hätte einen Schaden. Ach, du Schreck. Das rechte Rücklicht war gebrochen, der Fahrer hatte es schon gestern Abend „fabriziert“, er muß wohl besoffen gewesen sein, denn Platz war genug. Aber, trotzdem eine gute Erfahrung, sie waren überaus ehrlich und warteten ein paar Stunden am Ort bis zum Kommen einer Unfallaufnahme, die mit einem riesigen Abschleppwagen vorfuhr. Oi, oi.

 

Vertrauen muß man allerdings haben in diese griechische Art, denn ich erhielt keinerlei Papiere oder Bestätigung. Nur die private Tel.Nr des Verursachers verhalf uns dann letztlich zur Kontaktaufnahme mit der Versicherung Ethniki Insurance. Noch warte ich allerdings auf den verauslagten Geldbetrag.

05.02.2021

 2,5 Wochen in Deutschland mit Unterstützung beim homescooling meiner Enkel, mit Kochen für 5 Personen, mit Besuchen bei Freunden und Familie, sogar mit Schnee und einer Skilanglauftour, das war sehr schön.

Dann aber, nach dieser Zeit im "fremden" Haushalt war es wieder schön, in mein eigenes „Zuhause“ zurück zu können.

 

Am Freitag, 05. Februar startete um 11 mein Flieger von Aegean Air, ein Coronatest und die elektronische Einreiseanmeldung PLF waren Bedingung, um überhaupt ins Flugzeug steigen zu können.

In Athen kam ich Nachmittags an und warf gleich Anorak und Pullover ab, 19°C !

Mein treues WoMo stand noch brav am bewachten Parkplatz Zeppelin Car Parking, kurzer Check und Wasserkanister gefüllt und schon ging es los.

Da ich auf Hans warten mußte, der erst 5 Tage später kam, plante ich eine kleine Rundreise ins Unbekannte.

Ich fuhr zunächst nach Osten, vom Flughafen ist das nicht weit- nach Porto Rafti.

Dort fand ich einen guten Platz am Hafen, einigermaßen ruhig und unbehelligt verbrachte ich meine erste Nacht. ( Koordinaten N 37°53`13.1`` O 24°0`54.4`` )

 

Währenddessen hatte ich den Atlas studiert.

Südlich von Korinth gibt es ein Gebiet, das sieht wie der Daumen des Peloponnes aus. Den erkunde ich mal.

Also zunächst auf nach Westen auf der Autobahn von Athen bis Korinth.

 

Samstag, 06.02.21

Gleich nach der Autobahnabfahrt Korinth Richtung Süden enterte ich den ersten Strand zum Sonnen, den Isthmus-beach. Zwei Männer waren sogar im Wasser. Mein Zehentest ergab aber: zu kalt, um mich ganz hinein zu wagen.

Aber im gemütlichen Stuhl gesonnt, Kaffee getrunken und gelesen. War das herrlich. Ein bissl wollte ich aber noch vorwärts kommen und einen schönen Nachtplatz suchen.

Etwas weiter südlich, im Alten Epidauros ( Palea Epidavros) - das ist ein kleiner Ort, nicht das bekannte Amphitheater- landete ich an einem kleinen beach und blieb dort über Nacht. ( Koordinaten N 37°37`29.5`` O 23°9`22.1`` )

Dorthin war ich schon „mutig“, eine schmale Straße mit Wegweiser „beach“ zu befahren. Aber mein Glück, am Ende der Sackgasse gab es einen schmalen Parkplatz, auf dem ich wenden konnte. Ein Spaziergang führte mich noch zu einem kleinen Amphitheater, was zwar eingezäunt geschlossen war, aber so klein, daß man alles übern Zaun angucken konnte. Da wäre das Eintrittsgeld umsonst bezahlt gewesen.

Der Ort liegt fantastisch am Meer und von den Bergen geht es serpentinig nach unten. Die Hanglage sorgt für ein superwarmes Mikroklima, massig Zitronen- und Orangenbäume waren voller Früchte. 

Sonntag, 07.02.21

Beim morgendlichen Strandspaziergang fand ich viele Lochsteine und getrocknete Seeigel. Eine nette Begegnung mit einer Halb- Deutsche- halb- Griechin vom Ort plus deren Tip, daß es auf der Halbinsel Methaniki Hersonissos einen erloschenen Vulkan gäbe und ein herrliches Wandergebiet. Aber ob die schmale Straße WoMo-geeignet ist, wußte sie leider nicht.

Ich entschloß mich, zunächst die gute breite Straße über die Mitte des Daumens nach Süden zu nehmen. Herrlich war es, bergig, fruchtbar. Flott war ich ganz im Südwesten, in Porto Cheli ( lt. Atlas Portoheli- das fand das Navi nicht). Ein nettes quirliges Städtchen, durch das gebirgige Terrain bilden sich viele zerklüftete Buchten, fast wie in Norwegen, so daß sich der Ort weit zieht und sehr zerteilt ist.

Nach meinem Erkundungsspaziergang bzgl. eines Nachtplatzes kam ich in der Dämmerung zurück zum Hafen mit dem Vorsatz, doch dort zu bleiben.

Auf meiner letzten Einbahnstraßen-Runde wurde ich jedoch prompt von einem Zivilkontrolleur lockdown-mäßig des Hafens verwiesen. Naja, das war somit auch geklärt! Doch wohin nun?

Bereits außerhalb des Ortes zeigte ein Wegweiser nach rechts zu einem Hotel. Das klingt gut, da gibt es doch immer Parkplätze.

Bergauf durch Wald und oben auf der Kuppe war das Hotel noch weit entfernt, aber ein kleiner Stellplatz neben der Straße. Eingeschwenkt und stehn!

Mein Blick ging runter zum Wasser, ca 100 / 200 m unter mir. Schöner Ausblick und ein ruhiger Platz.

Da hab ich doch wieder Glück gehabt. ( Die Koordinaten hab ich erst beim Runterfahren aufgeschrieben, der Platz liegt paar hundert Meter weiter oben auf der linken Seite N 37°18`29.0`` O 23°9`13.0`` )

 

Kochen, Abendessen und nächtliche abgeschiedene Ruhe.

Montag, 08.02.2021

In der Nacht noch vor 5 wachte ich vom Sturmgeschüttel des WoMo`s auf. Nicht mehr an Schlaf zu denken.

Nach einigen Sudokus fielen mir nochmal die Augen zu und ich schlief bis halb 10. Der Wind hatte nachgelassen und so konnte ich zur weiteren Umrundung des peloponnesischen Daumens starten, zunächst nach Osten und dann an der Ostküste zurück nach Norden bis nach Palea Epidavros. Wieder sind es 19 - 20°C, aber trübe und bedeckt.

Der schönste und aufregendste Streckenabschnitt mit schmalen, kurvigen Straßen, meist ohne Seitenbegrenzung und steilen Blicken abwärts zum Wasser hin - uff - ist zwischen Thermissia und Galatas.

Zwei wunderschöne Plätze zum Übernachten habe ich für später notiert.

Einer noch bei Porto Cheli an einem kleinen Strand zum Herumklettern (Koordinaten: N 37°20`29.3`` O 23°12`12.7``)

und einer an der Straße zwischen Thermissia und Galatas an einer Kapelle, direkt am Meer

(Koordinaten: N 37°24`50.5`` O 23°27`16.3``)

Vor Galatas liegt malerisch die kleine Insel Poros, man kommt aber nur mit Fährboot hinüber. Das Städtchen schmiegt sich aufwärts an den Felshang und sieht wunderbar aus. Da es heute aber leider sehr bedeckt und grau in grau war, habe ich auf das Erkunden dieses Inselchens verzichtet.

 

Dann schwingt sich die wieder breitere Straße höher in die Berge und flott geht`s an der Küste dahin bis Palea Epidavros (östlich von Nafplio) wo sich für mich der Kreis der Reise schließt.

Dieser Ausflug auf den Daumen der Peloponnes war wunderschön, prima, daß ich dafür Zeit hatte und wieder im WoMo etwas Neues erkundet habe. Das macht mich glücklich.

 

Zuletzt ging es schnurstracks eine tolle Straße nach Westen bis Nafplio.

Hier will ich am schönen Strand Karathona beach bis Mittwoch bleiben.

Stadtauswärts an der Burg vorbei gekurvt zum wohlbekannten breiten Sandstrand in der großen Bucht.

(Koordinaten N 37°32`35.1`` O 22°49`22.4``)

 

Herrlich, hier fühle ich mich heimisch, schwenke am Strand ein, trinke Kaffee und spaziere im feinen Sand, die Füße von den Wellen umspült.

Als es dunkel wird kommt wieder Sturm auf, das WoMo schaukelt klappernd, ich kriege die Schiebetüre kaum auf gegen den Wind.

Na hoffentlich wird die Nacht gut. 

Insel Poros vor Galatas:

Dienstag, 09.02.2021

So gut war sie nicht, den sturmverlorenen Schlaf habe ich bis 10 nachgeholt.

Dann donnerte es von außen an meine Türe. Das klang fies.

 

Und war es dann auch. Zwei Polizisten standen vor meiner Türe, ich bissl verschlafen.

Letzten Endes: ich bekam einen Strafzettel, 300 € !, ich dürfe wegen der Corona-Verbote nicht reisen und hier nicht stehen. Auch die Abholung meines Partners vom Flughafen galt nicht als Begründung.

Drei Dinge auf griechischen Strafzetteln sind witzig:

- mein Familienname fehlte

- aber ich mußte meinen Vater- und Mutternamen angeben, d.h. deren ledige Familiennamen. Die der Polizist natürlich völlig falsch verstanden und niedergeschrieben hat. Wofür das? Sind Vater- bzw Mutternamen für die Identifikation eines Menschen wichtig?

Die orthodoxe Namenstradition hier ist, daß die erstgeborenen Kinder den Namen von Großvater väterlicherseits bzw. Großmutter mütterlicherseits bekommen, übrigens erst zur Taufe nach einem Jahr, vorher heißen sie nur Baby.

- Und das dritte merkwürdige, auf dem Strafzettel steht keine Bankkonto-Nr, keine Ahnung, wohin man denn gehen müsse damit.

Hier ist es sowieso üblich, daß Strom- und sonstige Rechnungen auf der Post bar einbezahlt werden müssen. Der Postbeamte ist also auch örtlicher Banker.

Die Krönung aber war der strenge Hinweis des Polizisten: ich solle zurück nach Kalamata fahren (hab ja nicht erzählt, daß ich gerade noch eine kleine Rundreise gemacht hatte) und am nächsten Tag, dem Ankunftstag von Hans wieder kommen und nach Athen fahren.

So ein Sch....

Auch meine Kontakte zu zwei griechischen Anwälten ergaben nur die Auskunft: der Strafbescheid erging zu recht. Mein Gerechtigkeitsgefühl aber meinte es ganz anders.

Na gut, beschloß ich, ich hoffe auf die digitale Langsamkeit der griechischen Behörden und zahle erstmal nicht.

 

Nach dieser Polizeibegegnung verzog ich mich lieber wieder zurück in die Einsamkeit des kleinen Strandes in Palea Epidavros, wo ich die Zeit wunderbar ruhig verbrachte, Sonne, Strand und Spaziergang genoss. 

Mittwoch, 10.02.2021

Durch die Flugverspätung von Hans mußte ich nun doch nach Athen fahren, mein Wunsch, er möge mit dem Zug bis Korinth kommen, war damit futsch.

Bissl mit Ärger, Furcht vor erneuter Polizei-Kontrolle und Un-Geduld, verlor ich dann selbige im kurvigen Ort, landete in einer so schmalen Gasse, daß ich allein nicht mehr zurück konnte und dann „Augen durch“ doch durch diese Enge fuhr. Es klappte natürlich nicht gut und zwei lange elendige Dellen und Kratzer von rechts hinten bis über die Schiebetüre waren die Folge.

Ach schit.

Denn das Rücklicht war ja auch noch defekt vom Anstoßmanöver des Griechen am Parkplatz in Methoni im Januar.

Naja, wenigstens verlief die Fahrt zum Flughafen ohne Probleme.

 

Donnerstag, 11.02.2021

Wieder aufregende Corona- Maßnahmen, genau ab heute gelten in Athen ganz strenge Lockdown-Regeln. Also nichts wie weg hier. Trotz Polizei an der Autobahn-Mautstation, wir wurden unbehelligt durchgelassen. Aufatmen.

Ich hab schon ein Polizei-Trauma!

 

Ziemlich pünktlich erschienen wir in Kalamata in „unserer“ Werkstatt Car Crash, aber denkste, weder das notwenige Ersatz- Rücklicht war bestellt, noch die aufwändige Demontage gehörte zur Aufgabe der Werkstatt. Unglaublich aber auch, wie verbaut alles ist. Um eine simple Ersatzlampe zu montieren, braucht man 2 Std zur Demontage des hinteren Bettunterbauschränkchens .

Und wie sich noch später herausstellte, ist auch die Versicherung nicht bereit, Fahrtkosten oder unseren eigenen Arbeitsaufwand zu bezahlen. Hoffentlich habe ich keinen Schaden wieder in Griechenland.

 

Immer noch ohne Blinker und Rücklicht kamen wir trotzdem aufatmend und erfreut wieder in Methoni an.

Den nächsten, nun endgültigen Reparatur-Termin verbanden wir dann 1,5 Wochen später mit einem Marktbesuch in Kalamata. Für eine Ausbesserung und Neulackierung meiner Schrammen erhielt ich ein akzeptables Angebot.

 

Nun wollten wir wieder eine gemütliche Zeit zu zweit verbringen. Unsere hiesige Heimat Methoni empfing uns sehr freundlich frühlingshaft. 

Das Leben hatte aber plötzlich einiges durcheinander gewürfelt.

Am Freitag 12.02. trafen wir uns zum Kaffee-Plausch mit zwei meiner Freunde aus Grafing, die im WoMo erstmals die Peloponnes erkundeten. Welche Freude, sie hier zu sehen. Tief berührt hatte mich die Aussage von M., daß wir trotz räumlicher Entfernung immer im Herzen verbunden gewesen seien.

 

Doch dann, der nächste Tag brachte plötzlich viel Aufregung und Streß. Abrupt nahm sich das Leben des Freundes eine Auszeit, die auch durch ärztliche Bemühungen in der Arztstation Pilos und im Krankenhaus Kalamata nicht mehr gestoppt werden konnte. Stunden des bangen Wartens vor dem Krankenhaus endeten mit der endgültigen Nachricht. Ohne Abschied. Aus.

Wie betäubt fuhren wir zu dritt zurück nach Methoni und begleiteten die Freundin durch die ersten Tage danach.

 

Ich stand wohl auch ziemlich neben mir und unter Druck, entspannte Tage wurden es nicht. Auch für Hans nicht. Mein Körper reagierte mit starken Muskelverspannungen.

Spaziergänge, kleine Wanderungen, die herrliche Blumenpracht vermochten etwas Alltags-Normalität zu vermitteln.

 

23.02.2021

Eine schöne Wanderung zu dritt zu einem neu entdeckten versteckten Strand bei Foinikunta war ein Highlight. Und abends ein gemeinsames Sonnenuntergangs-Abendessen. Am dortigen Campingplatz wird zweimal die Woche gekocht und als take away verkauft. 

mein Geburtstag, 26.02.2021

Owei, nun bin ich schon 68 ! Und fühle mich derzeit körperlich wie über 70.

Das Wetter meinte es besonders gut, schon die ganze Woche, sommerliche Wärme. Ich wünschte mir einen Ausflug an „unseren“ Strand nach Gialova, eine wunderschöne Wanderung zur Ochsenbauchbucht und durch die Lagune zurück. Am Strand gab es noch Kaffee und mitgebrachten Kuchen. Ein schöner Tag, ganz liebevoll von Hans begleitet. Danke!

Abends genossen wir noch Fisch von einer take-away-Taverne im Ort.

 

28.02.2021

Unser letzter gemeinsamer Tag in Griechenland, Hans reist morgen zum Gemeinderats-Wahlkampf zurück nach Hause.

Diesen Tag verlebten wir am Ort unseres Kennenlernens vor genau 2 Jahren, am weitläufigen feinsandigen Strand von Gialova an der Navarino-Bucht. An unserem geschützten Platz fühlte sich eine Schildkröte gestört. Schade.

 

Das glitzernde Wasser lockte zum Reinspringen, im Uferbereich waren es 20 °, weiter tiefer waren es noch 18° Wassertemperatur, wie herrlich. 

Montag, 01. März 2021

Heute hieß es früh aufstehen und starten, ich brachte Hans nach Kalamata zum Bus gen Athen, gab dann mein WoMo in der Werkstatt ab zum Facelifting (Beulen und Kratzer entfernen). Eine Woche habe ich nun kein Fahrzeug.

Bis zur Busrückfahrt nach Methoni hatte ich noch Zeit, durch die Stadt zu streifen. Neben dem schon bekannten bunt gewürfelten Durcheinander der Straßen und Häuser ( es gab mal ein großes zerstörerisches Erdbeben) habe ich auch einige alte Straßenzüge, viele Kirchen und ein kleines wunderschönes Kloster, daneben eine uralte Kapelle, entdeckt.

13 Uhr saß ich für 6,10 € im Bus, der Berg, Tal und Dörfer durchquert und nach 60 km in 2 Std kommt man in Methoni an.

 

Blumen pflücken beim Spaziergang, Fahrradausflüge, kleine Wanderungen bei herrlichstem Wetter....

und am Donnerstag, 04.03., dem Rauchigen Donnerstag brach schon wieder die nächste Corona-Hiobsbotschaft der Regierung herein. Eine wohl rein politische Entscheidung, denn normalerweise treffen sich alle Leute bei Grillfleischgenuss auf den Straßen, es ist der letzte Tag vor der Fastenzeit, an dem nochmal zugeschlagen wird, fleischmäßig. Normalerweise.

Festgelegt sind die strengeren Einschränkungen bis 16.03., dem Faschingsdienstag, alles Tage, an denen die Griechen traditionell feiern und sich versammeln. Nun „dürfen“ wir nur noch im 2 km-Umkreis einkaufen und für Ausflüge ist nur zu Fuß gehen und Rad fahren erlaubt.

Ich übe mich im Atmen und Beruhigen. Unglaublich, wohin sich unsere Gesellschaften entwickeln, alle in Europa.

 

Die Griechen reagieren unterschiedlich: es gibt diejenigen, die am Strand allein mit Maske laufen, das Virus könnte ja über`s Meer schweben, so hat`s auch die Regierung angeordnet,  und dann gibt es aber auch wieder diejenigen, die am Sonntag bei schönstem Wetter mit dem Auto nach Methoni ausflüglern und mit Freunden, Kind und Kegel schwatzen und die Welt genießen.

Die Polizei kommt wohl aus Rücksicht nicht zur Kontrolle. 

Ein sehr prägendes Erlebnis ermöglichte unser Waschbecken im Appartement. Bereits beim Einzug machten wir Giannis, unseren Vermieter auf den Riss aufmerksam. Aber der würde noch halten, versprach er. Naja, halten schon, aber der Riss weitete sich aus und unsere Angst, die ganze Schose könnte runterbrechen. Also Mitte Februar ein erneuter Anlauf mit Bitte zum Austausch. Nach paar Tagen kam eine Beauftragte vorbei und gab uns den Schlüssel zum Nachbar-Appartement, dort könnten wir ja die Hände waschen......

Weitere Tage später kam der Vermieter selbst zum Gucken ja, er würde das austauschen. Wir warteten. Nichts.

Wieder Tage später - heute soll es werden ! - blieb ich fast den ganzen Tag zuhause, kein Handwerker kam, auch keine Reaktion vom Vermieter. Keine Antwort auf Telefonat oder SMS.

Am Samstag dann ein Anruf: in 20 min kämen die Handwerker. Oh, aber gut, daß ich gerade zuhause bin.

 

Naja, griechische 20 Minuten dauern 2 Stunden. Dann tauchten 2 Handwerker auf, baten mich um den Schlüssel zur Nachbarwohnung. Ich wunderte mich schon und hatte eine Ahnung! ...... Und wahrhaftig, im Nachbar-Appartement wurde das Waschbecken abgebaut und bei mir im Bad wieder angebaut. Der Schmutz in beiden Wohnungen blieb liegen. Ich staunte nicht schlecht. Schildbürger hätten es nicht besser gekonnt.


Das Traumwetter lockt mich zweimal zur Radltour zum schönen Strand von Finiki Plaza und sogar zum FKK-Baden.

Nur der Nackt-Aufenthalt mit Carolin an der geschlossenen Strandbar endet jäh, als die Besitzer vorfahren, die hatten mittels Kamera erspäht, daß sich wohl Unzüchtiges ereignete in ihrem Gelände.

Na macht nichts, wir wollten eh gehen, doch halt - erst Picknick am Strand und dann eine herrliche Bergaufwanderung bis fast zum Dorf Foiniki mit herrlichen Hinunter-Blicken zum glitzernden Meer und den vorgelagerten Inseln. Es ist ein Traum hier.

 

Trotz des strengem Lockdowns habe ich mich am Freitag auf Busreise nach Kalamata gewagt, mein Auto ist fertig. Und wirklich top ausgebeult und frisch lackiert, von außen wie neu ! Mit einem „Paper“ von der Werkstatt für eine evtl polizeiliche Kontrolle ausgerüstet, ging ich froh auf die Rückfahrt nach Methoni. Ois paletti.

Jetzt fühle ich mich mit meinem WoMo wieder komplett. :o)) und komme essenstechnisch gut versorgt durch den Lockdown.

 

Meine Bestellung von mehreren 5l-Ölkanistern beim sympatischen, engagierten Olivenbauern Kostas aus unserem Haus war schon da. Für paar Freunde, Familie und mich sollte es nun wieder reichen für`s gesamte Jahr.

 

Kostas hat keine Bio-Zertifizierung, bearbeitet seine Flächen manuell ohne Chemie sehr naturverbunden und sorgsam. Ein Problem aber sind die Olivenfliegen, die doch mit Spritzen bekämpft werden müssen, sagen die Olivenbauern hier in der Umgebung. Seine chemische Analyse des Öls aber zeugt von höchster Qualität ohne chemische Rückstände, extra Virgin Olive Oil. Den Kontakt zu Kostas hatte mein so kommunikativer Freund geknüpft, ich bin immer etwas verwundert über seine Energie, aber dann doch sehr angetan von diesen so überaus tollen Begegnungen und auch der freudige Nutznießer der Beziehung.

Heute am Montag, 08.03.21

brachte mir Dionysios wieder 10 kg Orangen, so saftig und süß, eine echte Verführung. Freude! Aber nun muß ich wohl täglich 5 oder mehr Orangen essen, die letzte fast 30kg-Lieferung ist noch nicht mal alle und die nächste schon angekündigt.

Die Vitamine haben meinen Fleiß forciert und ich habe eine zweite Putzaktion im WoMo in Angriff genommen. Wenn ich nur wüßte, wie man die Badschiebetüre aushängen kann, darunter sammelt sich unzugänglich der Schmutz.

 

Von meinen Vorhaben während Hans`Abwesenheit habe ich noch nicht alle erfüllt. Yoga und Gymnastik morgens, radeln, WoMo putzen sind im Fluß, der Online-Griechisch-Kurs allerdings ruht noch. Kein Wunder, ich muß ja jetzt täglich selbst kochen und Orangen pressen.

Aber man soll ja immer noch was vorhaben, sonst wäre es langweilig. 

 

Carolin besuchte mich in Methoni und wir kletterten durch einen Mauerdurchschlupf in die geschlossene große Burganlage aus dem 15./16. Jh. Herrlich das riesige Gelände, alles üppig grün und blumenfarbig und teils schön rekonstruierte Gebäude, Türme und das Highlight die „Burzi“, ein ins Meer gebauter Turm, von der Burganlage über einen Mauerweg übers Wasser zu erreichen. Und wir, wie aufregend, ganz allein in diesem Gelände. Bissl unheimlich war`s schon, aber toll. 

Samstag, 13.03.21

Ein weiterer Ausflug führte uns nach Koroni, ein Städtchen am Hang an der Süd-Ost-Spitze des westlichsten Fingers der Peloponnes, gegenüber leuchteten die noch schneebedeckten Berge des Taigetos-Gebirges auf der Mani, einem Sehnsuchtsort Reisender. Koroni ist ein wunderschöner Ort, aber ohne Menschen fehlt das flair.

Ganz besonders genossen haben wir den Abstecher zu einer Kapelle am Kalamaki beach, fast am südlichsten Zipfel unseres peloponnesischen Fingers. Hier werde ich auf jeden Fall nochmal zum Übernachten herkommen.

Aber, nicht weiter sagen: ich veröffentliche einen Geheimtip : Abzweig von der Hauptstraße Foinikounta - Koroni in Vasilitsi,

Koordinaten der Kapelle, mit Wasseranschluß: N 36°44`42.77`` O 21°54`15.36`` 

Die Wochen bis Ende März waren gar nicht langweilig. Ich hatte nämlich fast täglich Besuch, Männerbesuch !

Ob er die Abreise von Hans abgewartet hatte?

Der Besucher ist Bo, ein Schwede, 74 Jahre alt, der viele Sprachen spricht, und natürlich auch deutsch. Und wie gut sein Wortschatz und sein Wissen ist. Als Sprachwissenschaftler, Religionslehrer kennt er sich aus, glaubt aber selbst an keine Religion. Eher ist er dem Buddhismus zugeneigt.

Bo steht seit Oktober mit seinem WoMo in Methoni am Strand, wir hatten ihm schon öfter zugewunken, aber erst jetzt bekannt gemacht.

Welch tolle, interessante Begegnungen, Gespräche über tiefe innere Reisen mittels Mediation, über Literatur, über Glück. Besonders die Vipassana Meditation hat er mir empfohlen. Da gibt es sogar in Oberbayern ein Zentrum. 10 Tage meditieren, ich kann es mir kaum vorstellen, wie man das aushält. Aber er meinte, nach zwei Tagen hat man sich daran gewöhnt und es bringt erstaunliche Ergebnisse, Erkenntnisse über sich selbst, seine eigenen tief verborgenen Emotionen und man geht durch viele psychische Tiefen, die man bisher sorgsam versteckt hatte. Vom Unbewußtsein in`s Bewußtsein, das sei der Weg.

Spannend, das weckt meine Neugier, aber auch Angst, was passiert da.

Ich denke, mit Hans gemeinsam wären diese Gespräche nicht so tief gegangen.

Bo ist ein Alleingänger, er lebt seit 8 Jahren im WoMo, war noch nie auf einem Campingplatz, er braucht keine Menschen um sich herum, und wenn dann nur welche, mit denen er richtig gute Gespräche führen kann.

 

Er hat mich sehr beeindruckt. Kontakt halten ist äußerst schwierig, da er weder Handy noch Laptop hat.

Monatsende März 2021

 

Schon eine Woche vor Ende März begann ich, Sachen zu sortieren und in`s WoMo zu transportieren und neu einzusortieren. Am 31.03. endet die App.miete.

Ab und an besucht mich Dionysios, unser Orangenlieferant, dann bekommt er einen Kaffee, aber unterhalten können wir uns kaum, er spricht nur griechisch, ich leider nicht.

Für den letzten Tag vor meinem Auszug hat er mir noch eine große Zitronen- und Orangenlieferung zugesagt. Ende März wollte ich wirklich abreisen.

Mein Plan war, zu warten, bis die Pflicht-Quarantäne in Deutschland wieder aufgehoben würde. Aber denkste, die Politik erhörte mich nicht. Jetzt habe ich für den 9.4. eine Fähre gebucht, diesmal Camping an Bord und bis Venedig.

 

Die letzten Tage waren anstrengend, ein richtiger Umzug war es und die Aufgabe, alles wieder sicher zu verstauen. Auf engem Raum muß es sehr organisiert zugehen, außerdem habe ich sowieso viel zu viele Klamotten dabei.

Am Dienstag 30.03. war der Auszug geschafft, nur die 10 Kanister Olivenöl, die 5 Kannen Oliven für Hans, 30 kg ! Zitronen und sicher fast so viele Orangen sind noch im Appartement verblieben. Die hole ich kommende Woche ab, kurz vor der endgültigen Abreise. Die beiden Fahrräder bekommen in Foinikounta noch einen Service in der Fahrradwerkstatt Finibikes, das ist hier günstiger als zuhause. Die kommen dann ganz zuletzt ans Auto, wenn alles drin verstaut ist.

 

Oje, wie bringe ich alles unter? Mir wird schon bange.


ab 30.03.2021 Endlich eine kleine Reise im WoMo

Die Mani

Ich bin nochml ein Kurzzeit- Vagabund, darauf habe ich mich lange gefreut. Meine letzten Tage in Griechenland!

Am Nachmittag gibt`s am Strand von Gialova Kaffee und Kuchen, zu Ehren des Geburtstages von Hans.

Den nächsten Tag bleibe ich hier, faul, der Umzug hat mich ziemlich geschlaucht. Mein Frühstückstisch steht wieder auf der Kuppe am langen sonnigen Sandstrand mit Blick auf die Navarino-Bucht, das ist so genial. Kleine Wanderungen und sonst nicht viel.

 

Am Donnerstag 01.04. geht`s aber mittags los, es sind 19°, Windstille, aber mein Ziel ist die Mani, Unterwegs-Sein ist nach der langen Lockdown-Zeit dringend nötig.

Nach Kalamata gehts in die Berge, ich zuckele ewig hinter einem langen Lastzug her. Dann der Blick von der Hochstraße auf Kardamili am Meer, sooo schön. Nun ist es nicht mehr weit, mein Ziel für heute ist Agios Nikolaos. Den Ort kenne ich schon. Da gibt es gute Stellplätze für die Nacht.

Um 16 Uhr marschiere ich noch los zu einer Wanderung Richtung Agios Dimitrios, an der Küste entlang. Da soll es Seehöhlen geben, mal sehen, was ich erkunden kann.

Und wirklich, ich finde einen Pfad nach unten zu den Felsen direkt am Wasser und da ist auch ein Höhleneingang. Den betrete ich vorsorglich nicht, trotzdem ist die Stelle mit den abgeschliffenen Felsen sehr eindrucksvoll. Vor allem, wenn die Wellen hoch gischten.

Natürlich habe ich bei meiner Wanderung wieder einen schönen Nachtplatz entdeckt. Hoch überm Meer mit weitem Blick, ganz allein am Rand einer kleineren Straße, die hoffentlich nachts kaum befahren ist.

 

Der Sonnenuntergang war orangerot und es rauscht unter mir an den Felsen.

Landzunge zwischen Navarino-Bucht und Lagune bei Gialova:

Ankunft auf der Mani:

02. bis 04.04.2021

Dieser schöne Platz blieb es auch für die nächsten Nächte.

Eine supertolle Wanderung in`s Bergdorf Pigi war mein Plan für den Karfreitag. Vorbei an Häuschen und Buden für Katzen. Gelb-rot die Markierung, die ich leider im Ort schon verlor und einem Wegebauer nicht ganz vertraute, der mich durch einen Olivenhain wies.

Aber wie oft, ein Umweg ist gar keiner, denn es gibt Anderes zu sehen. U.a. tolle, moderne Mani-Steinhäuser, die wohl aber mehr den reicheren Westeuropäern gehören, die sich hier im geschützten Gelände angesiedelt haben. Traumhaft. Und eine historische Ölmühle habe ich auch entdeckt.

Dann war ich bald wieder auf dem richtigen Pfad und der war einfach genial. Auf alten schmalen steinernen Eselspfaden ging es stetig bergauf, alles grünt und blüht, blühender Salbei duftet stark, Vögel zwitschern, gelbe große Schmetterlinge flattern und es summt von Bienen und Hummeln.

Dazu immer wieder die Aussicht zum Meer nach Agios Nikolaos. Fast 2 Std geschwitzt und ich kam im Dörfchen Pigi an, dessen enge Gassen man nur zu Fuß gehen kann. Solch ein winziges Dorf hat eine riesige Kirche, hier raste ich und genieße die Aussicht auf die Häuser am Berghang und die umgebenden Berge.

 

Den Nachmittag verbrachte ich noch lesend geniessend am Strand, bevor ich „meinen“ Nachtplatz wieder aufsuchte.

Am nächsten Tag fuhr ich nach dem Frühstück nach Kardamili, 15 km zurück nach Norden. Dort entdeckte ich wieder unverhofft einen Wegweiser, Agia Sophia, klingt nach Kirche, also los.

Die Museums-Altstadt von Kardamilli war sogar mit einem Wärter besetzt, man darf wieder historische Stätten besuchen. Das sparte ich mir aber und hatte recht, von weiter oben war der Blick auf die alten Häuser und den Turm wunderschön. Und wieder führte ein Eselspfad, oder war es besser ein Pilgerpfad? bergauf. Es steht ja nie an den Wanderschildern, wie weit es eigentlich ist.

Aber die Aussichten waren so wunderschön, es war egal, ich folgte dem Weg, hatte ja Zeit.

Nach reichlich einer Stunde erreichte ich die Bergkuppe und die Kirche aus dem 17. Jh auf einem felsigen Plateau.

Unweit davon ein sehr kleines Bergdörfchen, das ebenfalls Agia Sophia heißt. Hinter umliegenden Bergen versteckt sich ein hoher Gipfel, mit Schneeresten. Man ahnt etwas vom hohen Gebirge der Mani, dem Taigetos.

Beseelt trat ich den Rückweg an und suchte den Strand von Kardamili, ein breiter langgestreckter weißer Steinstrand. Bei der engen Zufahrt allerdings bin ich wieder einmal an einem Polizeiauto vorbeigekurvt, uhh.... Unruhe macht sich breit. Ich bin wohl schon ein Schisser. Nee, hier ist es mir nicht geheuer. Polizei-Phobie!

 

Schließlich trete ich den „Rückzug“ an, und fahre zurück an meinen Super-Platz oberhalb des Meeres bei Agios Nikolaos. Beruhigend. Und wie gewünscht, es war eine ruhige Nacht.

Oster-Sonntag, 04.04.2021

Was ist los, keine Sonne und rauschende Wellen unten im Felsgewirr.

Naja, spaziere ich zum Abschied mal in den Ort von Agios Nikolaos, nicht viel zu sehen, ein einfaches Fischerdörfchen. Viele Männer sitzen vor Tavernen und ratschen und trinken. Sonntags-Beschäftigung.

Von Süden zieht es dunstig heran, das schaut nach Regen aus. Also lieber weg hier. Ich will ja eh heute nach Kalamata zurück. 1,5 Std Fahrt, kurvig, bergauf und -ab und ich besuche erstmals den Strand von Kalamata, den Weststrand, ein herrlich langer Sandstrand. Nur leider, heute ist gar kein Strandwetter, stürmisch und donnernde Wellen.

Im Windschatten eines Baumes richte ich mich trotzdem hier ein, da ich ja morgen früh noch zum Markt will. Salzige Gischt vernebelt die Luft.

 

Montag

Ich habe das Sch.Wetter nur wegen des Marktbesuches auf mich genommen. Das WoMo war komplett versandet, die Sahara hat wieder mal ihren Sand verfrachtet.

Auf dem Markt ging es flott, guten Käse zum Mitnehmen, und es ist natürlich bissl mehr geworden. Ich meine nicht nur Käse, sondern auch Wein. Drei Bezahl-Anläufe brauchte ich beim Spezialitätenhändler, erst Wein, dann Schoko-Tachini, oh so lecker und zuletzt noch vom Fass abgefüllten Tsipouro ! Einkauf ohne Grenzen!

Mittags war ich bei Hein und Christa zum Oster-Essen eingeladen, hmm, es gab Kaninchen und leckere Sachen dazu. Sogar Matthias war da.

Zwei Nächte bleibe ich nochmal in Methoni.

Dionysios hilft mir am Abend noch, alle Olivenöl-Kanister, die Orangen und Zitronen zum WoMo zu schleppen. Ich sortiere ein. Irgendwie geht es doch alles rein. Gequetscht, geschoben.

Nur das zweite Bett ist auch belegt, gut, daß noch Platz für mich ist.

Abschied von Bo, er ist mir an`s Herz gewachsen durch sein so entspanntes Dasein und seine Lebenshaltung. Ich lebe anders, aber er beeindruckt mich sehr. Ob wir uns mal wieder begegnen? Ich habe einen leichten Abschiedsschmerz.

Es gibt Menschen, die bleiben tief im Herzen, er gehört dazu. 

Mittwoch, 07.04.2021

Nun ist er ran, der Abreisetag von Methoni. Ich will die Reise nach Patras noch genießen, unterwegs noch was Neues sehen. Einfach den Abschied von Griechenland zelebrieren.

Erste Station ist nochmal der Strand von Gialova, eine Nacht bleibe ich da. Einfach wunderschön ist es da, ich genieße es. Und der Hammer: in der Voidokilia-Bucht ist es so sonnig und windberuhigt, daß ich in`s Wasser gehe. Mehrmals untertauchen. Ahhh.

 

 

Am Donnerstag fahre ich nicht weit, kurz von Kiparissia geht es nach links ab in den kleinen Ort Agrilos.

Als erstes fasziniert mich ein Schloß, direkt am Meer wie ein verwunschenes Märchen-Adelsschloß und ringsum viele stimmungsvolle farbige Kitsch-Figuren. Niemand da.

Im Ort spaziere ich, Kirche, Taverne, Mini-Hafen, Strand - immer mit dem Scannerblick, wo ich bei dem heutigen Sturm gut über Nacht stehen könnte.

 

Auf den Feldern arbeiten Flüchtlinge unter Aufsicht. Die Folienreihen werden gelüftet, darunter gelb blühende Pflanzen, ähnlich Gurken.

Noch ist es früh genug, ich erkunde erstmal den nahegelegenen beach. Zunächst ein malerischer Spazierweg am Bach entlang, dann der Blick auf den Strand, von Felsen eingefasst. Kleine Steine und die Wellen so mächtig tosend, daß man nicht nahe ans Wasser kann. Der Süßwasserbach und die Salzwasserwellen kämpfen unentwegt gegeneinander.

Ich bin fasziniert vom Rauschen, Spritzen und Tosen.

Es ist der Stomio-beach, fantastisch!

 

Etwas oberhalb vom beach, in den Felsen ist eine Kapelle eingebaut.

Unzählige Fotos später beschließe ich, die Nacht hier am ebenen Parkplatz zu verbringen. Die Zufahrt ist gut, die kann ich mir wagen.

Nach dem Abendbrot bewundere ich den letzten Sonnenuntergang meines Aufenthaltes hier in Griechenland. Und das ohne eine Wolke! 

Der letzte Tag, 09.04.2021

Ich habe noch den ganzen Tag Zeit, das Schiff „Hellenic Spirit“, auf dem ich „Camping on board“ gebucht habe, startet erst 23.59 Uhr. Witzig, denn pünktlich sind Griechen ja nicht wirklich.

Gemütlich tuckere ich weiter nach Norden, in Kiparissia nehme ich nochmal frisches Gemüse und Brot vom Lidl an Bord. Ächz, ächz, sagt mein WoMo. Aber es ist brav.

In Kalo Nero nochmal ein Kaffee- und Quarktaschen-Stop. Aber gut, daß ich zum Übernachten dem Rat von Bo gefolgt war. Agrilos war viel schöner.

Los gehts ohne Pause bis nach Patras, 2 Std, ca. 130 km, sehr gut zu fahren. Ab Pirgos gibt es eine Schnellstraße, ohne Ortsdurchfahrten, sehr schön.

Um 3 bin ich schon im Hafengelände von Patras, ich solle um 7 zum Einchecken wiederkommen.

Beobachte mehrere junge Flüchtlinge, die über`s Gelände rennen und den hohen Absperrzaun überklettern. Die wollen irgendwie auf Fahrzeuge und auf die Fährschiffe. Schwierig für das Hafenpersonal.

Beim Spaziergang zum Park, ich drehe mich nach 200 m nochmal um, steht ein Flüchtlingsbursche hinter meinem WoMo und wird von einer Motorradstreife vertrieben. Soll ich wirklich weggehen oder lieber hier bleiben?

In den Parks von Patras sitzen unzähige Grüppchen von Flüchtlingen, vorwiegend Frauen mit Babys und Kinder toben herum.

Bei meiner Rückkehr entdecke ich die zerissene Plane über meinen Fahrrädern. Zum Glück hatte ich alles mit schwerer Kette gesichert, Diebstahl also aussichtslos.

Ich muß noch warten. Fühle mich unsicher, drinsitzend die Schiebetüre offen zu lassen.

Neben mir parkt eine junge Familie ein, mit blumendekoriertem altem VW-Bus und gleichartig verschönertem Wohnwagenanhänger. Zwei kleine Buben haben sie dabei und ich erinnere mich, diese lustige Gesellschaft in Methoni gesehen zu haben.

Der Nachmittag und Abend bestand nur aus Warten: zum check-in, zur Einfahrtskontrolle des Hafens, vor dem Fährschiff , denn alle riesigen Trucks werden zuvor eingelassen. Halb 12 nachts endlich Einfahrt in den Schiffsbauch.

Nichts wird es aber mit dem erhofften open deck, wir müssen in Garage, Deck 6, naja, die Seitenwände sind offen. Sofort gibt es aber Strom und wir paar Camper können auch die öffentlichen Deckbereiche nutzen.

 

Jetzt gibt`s noch einen Wein-Absacker, alles hat prima geklappt und es ist fast um 1, als ich in mein Bett falle.

Der Tag auf See ist ruhig, angenehme Sonne, kaum Gäste und eine gute Entdeckung, es gibt sogar Toiletten und Duschen auf unserem Deck. Na, da ist noch eine Haarwäsche möglich, bevor ich eine Quarantäne-Woche lang keine Dusche nutzen kann.

 

„Heim“fahrt:

Von Patras bis Venedig dauert die Schiffsreise 36 Std, ein Tag und zwei Nächte, das ist bequem.

Venedig empfängt mich mit Regen, sofort kommt der Gedanke auf, was ich hier bei dem Klima will. Also kein Besuch der Lagunenstadt, die jetzt einmalig ohne Besuchermassen wäre.

Wieder heisst es warten, stundenlang, ehe wir Camper aus dem Schiff fahren dürfen, eingezwängt zwischen stählernen Schiffsplanken, keiner weiß, warum wir blockiert werden.

Nach drei Stunden endlich raus und nochmal warten vor der italienischen Kontrolle.

Man ist freundlich, aber fragt mich völlig unüblich nach Zigaretten, Alkohol, Bargeld. Wieso das in der EU?

Aber zum Glück ahnt ja keiner, daß eine ältere alleinreisende Frau diverse Sorten und Mengen an Alkohol dabei hat. Das Meiste zum Verschenken, versteht sich. :o)) Nach meiner Corona-Gesundheits-Selbsterklärung fragt mich dann keiner. Ha, wofür die Aufregung?

 

Also auf - im Regen fahre ich doch Richtung Brenner, 480 km bis Rosenheim, ab Bozen reisst es auf. Unterwegs schlafe ich nochmal 2 Std und siehe da, das genau war taktisch richtig.

Der österreichische Grenzbeamte übergibt mir einen handschriftlichen Zettel mit meiner Durchfahrtszeit am Brenner. Den soll ich bei der Ausreise aus Tirol wieder abgeben.

Aber wem denn? Denn kurz vor Kufstein verlasse ich die Autobahn, fahre über kurvige Nebenstraßen im Dunkeln bei Sachrang über den kleinen Grenzübergang und überquere gegen 21 Uhr die völlig verwaiste Grenze und bin in Deutschland. Juchhu, keine Kontrolle, kein Coronatest, keine behördliche Quarantäne. Alles richtig gemacht , Karin. 

 

Am Wander-Parkplatz in Flintsbach schwenke ich ein und bleibe da 3 Nächte lang. Fester Standplatz, guter Wander-Startpunkt und noch außerhalb einer Quarantäne-Kontrolle. Deutschland empfängt mich winterlich, Kälte, Schneefall und zwei Schnee-Winterwanderungen.