Mittwoch, 20.11. bis Montag, 25.11.2019

 

Schon fast eine Woche sind wir, Hans und ich, nun im WoMo unterwegs, von Athen nach Süden auf die Peloponnes. Dahin wollten wir, um die südliche Wärme Griechenlands noch zu genießen. Nach einigen Tage mit viel Sonne und Wärme, an denen wir sogar baden gingen, ist nun vorübergehend Gewitter und Kühle eingezogen.

 

Was haben wir besucht und gesehen?

Von Athen gings auf der Autobahn direkt nach Nafplio. Dort war eine wichtige erste Station für uns, hatten wir uns doch im Frühjahr dort zum ersten mal nach dem Kennenlernen wieder getroffen. Nun nach 8 Monaten sind wir wieder hier. Wie schön und sogar im gleichen Restaurant wie damals, dem Aiolos nahmen wir unser Abendessen ein. Ob uns die Bedienung wirklich wieder erkannte? Aber egal, es ist ein wunderschöner Ort, wir ließen uns treiben, übernachteten neben anderen Wohnmobilisten im Hafenbereich und fuhren anderntags zum schönen Strand Karathona. Frühstück und Baden in der Sonne im Sandstrandbereich, einfach toll.

 

Kurz vor Nafplio ist noch die Ausgrabung Epidavros bemerkenswert. Ein unglaublich großes, komplett erhaltenes Theater, in dem 12 Tsd Zuschauer Platz finden. Die Akustik ist einmalig, selbst auf den höchsten Zuschauerrängen ganz oben hört man ein Geldstück fallen und natürlich probierten einige Besucher Ansprachen oder Gesang von der Mitte der Bühne.

 

Natürlich wäre ich gerne noch zum Relaxen in der Sonne geblieben, aber es kündigte sich eine Schlechtwetterfront an. So entschieden wir, das am Nachmittag über uns hinwegziehende Unwetter zum Fahren zu nutzen. Zunächst die gut ausgebaute Nationalstraße Nr 7 bis Tripoli, von da auf die Autobahn bis Kalamata. Prasselnder Regen erschwerte die Fahrt zum Schluß auf der Landstraße.

 

Kurz vor Kalamata schwenkten wir an einem der Gemüsestände der regionalen Landwirte ein und kauften neben Kochgemüse und Salat 5 kg Orangen und 5 kg Mandarinen. Vitamin C, en masse.

Kosten der großen, orange leuchtenden Obstsäcke: je 3 €. Für diese Qualität - geschmacklich, saftig und ungespritzt, ein Traum.

 

Es war schon dunkel, als wir uns am Traumstrand von Gialova an der Navarino-Bucht ein Stellplätzchen eroberten. Da, wo wir uns am 28.02. kennengelernt hatten.

Am nächsten Morgen Sonne, Wärme, In`s Meer-Springen und Frühstück am Sandstrand, einfach toll. Ich fühle mich ZUHAUSE im Paradies.

Unser Plan, nach Vorschlag von Hans ist ja, uns eine kleine Wohnung zu mieten und hier das Ende des Winters in Mitteleuropa „abzuwarten“. Meine Internetrecherche nach Wohnungen war gar nicht erfreulich. Unglaublich teuer. Hans` Vorstellung waren 300 €/ Monat. Na, das kann ja was werden. Ich war sehr skeptisch.

 

Aber er ist ja kontaktfreudig und das Rezept in Griechenland sei, die Leute auf der Straße anzusprechen.

So geschah es, auf der Straße, im Gemeindeamt von Pylos, im Cafe in Gialova...... und siehe da, hier ist wohl wirklich nichts Günstiges zu finden. Viele riesige Baustellen, deren Mitarbeiter die Wohnungen besetzen und die Preise treiben. Wenn man dann auch noch Immobilienbesitzer mit 250 € Tagesmiete !! kennenlernt.......

 

Aber mit ein paar Tipps versehen, fuhren wir ein Stück weiter, nach Methoni, ganz im Süden des westlichsten Fingers des Peloponnes. Hans ist aktiv in seinem Element: Ein paar Anrufe, ein Gespräch im Restaurant, und schließlich hatten wir drei Angebote zu annehmbaren Preisen von 300 bis 400 €. Wir konnten wählen.

 

Die schönste Anlage war eine reine Urlaubersiedlung mit Garten und nah am Meer, aber zwischen zwei Orten gelegen und wir wären jetzt im Winter allein da. Nee, das ist nix.

Ein kleines Appartement mit schöner Sonnenterasse direkt am Hafenplatz in Methoni, 400 €, aber nur ein Raum.

Oder ein App. mit 2 Räumen plus Bad nahe der Burg von Methoni im 1. OG, 2 Räume, bissl spartanisch, aber inmitten des Ortes für 300 € incl aller Nebenkosten. Dafür entschieden wir uns, auch wenn da die Sonne nicht so direkt auf dem Balkon zu genießen ist. Zum kleinen Sandstrand genau neben der Burg sind es aber keine 5 min. Fußweg.

Super.

 

Derweil logieren wir auf dem Campingplatz Finikes am Ortseingang von Finikounda, 10 km von Methoni entfernt. Es gibt also doch geöffnete Campingplätze mit ein paar anderen Überwinterern, freie Auswahl des Stellplatzes, Strom, heisse Dusche, 100 m zum großen Sandstrand.....was will man mehr für 14 € je Nacht. Bei Langzeitmiete sogar nur 12 €.

Indessen haben wir mehrere Überwinterer kennengelernt, manche sind Aussteiger, manche haben eine Auszeit oder Elternzeit, manche haben eine Wohnung ganzjährig gemietet oder ein Haus gebaut. Auf jeden Fall, der Ort Methoni ist belebt, man spricht deutsch und englisch und erfährt viel Nützliches. Ob es nun das Post-Porto ist oder die möglichen Flüge von Kalamata nach Deutschland usw.

 

Nun ist der Plan wie folgt: zunächst mieten wir die Wohnung für eine Woche, dann fliegt Hans nach Deutschland, um diverse Termine wahrzunehmen, ich bleibe noch knapp 2 Wochen hier und reise noch ein wenig mit dem WoMo herum. Mitte Dezember möchte ich dann ebenfalls in den Deutschland-Weihnachtsurlaub fliegen. Mitte Januar kommen wir beide zurück und mieten dann die Wohnung bis Ende März, bevor es zurück in`s Frühjahr nach Deutschland geht.

 

Wir sind guter Dinge und ich finde es spannend, auf diese Weise Griechenland ein wenig authentischer kennenzulernen.

Wer weiß, wo das noch hinführt?

Dienstag, 26.11. bis Sonntag, 01.12.2019

Heute ist der 1. Advent und wir schwitzen im Sonnenschein und genießen das Glitzern des Meeres und Schmatzen der Wellen in Koroni bei einer Tasse griechischen Kaffees.

      

Ich habe einen Wohnort !- hier zusammen mit Hans. Erstmals seit 2 Jahren. Zwar liegt er in Griechenland, und ist (noch) nicht eine feste Adresse. Aber es ist eine nette kleine 2-Zi- Wohnung, 1. Etage in Nähe der Burg in Methoni im Süden der Peloponnes. Auf dem Balkon können wir morgens im Sonnenschein frühstücken. Die Ausstattung ist noch etwas dürftig, aber ab Januar, wenn wir länger hier sind, kann das vervollständigt werden. Der Preis: 300 € warm incl. Strom im Monat.

 

Das Wetter Ende November zeigt sich hier überwiegend schön, Temperaturen bis zu 20°C, zwar meist ein etwas kühlerer Wind, das Meer ist noch warm so um die 20 - 22°C. Einigemale sind wir schon im Meer baden gegangen.

Das Meer ist ne Wucht, mal unter dunklen Wolken wellengrollend, mal mit langen feinen rauschenden Wellen zum Sandstrand rollend, mal glitzernd und blendend im Sonnenschein, mal beim Sonnenuntergang orange leuchtend.

 

Dazu kommen stolze Burgen in Pilos, Methoni und Koroni. Nette kleine Städtchen am Meer, die sich um Buchten erstrecken oder am steileren Felshang emporklettern. Wegen der bergigen Gegend ist auch das Radeln etwas mühevoll schweißtreibend, die fantastischen Ausblicke aufs Meer und die vorgelagerten Inseln entschädigen aber mehrfach.

 

Wir genießen den Wein und das gute griechische Essen in den Tavernen, kochen natürlich auch oft selber, erleben Landwirte bei der Ernte der Oliven, gehen spazieren und lernen immer wieder nette Menschen kennen.

Es ist eine schöne Art zu leben hier, ...wenn man nicht mehr arbeiten muß...., man kann sich viel draußen aufhalten, die Sonne genießen und braucht keine winterwarmen Klamotten. Ich mag es sehr.

Radeln von Methoni nach Foinikounta:

in Koroni:

...bis zum Mittwoch, 04.12.2019

Hans ist gestern abgereist, mit dem Bus bis Kalamata 1,5 Std, dort umsteigen in den Bus nach Athen 3 Std, da am Busbahnhof umsteigen in den Bus zum Flughafen 1 Std, von da mit dem Flugzeug..... Eine lange Reise, aber trotz griechischer Verhältnisse, es hat alles zeitlich super gepasst.

 

Ich habe die Wohnung noch einen Tag zum Ausklingen, Auf- und Ausräumen und kraxele am Nachmittag in den spitzen Klippen rechts von der Burg Methoni herum. Sehr gut aufpassen ist hier die Devise, denn zwischen den Steinen ist alles mit stacheligem Gesträuch dicht bewachsen. Aber Krokusse und Alpenveilchen sind zu finden.

 

Am nächsten Tag ziehe ich aus, muß 6x bepackt zum WoMo traben, so viel haben wir ausgelagert. Und gleichzeitig zieht unser neuer Nachbar ein, Matthias aus Kehlheim, den wir auf dem Campingplatz kennengelernt und dieses App. vermittelt hatten. Das wird sicher eine sehr schöne Nachbarschaft, ein total netter Kerl.

Da es schon spät ist, beschließe ich, den Nachmittag noch gemütlich am Strand von Foinikounta zu verbringen und erst morgen auf meine Tour zu starten.

 

Gemütlich lagere ich im Evakostüm am breiten Sandstrand, nur selten kommt Jemand vorbei, und springe in die herrlichen Wellen, das Wasser ist noch angenehm.

 

Vor dem Kaffee will ich noch ein wenig aus der Sicht von der Zufahrtsstraße hinter die Büsche rangieren..... es klappt auch einige Meter rückwärts. Aber dann.... mein lieber Schreck, ich sitze fest im Sand, die Räder drehen durch und graben sich tiefer. Schei.......

 

Ich begucke mir die Situation, grabe den Sand weg ( zum Glück habe ich den Klappspaten dabei), starte mehrere Versuche mit untergelegten Keilen, das klappt auch 5m vorwärts, aber dann ist es aus. Die Räder drehen nur noch durch und tiefer in den Sand.

 

Ja, was nun? Ich brauche Hilfe !

Ein Paar kommt gerade vom Baden zum Auto, die spreche ich an. Es sind Amerikaner, er Greek-American und spricht auch griechisch, haben hier ein Haus und kennen viele Leute. Ihre Anrufe erbringen noch nichts, alle Landwirte mit Traktor sind in der Olivenernte.

Aber sie versprechen mir Hilfe. Warten und Kaffee trinken!

 

Danach versuche ich noch weitere Modalitäten, lege Holz vor die Räder, aber alles für die Katz, es bewegt sich nichts, nur der Sand spritzt.

 

Es ist fast dunkel, da knattert ein Traktor herbei, zwei Griechen springen herab, legen mein WoMo an der Anhängekupplung an die Kandarre und los gehts rückwärts eine Runde Karussell durch den Sand...bis ich wieder auf festem Boden stehe.

 

Mein Gott ( Redewendung) bin ich froh. Die Rettung kostet mich 25 €, Thomas, der Ami schüttelt meine Hände „you are welcome“ auf meinen Dank...und fort sind alle drei.

Nun sortiere ich mich in Logenposition auf der höchsten festen Kuppe vor dem Sandstrand, einigermaßen eben und sehe und höre das Meer rauschen, während meines nun erleichtert-entspannten Abendbrots.

Donnerstag, der 5.12.2019

Den halb 9-Wecker ignoriere ich , aber irgendwann wird mir mein Reiseplan bewußt. Es ist bedeckt, noch kühl bei 15°, aber ich springe zur Morgenwäsche in`s Meer.

Griechisches Frühstück mit Tomaten, Fetakäse, Oliven und Öl, Kaffee muß aber sein.

Telefonat mit Hans, na und ehe alles reisefertig ist, zeigt die Uhr schon wieder halb 12. Puh, da komme ich nicht weit heute.

 

Zumal ich alle Nasen lang stoppe, die Aussicht begucke und Fotos schieße. Es ist einfach zu schön hier. Berge, Olivenhaine und das Meer von oben!

Wenn um diese Jahreszeit Rauchwolken schmauchend aufsteigen, sind es die Brände der abgesägten Olivenäste.

 

Die Route führt mich über Koroni bis Kalamata und von da nach Ost-Süden auf den mittleren Peloponnes-Finger, die Mani. Die „Küsten“straße windet sich lange durch die Berge und kommt erst bei Kardamili wieder in Wassernähe. Das kommt mir jetzt doch bekannt vor, da bin ich im Frühjahr schon mal gefahren.

 

Nach Kaffeepause entscheide ich, daß es zu spät wird, um zum „Sauriereier-Strand“ südlich von Areopoli zu kommen. So fahre ich nach Agios Nikolaos ( klasse, morgen ist ja Nikolaus-Tag!) zum Strand hinunter, entere einen (für Camping verbotenen) Steinstrand und spaziere ein wenig in den Abend hinein. Das war eine gute Entscheidung. Schöne steinige Buchten, zwei Kapellen, felsige Ufer, in die Villen gebaut wurden und um 17. 14 Uhr der Sonnenuntergang. Bis zur Seehöhle schaffe ich es nicht mehr, der Zugang liegt am Wasser zwischen Felsen. Ich spute mich zurück, nun auf der Straße marschierend und erreiche mein WoMo-Zuhause glücklich kurz vor 18 Uhr. Ein heimatliches Gefühl, wenn man die „Gardinen“ zuziehen, die Heizung anwerfen, Tee aufsetzen und die Grünkern-Portion in der Pfanne mit Würstel rösten kann.

Prost beim Tagebuch schreiben mit einem griechischen Bier Marke Spartan.

Freitag, der 06.12.2019 - Nikolaustag

Die Sonne scheint, aber im Schatten der großen Tamarisken-Bäume ist`s noch frisch, also drinnen Frühstück. Zu Ehren des heutigen Nikolaustages muß ich natürlich direkt in Agios Nikolaos spazieren, es sind nur 2 km am Meer entlang. Viele, meist alte, Männer sitzen wie gewohnt draußen vor den Cafes, schwatzen, rauchen, schlürfen Kaffee.

Ich bummele an der Hafenstraße, weit ist es nicht, aber genieße schöne Blicke zu den Häusern des Ortes.

Im Supermarkt fülle ich Milch, Joghurt, frisches Brot und einige Gewüzmischungen als Geschenke in meinen Korb.

 

Nun geht`s los, die Fahrt führt wieder steil in die Berge, mein heutiges Ziel ist Gythio, an der Ostseite des mittleren Peloponnes-Fingers. Eine traumhafte Fahrt durch Bergdörfer, die in der Mani mit trutzigen, grauen Steinhäusern bebaut sind, Blicke nach unten auf`s Meer, immer durch endlose Olivenhaine. Besonders schön sind die kleinen byzantinischen Kirchen.

 

Auf Neo-Itilo guckt man von oben in eine traumhafte Bucht, kurvt nach unten zum Wasser, um danach wieder nach oben zu klettern bis Areopoli. Ich hatte mir eine größere Stadt vorgestellt, aber es ist ein Städtlein oben auf den Felsen über dem Meer. Dort zweigt die Straße nach Gythio ab.

 

Noch ca. 30 km und ich durchquere das Verkehrsgewirr der Stadt, umkreise die Bucht und mühe mich redlich, die äußerst spitze Einfahrt in das Sträßchen zum Strand zu treffen. Am Strand von Glifadas, dem Schiffswrack-Strand ist mein heutiges Tagesziel. Hier war ich schon mal im Frühjahr, es ist wunderbar, sich schon auszukennen. Vier nette junge Leute haben ein cooles Lager aufgeschlagen, fahren aber leider bald ab. Bemerkenswert, wie sorgfältig sie alle Spuren ihres Aufenthaltes wieder beseitigten, sogar die Radspuren im Sand.

 

Ich nutze den sonnigen Nachmittag für eine deftige Brotzeit und einen langen Strandspaziergang, vorbei am schon ziemlich zerrosteten Schiffswrack, das wohl noch weitere Jahre hier liegen wird, bis es endgültig zusammenbricht.

 

Zeitig wird es dunkel und kühl, drinnen haben es sich mindestens 50 Fliegen gemütlich gemacht. Wer von außen zugehört hat, wird sich über meine Klatschgeräusche sehr gewundert haben. Der Wiederverkaufswert meines WoMo`s ist beeinträchtigt wegen der Fliegen-Matsch-Spuren. Entschuldigung, liebe Tierschützer, aber an Schlafen wäre so nicht zu denken. Noch immer umkreisen mich welche.

Samstag, der 07.12.2019

Auch wenn der Himmel ziemlich grau und trostlos blickte, es war mild genug, um draußen zu frühstücken. Aber dann tröpfelte....regnete es. Ein Berliner Paar mit einem umgebauten Linienbus bog auf den Platz, aber sie hatten auch Sonnenschein erwartet. Ich begab mich erstmal nach Gythio, dort ist gutes Netz und ich kann die Wetterentwicklung abwarten. Die 6 km brachten schon den Wechsel, kaum angekommen, entwickelte die Sonne eine Hitze, ich mußte mich sommerlich kurz kleiden.

 

Also los gehts auf meine geplante Tour. Im Navi konnte ich Neapoli, das Städtchen mit Fährhafen zur kleinen Insel Elafonissos im Südwesten des östlichsten Peloponnes-Fingers,  nicht speichern, es gibt ca 10 (oder mehr) in Griechenland.

 

Nach einigen km zweigte meine Route von der Hauptstraße Richtung Küste ab, ich durchfuhr viele, viele km Orangen-, Zitronen- und Olivenplantagen, aber trotz meiner Zweifel, es war richtig.  Immer wieder hieß es mal bremsen, wenn die Netze zum Auffangen der Oliven auf der Straße lagen oder schwer beladene Fahrzeuge mit hoch gestapelten Olivengefüllten Säcken unterwegs waren. (Hier gibt es sie noch, die Jutesäcke, kein Plastik).

Am nordöstlichen Knick des Lakonikos Kolpos, nördlich von Elaea, führte die Straße direkt am langen Sandstrand vorbei.... die Sonne schien herrlich....ich bremste ein, und entschied mich spontan, eine Mittags-Sonnenstunde einzulegen. So genial ist es heute, kein Wind, Sonne vom wolkenlosen Himmel... Stuhl ausgeklappt, Bikini an, und mit Kakao, Apfelkompott mit Joghurt und dem Heft mit dem griechischen Alphabet lag ich genießerisch in der Sonne.

 

An einer Dusche funktionierte sogar noch der Wasserstrahl, so daß der Abwasch auch erledigt war.

Von 1 bis 4 am Nachmittag dauerte meine kurze Sonnen-Pause. Nun aber los.

 

Aber bis zum Sonnenuntergang würde ich es gar nicht mehr schaffen bis Neapoli. Im WoMo-Buch wurde ja der Strand von Karavostasi sehr empfohlen. Der liegt am nördlichen Ende der Xilis-Bucht, es war nicht weit, das Sträßchen sehr gut und halb 5 stand ich schon wieder am Wasser. Die hoch gelobte Taverne hat natürlich schon Winterpause, aber gleich daneben war ein Grundstück noch nicht verkauft. Mein Strandzugang.

Einziger Mangel: durch die Berge war es hier schon schattig. Aber morgen.... da wird die Morgensonne mich bescheinen! Hoffentlich!

 

Ein Abendspaziergang zu beiden Seiten der Bucht, um die 5000 Schritte zu tun. Alles ist ausgestorben, eine reine Urlaubssiedlung mit z.T. sehr hochwertigen Villen, die sich sogar weit den felsigen Hang hinaufziehen.

Sonntag, der 08.12.2019

Jawoll, Morgensonne und wolkenlos, wie gewünscht, allerdings waren in der Nacht, im Nachbarhaus, an dem ich ziemlich nah dranstand, Leute eingezogen. Mist. Aber ich wollte mich ja eh sputen.

 

Noch eine reichliche Std. Fahrt vom Karavostasi-Strand bis zum Fährableger zur Insel Elafonisos. Wieder ging es kurvenreich durch Olivenhaine. Ich glaube, in ganz Griechenland wachsen fast nur Oliven. Unglaublich.

Die Fähre um 11 hab ich locker erreicht. Die Insel gegenüber ist gut zu sehen, man könnte rüber schwimmen. Nur 10 min dauert die Überfahrt, für eine Person solo kostet es nur 1 €, das Auto würde 11 € kosten. Aber das ließ ich am Fährhafen stehen. Erstmal gucken, wie die Bedingungen so sind auf dem Eiland.

 

Auf dem Schiff sprach ich eine deutsch sprechende Frau an, weil sie eine Karte hatte, ich wollte ja nur wissen, wohin gehts zu dem Traumstrand. Aber ich wurde sogleich auf die Fahrt mit dem Auto dahin eingeladen. Supi. 5 km Fußweg eine Richtung habe ich gespart.

Diese Zeit war am Simos- Strand viel besser genutzt. Der Hammer !

 

Weil auch das Inselchen gebirgig ist, erstreckt sich zwischen zwei Feinsand-Buchten ein Halbinsel-Berg und ein schmales Sandband führt zu diesem felsigen Hügel. Auf den kann man draufkraxeln, bin ich natürlich, und hat von oben die unglaubliche Aussicht. Was die Natur erschafft, kann man kaum erträumen!

Du guckst hinunter auf den schmalen Sandstreifen, rechts davon eine runde Bucht- ein Badetraum-, links davon eine runde Bucht. Und nach dem schmalen Landstreifen hinter der linken Bucht ist wieder zum dritten mal das Meer zu sehen. Eine Luftaufnahme wäre genial.

Im Sommer soll hier die Hölle los sein.

Lange bin ich oben geblieben, habe gestaunt, mich auf einem Sandhügelchen gesonnt, die Mini-Marzipanstolle von Hans zum heutigen 2. Advent angeschnitten und Fotos en masse gemacht.

Unten am beach bin ich natürlich noch in`s Wasser, es ist so herrlich, schön zum Schwimmen.

 

Rechtzeitig mußte ich mich auf den Rückweg machen, da keine Menschenseele hier ist, muß ich die 5 km auf der Straße zurückwandern. 1 Stunde, 5 Fotostops und eine Fußblase später kam ich am Hafen der Insel- „Stadt“ Elafonisos an und fand wirklich noch ein geöffnetes Restaurant.

Mit Spaghetti und Bierchen beschloß ich diesen herrlichen Ausflugstag. Pünktlich um 16.40 Uhr fuhr die letzte Fähre für heute und mit dem WoMo richtete ich mich am Rande des kleinen Hafens Richtung Strand ein.

 

Obwohl das kleine Inselchen derzeit fast unbelebt ist, die Straßenbeleuchtungen grüßen zu mir herüber.

Simos beach auf der Insel Elafonisos am 2. Advent 08.12.2019 bei über 20°C Luft und Wasser !!

Montag, der 09.12.2019     

Am Morgen ist wieder Sonne, die genieße ich am weiten Dünenstrand gleich neben dem Fährhafen und gegenüber die Insel Elafonisos. Da das Wetter schlechter werden soll, nutze ich die Chance nochmal zum Baden und sogar Haare waschen. Die Mischung aus Haarfestiger und salziger Luft hatte zu einem undurchdringlichen Fitz auf meinem Kopf geführt. Nach der Salzwasserwäsche gibt`s einen Schwapp Süßwasser aus der Flasche über`n Kopf.

 

Eigentlich wollte ich ja hier in der Gegend oben im Gebirge noch wandern, aber die Wetteraussichten lassen mich der Empfehlung von Hans folgen. Eine tolle neue Straße, die meine Karte noch nicht kennt, führt vom Kreisel vor Neapoli über die Berge direkt nach Monemvasia. Da war ich zwar im Frühjahr schon, aber es ist ein schöner Ort zum Übernachten.

 

Unterwegs sehe ich Wanderwegezeichen, schade, das wäre jetzt schön hier. Aber von der Straße hoch oben erspähe ich im Dörfchen Agios Foka eine weiße Kapelle auf einem Felsvorsprung am Wasser. Natürlich muß ich dort hin. Spaziere durch den leeren Ort zur Kapelle mit Friedhof. So ein schöner Platz ! So würde ich mir auch meine letzte Ruhestätte wünschen. Die Gräber sind aufwändig mit vielen Marmorplatten gestaltet, das leuchtet weithin weiß. Allerdings, ein paar Gräber sind schon zerstört, die Platten liegen zerbrochen daneben in den Klippen. Ich hoffe, es wird nicht als Friedhofschändung verfolgt, daß ich mir eine kleine Marmorplatte mitgenommen hatte, leider hatte ich nur ein Handtäschchen dabei.

 

Nun führt die Straße aus den Bergen wieder abwärts, das Geld für die tolle EU-unterstützte Neubaustraße ist wohl alle gewesen, nun ist es wieder die alte schmalere Straße.

Aber dafür kommt der Felsklotz von Monemvasia in`s Blickfeld, einfach bombastisch, monumental.

 

Noch ein paar km, dann erreiche ich den Zufahrtsdamm zum alten Monemvasia auf dem Felsstock. Biege auf den Parkplatz ein und... sehe die 2 jungen Paare, die ich schon am Schiffswrackstrand bei Gythio getroffen hatte. Auch hier, sie sind gerade wieder auf Abreise. Da sich eins der Mädels in ein Kätzchen verliebt hat, ist die Entscheidung zu fällen, ob sie es mitnehmen und dann halt durch Bulgarien, weil EU heimwärts fahren.

10 min später winke ich ihnen zu im Davontuckern und das Kätzchen ist an Bord......

 

Ich ändere meinen Parkplatz nochmal, fahre zum Hafenbereich vor dem Damm, denn da stehen mehrere WoMo`s. Und siehe da, die sind am Strom angesteckt, es gibt einen Stromkasten, eigentlich für die Boote, die im Sommer anlegen. Aber jetzt sind die Anschlüsse frei. Cool. Ich stecke mich am kostenlosen Strom bei meinem deutschen WoMo-Nachbarn mit an und Trinkwasser gibt`s am Hafen auch.

 

Ein frühes Abendessen im leeren Restaurant daneben, die Qualität war diesmal nicht so toll, die Weiße-Bohnen-Suppe und Tsatsiki waren gut, aber das Brot trocken und die Oliven teils faulig, also das ist mir das erste mal passiert.

      

Schnell kommt die Dunkelheit, ich sitze schon drinnen, es sind noch gemütliche 20°C im WoMo und schreibe und höre Musik auf MDR Sachsen mittels der App RadioDroid. Fast wie zuhause!

Dienstag, 10. und Mittwoch, 11.12.2019

Am Vormittag war es noch sonnig, ich nutze die Witterung und wandere auf die Burg von Monemvasia. Da war ich zwar im Frühjahr schon oben, aber diese faszinierende Wanderung und Ausblicke kann man immer wieder genießen. Vom Parkplatz am Hafen bis zur äußersten Spitze der upper town ist es eine Stunde zu steigen, durch üppiges Grün und altes Gemäuer. Und wieder zücke ich vor Begeisterung über die Aussichten meinen Kameras. Von oben ist der Blick auf die lower town, das Meer und die moderne Stadt Monemvasia einfach wunderschön. Bald aber zieht es sich zu, die Sonne verschwindet und bei den ersten Regentropfen bin ich schon im Trab auf der Straße zum Hafenparkplatz. Schön, daß ich das noch geschafft habe.

 

Den Nachmittag verbringe ich bei Schauern drinnen, lesend und Süßes futternd. Eine Spazierrunde, Gemüse-Einkauf klappt im Trockenen und vor dem Platzregen rette ich mich in eine Taverne zum Abendessen. Fasziniert hatte ich den klatschenden und hochaufspritzenden Wellen an die Strandmauern zugeschaut.

 

Am Abend kommt dann das Unwetter mit Macht, es schüttet und gewittert heftig. Kurz vor Mitternacht entschließe ich mich im Schlafanzug, mein WoMo nochmals umzuparken. So einen Meter vorm Hafenwasser , das unentwegt gegen die Mauern prasselt, klatscht und hochspritzt, habe ich keine Ruhe einzuschlafen. Zumal ich am Strom hänge, .....habe Angst, wenn der Kabelanschluß überflutet würde.....

 

Am Morgen hat es sich beruhigt, aber es ziehen neue dunkle Wolken heran. In diesem Licht sieht die Burg extrem plastisch aus.

 

Am Morgen kläre ich ein paar geschäftliche Dinge, O2-Vertrag, Physiotherapie ( und bekomme keine Termine für Januar mehr), WoMo-Reparatur Anfang April, suche ein Zimmer im Bayern für Anfang Januar. Mal sehen, was sich findet. Noch eine Einkaufsrunde im Ort.

 

Nun aber auf, es regnet wieder bzw. weiter, aber die Straße bis Gythio ist ja beit und gut, das geht auch im Regen zu fahren. In den Bergen schüttet es, graupelt fast, Scheibenwischer Stufe 3 im Schnellgang ist nicht genug.

Aber gut komme ich am Schiffswrackstrand kurz vor Gythio an und finde auch einen befestigten geraden Platz für`s Übernachten. Der Rest ist überflutet.

Kaffeetrinken, Einheizen, Lesen, Schreiben, Kochen und Futtern. Das Leben ist auch bei miesem Wetter gemütlich, wenn es nicht tagelang so geht.

Donnerstag, 12.12. bis Freitag, 13.12.2019    

Am Strand von Gythio hält mich nichts, der Parkplatz steht unter Wasser und ich habe eine lange Fahrt vor mir. Bis Gialova bei Pilos will ich kommen, quasi in die „Heimat“. Für 150 km zeigt das Navi 3,5 Std an. Ich habe mich daran gewöhnt, daß deutsche Vorstellungen über die Reisedauer hier nicht gelten.

 

In Gythio will ich auf die Schnelle nach einer Tasche für meine Weihnachts-Flugreise nach England und Deutschland schauen, hab ja nichts derartiges dabei. Und werde fündig, ein Handgepäckkoffer für 15 € in einem asiatisch geführten Laden. Der wird nicht viel länger als diese Reisen überleben, aber egal.

 

Die Fahrt führt heute wieder über den mittleren Peloponnes-Finger hinweg nach Westen und von da immer die „Küstenstraße“, aber kurvig meist hoch in den Bergen nach Norden bis Kalamata und von da auf den westlichen Peloponnes-Finger, ganz im Südwesten liegen Pilos und kurz zuvor Gialova, mein erster Ort in dieser Gegend hier im Frühjahr.

Es kurvt und kurbelt sich durch die Landschaft, das Wetter bleibt trocken und teils sogar sonnig. Falls mich hier mal Gäste besuchen kommen, mit denen MUß ich hier fahren, eine Traum-Pracht-Straße mit Aussichten.

 

Auf den Straßen sind unterwegs: Moped- und Motorrad-Fahrer immer ohne Helm, Traktoren, Pickups und tuckernde Lasten-Oldtimer der Bauern, auf den Hängern sitzen meist noch die Helfer (das wäre bei uns so nicht erlaubt), Gemüsehändler mit LkW in den Bergdörfern und sogar einen fahrenden Kleiderladen habe ich gesehen, an dessen offenen Türen die Kleiderbügel baumelten. 

Wenn man eine Riesenansammlung von Olivensäcken in einem Grundstück sieht, dann ist da eine Ölmühle. Z.Z. ist Hochsaison.

Es ist wenig Verkehr, und es wird sehr diszipliniert gefahren. Nur wenn man bergauf in Serpentinen einem Schwerlaster hinterher zuckelt, muß man Geduld mitbringen.

 

Bei Kalamata erwerbe ich im Lidl Ski-Unterwäsche und Puzzle, mein Weihnachten für die Enkel und hört, hört, eine neue Skihose und Skibrille für mich. Wahnsinn, das kauft ja hier bei 17°C an der Küste niemand ein. Aber ich. Bin nur gespannt, wann ich wieder zum Skifahren komme. Aber bis 80 kann ich ja noch auf die Bretter, oder nicht?

      

Bei Sonnenuntergang rangiere ich mich am nassen Strand an der Navarino-Bucht bei Gialova ein. Ab 21 Uhr knallen Gewitter und Regen herunter. In der Nacht halb 12 will ich noch mein Zahnputzwasser draußen auskippen und tapse voll in`s Wasser. Mein WoMo hat nasse Füße und das im nicht so stabilen Sandstrand. Owei. Nicht nochmal eine Rettungsaktion mit Traktor!

 

Also schnell alles einigermaßen verstaut, ich muß hier vom Strand nochmal weg. Alle Strandeinfahrten und das Sträßchen auf der Landzunge sind geflutet. Zum Glück kenne ich schon den Parkplatz im Ort, dorthin sind es nur 10 Minuten, fester Untergrund und nicht so nah am Wasser. Hier kann ich beruhigt schlafen.

      

Freitag, der 13. brachte kein Unglück, aber nochmal prasselnde Gewittergüsse in Methoni. Mein Weihnachtspäckchen und paar Karten habe ich aber kurz vor Schließung der Post pitschnass durch Wasserbäche watend noch aufgeben können. Das griechische Postamt öffnet nur von 10 bis 14.30 Uhr.

Und eine supernette Kaffeerunde, deren Ratsch sich hinzog, habe ich bei Matthias, unserem Nachbarn im Appartement von Methoni genossen. Sehr schön.

Samstag,14.12.2019

Der Sturm hat mich trotz des sicheren Standortes mächtig durchgeschüttelt heute Nacht. Die lange Schlafunterbrechung habe ich am Morgen nachgeholt. Eine mittägliche Wind- und Regenpause nutzte ich für einen Spaziergang am Meer. Wow, da ist was los.

Aufgewühltes graues Wasser, hohe Wellen, die sich gischtend brechen, zwei Surfer mühten sich in diesem Gewühl und das Ufersträßchen war z.T. vom Meer vereinnahmt gewesen. Überflutung, Steine und Unrat auf der Straße. Der Campingplatz dahinter steht ziemlich unter Wasser.

Regen trieb mich wieder in`s WoMo.

 

Am Nachmittag ein neuer Versuch. An unserem „Sonnenuntergangs-Standplatz“ konnte ich von oben in den Hexenkessel gucken. Hohe Wellen knallen an die Felsen und Burgmauern und spritzen z.T. bis nach oben. Ein faszinierend-beängstigendes Schauspiel der Naturgewalten.

Nicht lange, dann trieben mich zwei Donnerschläge des Gewitters schon wieder weg von dort.

 

Solche Tage sind schlecht für die Figur, überwiegend sitze ich herum und vertreibe mir die Zeit genüßlich mit Essen. Morgen soll die Sonne wieder scheinen hat wetter.de verkündet. Es wird höchste Zeit !