Samstag, der 30.03.2019

Ein Morgen auf einem Campingplatz, wann gab es das das letzte mal?

Allerdings solchen Lärm schon morgens halb 6 gab es auch noch nie, der Samstag-Morgen-Verkehr war unglaublich laut. Einziger Vorteil, ich war bestimmt die erste Gratulantin eines heutigen Geburtstags-Kindes nach Deutschland.

 

Zeit hatte ich dann zum Umbau meiner “Wohnung“ für die Platzbedürfnisse zu zweit. Naja, ich kann nur die Sachen, die nicht dringend nötig sind, ins hintere untere Fach verfrachten, nachdem das Rad samt Träger abgebaut sind und ich überhaupt an die hintere Türe komme.

 

Heute kommt Uli, meine Tochter mit dem Flieger aus London und wir sehen uns nach 3 Monaten wieder.

 

Gegen Mittag brach ich auf in die City von Athen, eine Bushaltestelle der Linien A15 oder B 15 ist genau auf der anderen Straßenseite. Nur ein extra Laufweg wurde „eingebaut“, für eine Fahrkarte ist der Automat zwei Haltestationen weiter stadtauswärts, die zu Fuß fast ohne Fußweg am Rande der sehr befahrenen Straße zurückzulegen sind.

 

Wenn man dann noch das richtige Fach für den Münzeinwurf findet, ist fast alles paletti. Ich habe, um mein 2€-Stück aus dem falschen Fach wieder herauszufummeln zum Glück mein Campingbesteck dabei gehabt. Ein Ticket für 5 Fahrten a 90 min. kostet knapp über 6 €, also sehr preiswert gegenüber Münchner Verhältnissen. :o))

Nach der Busfahrt ist noch 2x Umsteigen nötig, von U- zu S-Bahn, dafür war der Service des Campingplatzes mit einer ganzen Liste voller Fahrtverbindungen excellent.

 

In der Stadt hatten wir einen Treff am Monastiraki-Platz vereinbart. Da wußte ich vorher aber nicht, daß dies der Platz mit dem größten Touri-Gewimmel ist. Ich war viel zu früh da, drehte Runde um Runde in der Nähe, fühlte mich von Menschenmassen, Bettlern und Rosenverkäuferinnen irgendwie bedrängt.

 

Der heftige, total kühle Wind des Tages brachte mich richtig zum Frieren und endlich, wegen Flugverspätung erst halb 6 abends, konnte ich Ui in die Arme schließen.

Unsere erste Aktion war „Essen gehen“ und die Taverne war ein Glückstreffer, es wurde nämlich die ganze Zeit wunderbare griechische Musik live gespielt, Gitarre, Mandoline plus Gesang.

Ich übernahm die Bestellung, da ich bei Uli mit meinen wenigen griechischen Speisen-Kenntnissen schon punkten konnte.

 

Zwei Stunden liefen wir dann noch durch`s nächtliche Altstadtviertel Plaka, bewunderten die Säulen der Hadrians-Bibliothek und diverse andere. Natürlich war auch die beleuchtete Akropolis auf dem Felsen hoch oben ein Blickfang. Die ist unser Ziel am nächsten Tag.

Sonntag, der 31.03.2019

Ausgerechnet heute Nacht war Sommerzeitwechsel. Mein schwacher Versuch, trotz der geklauten Stunde, früh am Morgen auszustehen, scheiterte kläglich.

Naja, wir haben Urlaub und Uli kommt aus dem Arbeits- und Flugstreß. Erst nach 9 standen wir am Bus, aber alles gut.

 

Wir begannen unseren heutigen Stadtrundgang an der Station Omonia, die Straße Athena entlang. Hier wurden wir schon bei unseren ersten Einkäufen fündig, Gewürze, Halva und im Second Hand erstand Uli sogar zwei Jeans. Die Markthallen waren heute leider, oder zum Glück geschlossen. Danach erreichten wir den gestern schon erkundeten Platz Monastiraki und weiter gings durch die Flohmarkt-Gasse Athens, die allerdings nur von Geschäften gesäumt wird, kein Flohmarkt wie wir ihn kennen. Mit Gebäck, ein paar Andenken und einer kleinen Ukulele beluden wir uns, um nur ja nicht zu leichtgewichtig unterwegs zu sein.

 

An den Ausgrabungen der Agora vorbei spazierten wir die Straße zur Akropolis hinauf, viele Touristen kamen uns im Abstieg schon entgegen.

An der Kasse mußte zunächst die Warteschlange bezwungen werden, normal kostet der Einzeleintritt 20 €, für über 65-jährige reduziert 10€, wie es uns allerdings gelang, der Kassiererin zwei reduzierte Tickets zu „entlocken“ war uns dann selbst nicht klar. Aber Uli war heute halt meine Begleitperson.

 

„Solch ein Gewimmel...“....wollte ich eigentlich nicht sehen.

 

Statt der im Reiseführer genannten Stunde für die Besichtigung blieben wir fast 3 Stunden auf der Akropolis und weiter unten am Theater, wurden allerdings so manches mal vom kalten Wind ziemlich zerzaust. Sehr beeindruckt waren wir von der Größe der Tempel auf der Akropolis, der Höhe der Säulen, die in dieser exponierten Lage auf dem Felsen über Athen schon ein ganz besonderes Bild abgeben.

 

Nach dem Eintritt durchschritten wir die Propyläen, betrachteten das Theater des Dionysos ( der Gott des Weines), kamen dann am kleinen Tempel der Athena Nike vorbei. Der riesigste Tempel mit vielen Säulen ist das Parthenon von 438 vor Christus und ein wunderschöner Tempel ist das Erechtheion mit 4 Frauenfiguren als Säulen.

Die Restaurierungsarbeiten am Parthenon wiederholen sich über die Jahrhunderte.

Die Entstehungszeiten der Tempel werden zwischen 1000 vor Christus und kurz nach Christus datiert.

Im Abstieg bewunderten wir die Außenwände des wundervollen Dionysos-Theaters noch einmal, von oben konnten wir ja vorher direkt in die Zuschauertribünen hineinblicken.

Nach diesem eindrücklichen Besuch der Akropolis war Appetit auf Kaffee aufgekommen, den wir in der Sonne eines Eiscafes genießen konnten, natürlich greek coffee and medium sugar.

 

Meine Füße waren schon ziemlich angestrengt, lädierte Knie belasten halt auch immer die Füße, dazu das Schlendern auf Asphalt und von Millionen Besuchern glattgescheuerten Fels.

 

Auf unserem Weiterweg kamen wir am Olympieion Zeustempel an, der hatte natürlich nicht mehr geöffnet, aber als Zaungucker konnten wir den riesigen Tempel mit seinen Säulen sehr bewundern.

 

Im wunderschönen National Garden mit verschlungenen Wegen füllten wir voll Freude unter Orangenbäumen noch den restlichen Platz im Rucksack mit Fallobst. Im dortigen Kunst- und Kongreßzentrum durften wir die herrlichen Deckenbemalungen nur am Wachposten vorbei kurz bewundern, Eintritt war uns leider nicht erlaubt. Auch dem riesigen Panatinaikos-Stadion haben wir noch einen Kurzbesuch abgestattet. Dieses ist in Form der antiken Theater gestaltet mit den Zuschauertribünen in einem zur Straße hin offenen Oval, nicht wie bei unseren Stadien üblich ein geschlossenes Oval, wo keiner von außen reingucken kann.

 

Nun hätte ich ja gerne bissl gejammert, aber was hilft es, wir müssen ja noch zurück zu einer U-Bahn-Station. Aber nach dem Verlassen des herrlichen Parks Richtung Syntagma-Platz haben wir sogar noch vor dem Parlament die strammstehenden Wachposten in traditionellen Uniformen mit Troddeln an den Schuhen bewundern können.

 

In der U-Bahn-Station hat ein Austellungsbereich mit Funden aus dem Bau der Metrostation unsere letzte Aufmerksamkeit bekommen und endlich, endlich saßen wir in der Metro Richtung Hauptbahnhof Larissis, von wo der Bus wieder Richtung Campingplatz abfuhr.

Das war ein herrlich erlebnisreicher Tag in Athen, wir haben mit nur einmal Eintrittskosten so viel Tolles gesehen und in uns aufgenommen.

 

Einzig die Menschenmassen auf der Akropolis waren das nicht zu verhindernde Übel.

 

Ein griechisches Bierchen der Marke „Fix“ brachte mich statt auf die Füße völlig in die Entspannungsphase, aber ein Abendessen brachten wir dann immerhin gemeinsam zustande. Ah und oh sagten meine Füße dann, als ich ihnen ein Fußbad gönnte.

Beim Ukulele-Spiel von Uli schrieb ich mein heutiges Tagebuch und guckte die vielen Fotos an, nochmal ganz begeistert von diesem Tag.

Montag, der 01.04.2019

Heute war wieder Abreise vom Camping Athen und unser Ziel zunächst war der Ort Marathon nordöstlich von Athen. Daß von hier aus angeblich ein Läufer den Sieg der Athener über die Perser im Jahr 490 vor Chr. in voller Rüstung in Athen verkündet hatte, ist eine Legende, ob wahr, ist fraglich. Trotzdem, die historische Marathonstrecke bis nach Athen ist an jedem Kilometer ausgeschildert und als leidenschaftliche ( ich - ehemalige) Läuferinnen hatten wir daran großes Interesse. Eine sehr schöne hügelig-bergig-grüne Strecke ist es bis Marathon, wenn man endlich die Megacity hinter sich gelassen hat und ein großer Stausee bettet sich in die Hügel.

 

In Marathon besichtigten wir das Archäologische Museum mit schönen Austellungsstücken (Krügen, Vasen, Trinkgefäßen, Schalen, Marmorfiguren, Grabbeigaben und Marmor-Grabplatten) und einem weitläufigen Gartengelände.

Danach umrundeten wir noch den grünen Grabhügel, den Tumulus, in dem die nur 192 gefallenen Athener dieser Kämpfe bestattet worden waren.

 

Nun galt es, nochmals über eine Stunde Fahrt zu bewältigen, denn pünktlich zum Sonnenuntergang wollten wir den südlichsten Punkt dieses Zipfels erreichen, das Kap Sounion, auf dem ein Poseidon-Tempel auf zahlende Besucher wartet. Auf dem Felsstock thront er ca. 70 m über dem Meer, ist schon eindrucksvoll, allerdings mit 8 € Normaleintritt für meine Begriffe, ein Nepp. Wir kamen genau zur Schließzeit an, vom benachbarten Fels vor der Gaststätte allerdings waren der Tempel und etwas versetzt auch der Sonnenuntergangs-Himmel zu sehen.

Mit einem Glas Rotwein fanden wir unseren Platz mit Blick auf den Tempel bei orangenem Himmel sehr fotogen.

Den etwas unterhalb liegenden Parkplatz wählten wir gleich als unser Nachtquartier aus, Uli ist zum Glück auch sehr unkompliziert in diesen Dingen.

Dienstag, der 02.04.2019

Auch heute startete die Kurz-Trip-Schnupper- Rundreise mit einer 2 Std-Fahrt. Unser Ziel war Korinth, vorbei an Athen und dann auf der tollen Olympia- Autobahn nach Westen vorbei an Piräus. Dreimal war Maut zu zahlen, gesamt 12,80 € für`s WoMo.

 

Das erste Highlight war natürlich der Kanal von Korinth und wir hatten echt Glück, ein Schlepper zog einen Lastkahn genau unter uns durch den Kanal. Dazu Sonnenschein, was wollten wir mehr?

Uli bekam ihr neues Facebook-Profilfoto.

 

Ziel Nr 2 war die Burg Akrokorinth, die hoch auf einem Berg über dem alten Korinth thront. Die Auffahrt war schon herrlich und durch drei Verteidigungsmauer-Ringe stapften wir auf buckligen Steinwegen bergwärts bis zum höchsten Punkt. Zwischenrein waren die Aussichten in die Berglandschaft der Umgebung, herunter zum Ort und bis zum Meer gigantisch, außerdem wie zZ überall, ein Blumenmeer und sattgrüne Wiesen.

 

Auf diesem Burggelände muß es auch eine große Stadt gegeben haben, denn viele Mauerreste zeugten von Gebäuden und Kirchen, alles umgeben von einer zum Teil noch erhaltenen Festungsmauer.

Die Ausgrabungsstätte in Ancient Korinth war aber leider am Dienstag geschlossen, nur ein Amphitheater konnte man frei besichtigen.

Dafür haben wir die Zeit bei Frappe und lecker griechischem Törtchen sowie beim T-Shirt-Kauf gut genutzt.

Nach einem kleinen Spaziergang ließen wir uns auf einer Mole nieder, da schmeckte uns in der Sonne eine Flasche griechisches Bier bestens. So nah an einem Ort wollten wir aber nicht über Nacht bleiben.

 

Ganz in der Nähe von Korinth fanden wir dann ein Fleckchen am Meer zum Übernachten, unser Platz war leider in einer etwas versifften Gegend mit massig herumliegender Flug-Plastik. Aber dafür ruhig.

Den griechischen Spezial-Wein Retsina fand Uli am Abend dann sogar schmackhaft, ich mixte lieber wieder mit Apfelsaft.

Mittwoch, der 03.04.2019

Unsere Zeit in Griechenland war zu Ende, Uli mußte zum Flug zurück nach Athen und ich nach Patras Richtung Westen immer an der Nordküste der Peloponnes entlang.

Ein zügiges Frühstück, diesmal kein Abwasch, aber Uli wagte sich trotz heftigem Wind noch in`s Wasser zu einem schnellen 5 min. Schwimmen. Mir war das viel zu kalt.

Um 9.12 Uhr ( naja planmäßig war es nicht ganz) fuhr Uli`s Zug für 9 € Fahrpreis von Korinth nach Athen, sie hat sich heute sogar noch das Archäologische Museum Athen angeschaut. Dafür habe ich die Fahrt nach Athen und zurück nach Korinth gespart.

Das waren wunderschöne Tage mit Uli, wir haben es beide genossen und viel unternommen.

 

Ein Stück der Route bis Patras habe ich auf der Autobahn schon mal unter die Räder genommen und auf der Hälfte der Strecke noch einen besonderen Abstecher gemacht.

 

Im kleinen Ort Diakofto startete eine Zahnradbahn, die durch die gewaltige Schlucht des Vouraikos-Flusses nach oben in die Bergwelt tuckert. Eine grandiose Fahrt, an Felswänden entlang, durch Tunnel, über Brücken, unter der Bahnlinie der gischtende Flusslauf und seitlich und darüber steil aufragende Felsen. Eine Fahrtstrecke bis zum Zielort Kalavryta dauert reichlich eine Stunde, zurück das gleiche.

 

Oben gäbe es Wandermöglichkeiten und auf halber Strecke ist auch eine Wanderung zu einem Kloster möglich. Eine Besonderheit für Tapfere ist die Wanderung auf den Bahngleisen, von der Mittelstation bis in`s Tal  zurück 11 km =3 Std und bei dieser Tour muß man dann auch durch die engen Tunnel marschieren. Zum Glück ist der Zug laut und hupt, so daß man zumindest noch beiseite an die Felswand springen kann.

Mit gut geschmierten Knien ist das sicher eine super eindrucksvolle Route, viel schöner noch als die gemächliche Bahnfahrt. Das mache ich beim nächsten mal.

 

Meinen Nachtplatz hatte ich schon ausgewählt, wieder an einem Strand mit paar leeren Tavernen dahinter. Nur.... nach meinem Kaffeetrinken und Abwasch tauchten drei junge Griechen auf, die mich ziemlich belästigten, kein englisch sprachen, mit meinem Handy telefonieren wollten und irgendetwas aus meinem Auto wollten. Nachdem zwei schon in mein Auto gestiegen waren, habe ich sie total wütend angeschrien und aus dem Auto geschupst, daß mir klar war, hier kann ich unmöglich bleiben.

Dies war das erste mal mit solch unangenehmer Erfahrung, die ich am besten gleich wieder vergesse.

 

Zum Glück ist ganz in der Nähe ein offizieller Camperstop-Platz in Ritsomylou, den ich dann angefahren habe. Hier bin ich sicher und es gibt nachher gleich sogar ein Abendessen hier. Den Nachbar-Schweizern kann ich, als mittlerweile ausgewiesene Expertin, noch einige Tips für ihre Peloponnes-Route geben.

 

Mein letzter Abend auf dieser Reise in Griechenland!

Jetzt wird mir ganz schön wehmütig zumute.

 

mein letzter Tag in Griechenland, Donnerstag, der 04.04.2019

      

Obwohl ich ja die Einsamkeiten liebe, ein Aufenthalt auf einem Camperstop jedoch hat auch etwas für sich, ein Abendessen, gute Gespräche mit anderen Reisenden, eine Dusche, Toiletten und ein sicherer Platz für die Nacht.

 

Eine Flasche hoffentlich gutes Olivenöl habe ich beim Betreiber-Ehepaar auch noch erwerben können.

 

Da meine Fähre von Patras erst um 16.30 Uhr geht, hatte ich genügend Zeit, die restliche Strecke auf der Landstraße zu fahren und die zwar schöne, aber teure Autobahn zu meiden. 1,5 Std für 47 km, das heißt viele Ortsdurchfahrten. Aber ein Gutes hat es ja immer, ich fand noch einen sehr gut bestückten Supermarkt und deckte mich mit Olivenöl und Wein für mich und als Geschenke für Daheim ein.

 

In Patras war ich erst ein wenig desorientiert, wo denn nun die Hafeneinfahrt und die Check-In -Anmeldung sei. Hinweisschilder an der Straße gab es kaum, im Internet war keine Andresse für`s Navi zu finden.

 

So leger ging es weiter, denn nach einem ausführlichen Kontrollblick der Security ins Innere meines Autos ( Suche nach versteckten Flüchtlingen) konnte ich die Schranke passieren und wohin nun?

 

In anderen Fährhäfen bekommst du eine Linie zum Aufstellen vor dem Schiff genannt, hier war Fehlanzeige. Auf dem riesigen Hafengelände war kein Hinweis zu finden, wohin ich muß und welches der drei Schiffe, die da am Pier lagen, denn nun meines sei.

 

Sicher war es für den Fahrer des Blaulicht-Fahrzeugs ungewöhnlich, daß ich übers Gelände zu Fuß auf ihn zusteuerte, und er mußte dann in seinem Handy erst suchen, aber wenigstens fand er dann heraus, welches mein Schiff nach Ancona ist. Einfach hinfahren und schon konnte ich rein in den riesigen Schiffsbauch.

 

Im Schiff fuhr ich eine Etage schräg nach oben und mußte mich rückwärts in eine schmale Spur einrangieren. Der Einweiser hatte Geduld mit mir, da ich beim Rückwärtsfahren nie so genau die Spur halten kann.

 

In der 8.Etage fand ich dann meine Kabine Nr 8005, und habe Glück, eine Dreibett-Kabine für mich alleine.

 

Wenn nicht mehrere Schulklassen aus Fankreich und Italien auf Klassenfahrt heute dabei wären, das Schiff wäre wirklich fast leer. Es ist einfach noch zu früh für die Urlaubssaison.

 

Vom offenen Oberdeck konnte ich mit Blick auf die Stadt Patras und die dahinterliegenden hohen, noch mit Schneeresten bedeckten Berge über 2000 m Abschied nehmen von Griechenland.

 

Etwas verspätet ging die Fahrt kurz vor 17 Uhr los. Der Himmel hatte sich indessen zugezogen, kein Wind, ruhiges Meer , aber leider wenig Sicht auf die Inseln, an denen wir in den ersten zwei bis drei Stunden vorbeischipperten, dann wurde es total dunkel.

 

Das gleichmäßige leichte Rattern machte mich beim Lesen in der Main Lounge schläfrig müde. Also gehe ich mal zum Abendessen, dachte ich.

 

So viele Menschen, was ist hier los? Naja, das war die lange Schlange der Schüler vor dem Selbstbedienungsrestaurant, damit schied das schon aus für mich. So kam ich bissl ungewollt ins Haupt-Restaurant, da wurde ich sehr aufmerksam von einem total lustigen Kellner bedient, der vor den Gästen sang und am Tisch tanzend die Hüften schwang.

 

Aber was ich mir da wieder für Riesenportionen bestellt hatte? Eigentlich war ich schon satt von den Vorspeisen, Semmeln mit Aufstrichen und gebackenem Feta-Käse in viel Olivenöl. Dann kam erst die Hauptspeise, Nudeln mit geräuchertem Lachs, ein großer Teller 10 cm hoch beladen. Das Fassungsvermögen meines Magens scheint doch gewaltig, ich habe alles geschafft und war geschafft. Dazu zwei kleine 0,33 l Biere, nun sitze ich wahrlich „genudelt“ hier in meinem Bett und beschreibe im Laptop den letzten Tag.

      

Hoffentlich bleibt das Meer ruhig heute Nacht und die Maschinen des Schiffs laufen rund, dann sollte der Schlaf schön leicht geschunkelt kommen.

      

Upps, jetzt um 21.10 Uhr geht die Türe auf und eine weitere Zimmerkollegin kommt herein, eine nette Italienerin, na gut, sind wir zu zweit.

 

 

05. und 06.04.2019 wieder daheim in Bayern

      

Nach sicherer Seefahrt und verspäteter Anlandung in Ancona ging mein letzter Reiseabschnitt erst um 15 Uhr auf der italienischen Autobahn Richtung Bologna und dann Richtung Brennero los.

Teuer ist dieser Fahrtabschnitt dann noch: rund 42 € für die italienische Autobahnmaut, 9,50 € Brennermaut, 9,20 € Österreich-Pickerl plus Diesel natürlich.

740 km zeigte das Navi bis Herrmannsdorf.  Aber ich habe es trotz Fahrt wie ein Teufel bei viel LKW-Verkehr nicht an einem Tag geschafft. Um 23 Uhr war es aus mit der Konzentration, am Ortseingang von Wörgl , ca 100 km vor`m Ziel bog ich in einen kleinen Straßenparkplatz ein und sank übermüdet ins Bett.

 

Der Vorteil, war, daß ich am Samstag Morgen nach preiswertem Volltanken in Österreich noch gemütlich den Wanderparkplatz zur Asten in Flintsbach angefahren habe. Ich wußte, daß es da massig Bärlauch gibt, der mir gute Gerüche im Auto verschaffte.

 

Da hatte ich allerdings nicht mit so vielen Wanderlustigen am Samstag Vormittag gerechnet, der Parkplatz war fast voll. Für mich eine richtige Freude, die Wanderfreunde zu sehen. Ich bin wieder daheim!

 

Als ich mittags in Herrmannsdorf einfuhr, auf „meinem“ schönen Wiesenplatz einrangierte und sofort im Hofladen mit frischem Brot und Schinken für lange vermisste Genüsse sorgte, da war ich direkt aufgeregt und wirklich angekommen!

 

Ich hab`s geschafft.

 

So eine tolle Reise!

Und am Nachmittag besuchten mich zur Begrüßung sogar Andi, Paul und Nienke, welche Freude.

 

 

 

Mein Fazit für Griechenland:

 

Ich hatte hier zwei wunderbare Monate, Zeit zum Reisen, zum Kennenlernen, habe viele tolle Stätten, Ausgrabungen, Burgen, orthodoxe Kirchen und Klöster besucht, bin spaziert, gewandert und ein wenig Rad gefahren, habe Natur vorgefunden, die mich beeindruckt und überwältigt hat, bin aufregende enge Straßen und Kurven gefahren, habe zumeist sehr nette freundliche Menschen getroffen und einen Menschen, mit dem ich weiterhin in engem Kontakt bin, habe von anderen Campern gute Tipps bekommen, habe an manchen Plätzen länger verweilt, habe Strände gefunden, die mir allein „gehörten“, das war manchmal direkt ein wenig unheimlich, und habe paradiesische Traumstrände entdeckt, die eigentlich zum Noch-Längerbleiben einluden.

 

Nur ganz zu Beginn Anfang Februar hatte ich etwas Einsamkeits-Gefühl, weil ich in dieser Zeit keinen Menschen zum Reden getroffen hatte, aber das hat sich später gegeben und ich habe auch die Allein-Zeiten sehr genossen, ebenso wie die Zeiten mit anderen Menschen, von denen immer wieder etwas Neues zu erfahren und auszutauschen war.

 

Meine Entscheidung, im Winter und beginnenden Frühjahr die Zeit in Griechenland, auf der Peloponnes zu verbringen, war goldrichtig. Ich würde das gerne wiederholen, und vielleicht, wie manch Andere, ab Herbst hier komplett überwintern.

 

Das Wetter war auch manchmal regnerisch oder stürmisch, aber überwiegend sonnig, z.T. schon extrem warm und ich habe die vielen Sonnentage maximal genossen. Sonne wirkt wie Glücksdoping gegenüber den häufig trüben, grauen Tagen im deutschen Winter.

 

Immer wieder konnte ich meinen Blumenstrauß im WoMo erneuern und das üppige Grün und die herrliche Frühjahrs-Blumenpracht in der Natur haben mich beglückt.

 

Und wie die Griechen ihre Feste feiern können, hat mich ebenfalls sehr beeindruckt, überhaupt ihr Zusammengehörigkeitsgefühl mit Freunden und in Familien.

 

Ich bin begeistert von Griechenland und werde wohl bald schon meine nächste Reise planen.

 

Auch das Reisen mit meinem WoMo hat mir gut getaugt, ich genieße vor allem die Freiheit, die Ungezwungenheit, die Unabhängigkeit, die Spontaneität, das einfache, manchmal auch etwas chaotische Leben und die Chancen, so viel Neues kennenzulernen, auf Unerwartetes zu stoßen. Das gibt mir viel Stärke und bedeutet für mich, das Leben mit allen Facetten auszukosten und zu genießen.

Egal, was die Zweifler, Ablehner oder Bewunderer denken, auch alleine ist es super und hat eine ganz andere Dimension des Erlebens.