...ab 07.11.19 in Serbien   - Pozdrav dobrodoschli

Ankunft in Serbien , Donnerstag 07.11.2019

Beim Grenzübertritt wieder : die Kroaten kontrollieren die Dokumente und inspizieren mein Auto innen, und welche Überraschung: der serbische Beamte guckt nur den Ausweis an, fragt, ob ich nur persönliche Sachen dabei habe und winkt mich durch. Hoi, gerade da hätte mich eine intensivere Kontrolle nicht gewundert!

 

Zwischen beiden Kontrollpunkten darf ich auf der 850m langen Grenzbrücke die mächtige Donau überqueren. Sie hat ja jetzt schon das Wasser der Drava aufgenommen. Leider konnte ich nicht stehen bleiben und ein Foto schießen... Grenzbereich. Wer weiß, wie sonst die serbische Kontrolle ausgesehen hätte.

 

Die Durchgangsstraße des ersten serbischen Ortes Batschka Palanka ist wenig einladend, danach in den Dörfern finde ich mich wieder in einer anderen Welt. Mehr Schmutz und Müll, ärmere Häuser, Autowracks rosten in einer Deponie still vor sich hin, viele Gemüsestände an der Straße, wo Kartoffeln, Karotten und Zwiebeln sackweise angeboten werden. Und es ist gerade Weißkohl-Ernte. Traktoren tuckern mit Hängern voller Kohlköpfe. Bis kurz vor Novi Sad stehen Bauern mit Hänger- oder Schubkarren-Ladungen und bieten die geputzten grünen Köpfe zum Verkauf. Wahrscheinlich machen die Menschen hier noch Sauerkraut daraus.

 

Die Ortsschilder sind alle sowohl lateinisch als auch kyrillisch beschriftet. Gut, daß ich das lesen kann.

 

Mich hält jetzt nichts mehr auf, auch nicht das empfohlene Restaurant Carda Florida, zum Abendessen ist es zu früh und für`s Ankommen in Novi Sad würde es mir zu spät. In der Großstadt Novi Sad ist um 16 Uhr natürlich viel Verkehr.

 

Ich steuere auf`s Donauufer zu, da soll es einen Parkplatz geben mit Nachtplatz-Qualität. Die App hat recht, aber der Parkplatz wird zur Hälfte neu gebaut. Was soll`s , für meine nächtliche Sicherheit investiere ich wieder in ein Abendbrot im benachbarten guten Restaurant. Noch habe ich keine serbischen Dinar, aber eine Kreditkarte. Mit Bierchen, Salat und Hähnchen mit Kartoffeln kostet es 1.118 RSD, das sind ca 10 €. Dafür darf ich wieder hinter dem Restaurant gut sichtgeschützt stehen.

 

Nach dem Abendbrot wandere ich zurück zur Shoppingmeile, zwei riesige Kaufhäuser habe ich gesehen, zapfe unterwegs an Geldautomaten Dinar und bin erfreut, daß viele, vor allem junge Leute gut englisch sprechen. So finde ich schnell die Verkaufsabteilung für den Kauf einer serbischen Telefonkarte, auf`s Internet kann ich ja keinesfalls verzichten. 30 GB in 14 Tagen für 990 Dinar, das sind gerade mal 9 €, das ist gut.

 

Mit dem Rückweg zum Auto habe ich meine 5000 Schritte wieder mal getan, zwar Stadtpflaster, aber okay. Hier in Novi Sad spürt man aber nichts vom ärmeren Dorfleben, es ist alles bunt, man flaniert, ein Supermarkt bietet eine riesige Auswahl genauso überbordend wie bei uns.


Nachtrag zur Route:

 

Am Abend bin ich schon hundemüde und vertiefe mich dann doch noch in den Atlas, um die weitere Route in und nach Serbien mal zu checken. Ihr lieben „Jede-Route-genau-Planer“ seid entspannt, ich hatte bisher eine gute Reise, obwohl ich noch nicht wußte, wie es wegetechnisch weitergeht. Zufall, Glück und Eingebungen unterwegs dürfen mich leiten.

 

Aber jetzt: es sind zwei Routen bis Griechenland momentan denkbar: ab Nis im Süden Serbiens über Sofia und Blagojewgrad in Bulgarien bis nach Thessaloniki in Griechenland. Plovdiv, die europäische Kulturhauptstadt liegt zu weit im Osten, da käme ich dann in der Türkei an. Die Stipvisite zum Schwarzen Meer hatte ich eh schon innerlich gecancelt. Diese Strecke ist länger, hat nicht durchgängig Autobahn und verläuft teilweise im Gebirge, Rila und Pirin, die mich natürlich brennend interessieren, aber dafür ist ist mir das Jahr jetzt schon zu weit fortgeschritten. Vielleicht gibt es die Option, im späten Frühjahr auf dem Rückweg Bulgarien zu bereisen...wenn denn das Gas reicht. :o( ( Ach, wer weiß schon heute, was dann wird?)

 

Die zweite und für mich jetzt wahrscheinlichere Strecke ist ab Nis die durchgängige Autobahn durch Mazedonien bis nach Thessaloniki.

Ich habe nun langsam Lust auf Griechenlands Wärme und Küsten.

Dann könnte ich auch bald mit Hans vereinbaren, wann er denn nach Athen fliegen würde, um uns wieder zu treffen.


Freitag, der 08.11.2019

Ich erwache gegen 6, weil schwere Regentropfen auf`s Dach knallen. Ach nee, nicht schon wieder Regen. Es wird gerade hell. Meine Nacht im Schutze des Restaurants war störungsfrei.

 

Als ich dann so um 8 mal meinen Kopf aus der Tür schiebe, guckt ein draußen-rauchender Mitarbeiter des Restaurants ganz überrascht, wir lächeln uns zu. Um 9 skype ich mit Hans, normales Telefonieren geht ja jetzt nicht mit der serbischen Telefon-Karte.

Nach Frühstück und Küchendienst starte ich nach Petrovaradin. Das ist der Ort auf der anderen Donauseite mit der riesigen Festung. Auf der Donau liegt noch ziemlich Nebel, aber es wird langsam trockener.

 

Die Festung, eine der imposantesten Verteidigungsanlagen Europas, bietet auf dem 125m hohen Felsstock einen tollen Blick auf die Donau und die Stadt Novi Sad. Schon seit dem 12. Jh gibt es hier eine Festung, um die es viele Scharmützel gab. Die Donau windet sich breit im Bogen um diesen Felsstock.

 

Ich fahre nach Erkundung des Geländes bis hinauf in die obere Festung. Der Weg ist spannend, weil er durch mehrere Tore und Engstellen führt. Zuletzt durch das älteste Tor der Festung, das Gerichtstor und dann durch einen 50m langen engen Tunnel. Oben genieße ich den Rundgang und die Blicke ringsum auf die Festungsanlagen und -mauern, auf Donau und Stadt. Im Untergrund der Burganlage soll es auf mehreren Etagen 12 km Geheimgänge geben.

 

Was mich aber auch beschäftigt, sind die drei Brücken von Novi Sad, die alle im Nato-Bombardement von 1999 (wegen des Kosovo-Krieges Serbiens) zerstört wurden. Von der Brücke unterhalb der Burg stehen noch 3 zerstörte Pfeiler im Fluss.

 

3 Monate lang wurden Einrichtungen in und um Novi Sad bombardiert. Riesige Brände der Ölanlagen, Luft- und Wasserverpestung, die Lahmlegung des Verkehrs, Zerstörung von Wasser- und Stromversorgung, Opfer unter der Bevölkerung - es sage keiner, daß es nur militärische Folgen gab. Außerdem war die für mehrere Länder wirtschaftlich wichtige Donau-Schiffspassage mehrere Jahre unterbrochen wegen der Brückentrümmer und der Ponton-Behelfsbrücke.

 

Das beeindruckt mich 20 Jahre danach noch mit der Frage, wann endlich diese Gemetzel und Kriege aufhören können. Wann es möglich ist, Konflikte friedlich zu lösen im Interesse der Menschen auf beiden Seiten.

Wie schön, daß ich heute als Deutsche hier oben kostenlos spazieren darf und mich sicher fühle.

 

Im zweiten Teil des Tages fahre ich zu einem für Serbien geschichtsträchtigen Ort: Sremski Karlovci, wenige km südlich von Novi Sad. Hier wurde im Jahre 1699 der Frieden von Karlowitz besiegelt, den Österreich (Habsburger) und Verbündete mit den Osmanen schlossen. Außerdem fand hier im Mai 1848 eine illegale Nationalversammlung statt und eine serbische Vojvodschaft wurde deklariert. Serbisch wurde Amtssprache. Aber schon ein Jahr später eroberte Ungarn mit deutscher Unterstützung die Gebiete zurück. Im 2. WK wurde die Region durch kroatische Faschisten besetzt.

 

Sremski Karlovci hat viele Bildungseinrichtungen, orthodoxe und weltliche, eine wunderschöne orthodoxe Kathedrale, gleich daneben eine katholische Kirche, die frühere Residenz des Patriarchen, ein beeindruckendes Rathaus. Im Royal Park, betreut von der serbischen Orthodoxen Kirche, läßt es sich unter uralten Bäumen herrlich spazieren ...und Hunde ausführen.

 

Ein großer Parkplatz am Ortseingang war fast leer und für die Parkgebühr sollte man eine SMS an den Parkwächter senden. Zum Glück traf ich den städtischen Parkkontroller auf dem Weg in die Stadt, beglich meine 200 Dinar Gebühr und hatte 2 Std Zeit für die Stadt und einen Abstecher zur Donau auf der anderen Seite der Hauptstraße. Da war er wieder, mein Fluß!

 

Auf der Suche nach einem ungestörten Nachtplatz fuhr ich in beginnender Dämmerung hoch in die Berge der Fruska Gora, ein großes Waldgebiet mit dem höchsten Berg von rund 500 m. Die Rastplätze waren in der Dunkelheit schwer auszumachen, endlich gelang mir die holprige Einfahrt in einen Waldparkplatz.

 

Hier machte ich es mir in schwarzer Nacht ! um 18 Uhr gemütlich, kochte endlich wieder mal (Kartoffeln, Champignons und Lachs) und widmete der Frage, ob man so ganz allein im Wald nun ängstlich sein solle, dürfe oder nicht, einige Gedanken.

Samstag, der 09.11.2019

...ich wurde gerade vorhin von Hans darauf aufmerksam gemacht, daß heute vor 30 Jahren die Grenzen der DDR geöffnet wurden. Wenn ich es so bedenke, hat damit ein neues Leben, eins mit unendlich viel mehr Möglichkeiten für mich begonnen. Die ich auch genutzt habe.

Darauf ein Gläschen Rotwein, habe doch noch einen Rest im Bad entdeckt. :o))

 

Der gestrige Abendgedanke, bzgl. der Ängstlichkeit ereilte mich in der Nacht noch.

Im Einschlafen glaubte ich nämlich, Stimmen zu hören, dann war`s wieder weg. 10 min später erneut, dann lauter. Ich öffnete leise meine Jalousien und sah...owei.... Menschen mit Stirnlampen . Ganz nah. Die marschierten auf der nahen Straße dahin und daher die Geräusche. Aber keiner kümmerte sich um mich. Eine Nachtwanderung einer Gruppe. Kurz vor Mitternacht. Nach einigem Durchschnaufen konnte ich einschlafen, störungsfrei dann. Puhh.

 

Am Morgen sah alles friedlich aus, der große Waldpicknickplatz gehörte mir und ich hatte in der Dunkelheit sogar einen gut befestigten Stellplatz gewählt. Kurze Erkundung der Gegend und ich entschloß mich, meine Toilette hier in einem Loch zu entleeren. Wer weiß, wann das wieder klappt.

 

Nach ein paar km mit dem WoMo bergab erreichte ich das Infocenter Iriski Venac des Nationalparks , erwarb dort eine Wanderkarte und mit guten Wünschen begab ich mich auf Wanderung, eine 12 km Rundwanderung, die an zwei Klöstern vorbeiführt. Ja! genauso wollte ich das doch.

Meine Zweifel, ob die Route gut ausgeschildert sein, zerstreute die Info-Dame mit “ you can`t get lost“.

 

Und wirklich, gleich nach dem ersten km hatte ich gecheckt, daß mein Wanderwegzeichen eine weiße Kugel mit Kreuz obenauf ist. Also das ist der monastery-walk.

 

Herrlich ging es durch den Wald dahin, zunächst nur bergab , teils schlammig-rutschig , durch Wassergräben und nach einer Stunde hatte ich das erste Kloster erreicht. Dies war das Novo Chopovo-Kloster, also das neue Chopovo, ein sehr großes, nur die Kirche machte einen alten Eindruck mit herrlich erhaltenen Malereien innen. Die Wohngebäude der Mönche waren groß, sehr neu und gut in Schuß. Das Kloster beherbergte auch früher eine Ikonenmalschule. Als ich es verließ, kam eine Busladung von Menschen, die sich um 12 wohl zum Gebet versammelten.

 

Der Weiterweg führte dann offener mit Blick über fruchtbare Felder dahin, die Sonne guckte mittlerweile heraus, es war herrlich zu gehen. Bald erreichte ich das „Monastir Staro Chopovo“, also das alte Chopovo-Kloster. Hier gab es nur einen kleinen Wohntrakt für Mönche, mit 3 Eingangstüren, aber auch sehr ordentlich gepflegt. Die kleine Kirche wurde erst kürzlich renoviert und war innen unglaublich schön mit Ikonen bemalt. Alles strahlte und glänzte, ein großer runder Leuchter hing herab. Hatte ich schon erwähnt, daß dies natürlich serbisch-orthodoxe Klöster sind?

 

Ich war ganz verzaubert. Später las ich, daß es hier im Fruska Gora-Gebirge noch 16 Klöster von ehemals über 30 aus dem 16./17. Jh gibt, und man die Gegend auch als serbisches Athos bezeichnet.

 

Ein paar serbische Besucher waren auch da, aber mit dem Auto gekommen, und von denen sah ich, was ich falsch gemacht hatte: 1. mich nicht bekreuzigt beim Betreten der Kirche, 2. nicht die zwei Bilder der Heiligen geküßt und 3. ich habe die Kirche nicht rückwärts verlassen.

 

Der Rückweg bis zum Infocenter war dann noch anstrengend, es ging nur noch bergauf. Kurz vor`m Ende passierte ich noch ein riesiges Memorial zum Gedenken an die Opfer der Partisanen im 2. WK.

Nach 5 km hatte ich meinen Ausgangspunkt wieder erreicht. Einen Kaffee und Lebkuchen hatte ich mir wahrlich verdient.

Ein herrlicher Tag ganz nach meinem Geschmack.

 

Da meine Recherche ergab, daß der naheliegende Campingplatz auch bereits geschlossen ist, suchte ich mir wieder hier oben im Wald einen Nachtplatz vor einer Hotel-Ruine, etwas zurückgesetzt von der Straße.

 

Kochen, über Belgrad, mein morgiges Ziel, recherchieren, Fotos gucken und schreiben, so verging mein Abend. Die Heizung machte es mir kuschelig.

Sonntag, der 10.11.2019

Durch wiederum Regen in der Nacht war der Morgen hier oben im Gebirgswald sehr neblig feucht. Das sah schön gespenstig aus.

Heute war mein Plan, nach Belgrad, der Hauptstadt Serbiens zu fahren.

Ich wählte die Option „keine Autobahn“ und fuhr so knapp 1,5 Std auf annehmbaren Landstraßen immer wieder durch kleinere Städte. Trotz Sonntag waren die Geschäfte geöffnet und viele Leute beim Einkaufen unterwegs.

 

Am westlichen Rand von Belgrad gibt es zwei Campings, „Dunav“ hat schon geschlossen und „West Camp“, ein WoMo-Stellplatz machte es mir schwer. Mit Navi landete ich in einem Einkaufszentrum, die Straße daneben wurde gebaut, der Ausweichvariante traute ich wegen der Enge des Dorfes nicht über`n Weg.

 

Aber das West Camp hat Waschmaschine, das ist ein gewichtiger Grund, es doch zu finden. Bin ich doch schon 4 Wochen unterwegs. Zu Fuß erkundete ich das Dorf und wagte mich dann doch hindurch. Es ging. Noch 2 km parallel zur Autobahn und dann, ich bin da. Aber außer mir niemand, bzw nur ein leeres WoMo. Der Platz ist womo-praktisch und modern, aber er liegt 100 m neben der Autobahn, Dauerlärm inclusive.

 

Eine whatsapp an die Betreiber und nach ner halben Stunde kam Vladimir, aber nicht Putin, wie er meinte.

Sehr freundlich mit diversen Tipps, aber mich interessierte heute nur noch die Waschmaschine und der Trockner. Zwei volle Ladungen und um 21 Uhr war alles fertig.

 

Ich hatte mich nun noch zu entscheiden, ob er mich offiziell registrieren soll, denn eigentlich muß man das hier in Serbien innerhalb 24 Std nach der Einreise machen. 3 Tage war ich also schon unregistriert unterwegs. In der EU würde das gegen den Datenschutz verstoßen, aber Serbien ist ja nicht in der EU.

Naja, ich ließ mich mal anmelden, dann bin ich wenigstens offiziell erlaubt unterwegs, auch wenn ich die kommenden Tage wieder unregistriert weiter fahre.

Die Stadtbesichtigung Belgrad verschiebe ich auf morgen.

Montag, der 11.11.2019

Beim Schlafen habe ich den Autolärm der Autobahn nicht gehört.

Morgens beim Bezahlen, 20 € incl der Wäsche, erfuhr ich, daß heute in Serbien Feiertag sei.

 

Nachgesucht, ja das ist der Tag des Waffenstillstands. Am Tage habe ich nochmal genauer gesucht und wieder was gelernt: Es geht um den 11.11.1918, dem Tag des Waffenstillstands des 1. WK. Serbien hatte von Deutschland/Österreich die Kriegserklärung 1914 bekommen. 1,1 Mio Menschen, ein Drittel der serbischen Bewohner, 60% der Männer verloren in diesem Krieg ihr Leben.

Im ganzen Land gibt es viele Denkmäler, die an die Opfer von damals erinnern.

 

Mit dem WoMo fuhr ich ein wenig näher an/ in die Stadt zu dem großen Parkgelände Ciganlija auf einer Insel, dank App-Koordinaten fand ich es gut. 350 Dinar kostet das Tages-Parkticket, das sind ca. 3 €, sehr günstig.

 

Beim Fahren nahm ich schon einen Schmauchgeruch wahr, so Kabel-Schmorgeruch.

Auf dem Parkplatz konnte ich dann sehen, daß mein Elektroanschluß für die Anhängekupplung etwas verbogen war. Aber alles funktionierte einwandfrei. Ob es davon war?

 

Meiner Unruhe gab ich dann nach und beschloß, heute nochmal zum West Camp zu fahren und morgen eine Werkstatt zu suchen.

Jetzt aber ist erstmal Stadtgang dran, am Feiertag geht eh nichts anderes.

 

Mit der Buslinie 56 ging es in die Stadt, die hatte aber heute eine andere Linienführung, was mich bei der Rückfahrt einige Sucherei bzw. siebten Sinn erforderte.

 

Eigentlich kann man beim Fahrer das Ticket bezahlen, ich wedelte mehrmals mit der Geldbörse, aber an der Endstelle winkte mir der Fahrer, ich müsse nichts zahlen. Mein umgehängter Fotoapparat identifizierte mich ja auch gleich als Tourist. Bei der Rückfahrt ähnlich, denn es sollte 150 Dinar kosten, auf meinen 500er konnte der Fahrer nicht herausgeben, so fuhr ich erlaubt kostenlos.

 

Die Suche nach einem Stadtzentrum ist in Belgrad nicht ganz leicht, denn es gibt keinen alten Stadtkern. Alles groß, mächtig, an verkehrsreichen Straßen.

 

Einige in der Bausubstanz und Architektur schöne Gebäude, aber so wie ich mich erinnere an DDR-Zeiten, der Putz meist grau, unansehnlich. Farben kommen gar nicht vor. Das Königsschloß, heute Sitz des serbischen Präsidenten, eine riesige Post und dahinter eine schöne orthodoxe Kirche. Am Platz der Republik waren das Volksmuseum und das Theater sehenswert und ich folgte einer großen unpersönlichen Fußgängerpromenade bis zur Festung Kalemegdan, dem Stolz der Belgrader. Dies ist eine riesige Festungsanlage, ähnlich wie in Novi Sad, die in einen Park eingebettet wurde und Ziel vieler Feiertags-Spaziergänger war. Das Schöne, man konnte alles ohne Eintrittskarte besuchen und von ganz oben genoss ich dann den Blick auf den Zusammenfluß der Save in die Donau. Auf dem Felsen oberhalb dieses Zusammenflusses wurde im Mittelalter strategisch günstig diese Wehranlage gebaut.

Lustig sieht es aus, wenn in kyrillischer Schrift die Filme Robin Hood und Oliver Twist angekündigt werden.

Ein Zeltcamp von Kriegsveteranen 1991 -99 nutzte den heutigen Tag um Aufmerksamkeit. Aber es ging ihnen wohl nicht nur um ihre Anerkennung, sondern auf einem Schild stand zu lesen, daß Serbien nicht zum Verkauf stünde. Ob es sich auf den Kosovo bezog oder Kroatien?

 

Es war bereits dunkel, als ich an meinem WoMo in der schönen Parkanlage wieder ankam. Auch den Rückweg zum West Camp fand ich wieder, tankte für reichlich 6.550 Dinar (Literpreis Diesel war 1,46 €), und Vladi macht mir Hoffnung, mich morgen bei der Suche nach einer Werkstatt zu unterstützen. Im Internet war ich nicht recht fündig geworden.

Ich hoffe auf eine gute Lösung morgen.

Dienstag, der 12.11.19

Andi, mein Sohn und sein serbischer Kollege hatten mir Werkstätten in Belgrad rausgesucht, letztlich nahm ich das Angebot von Tamara, der Campbetreiberin an, mit ihr zu ihrer Werkstatt zu fahren. Auf dem Hof checkte der Monteur im Motorraum, er roch nichts und ließ mich mit guten Wünschen losfahren. Es würde in Serbien durch alte Autos und Verbrennungen im Herbst öfter schlecht stinken.

Ich war auch optimistisch. Letzte Abschiedsfotos mit Tamara und Vladimir, so nette Menschen.

 

Und fuhr los, nun doch zum Djerdap NP, denn dort wollte ich ja die Donau nochmal in voller Schönheit sehen.

2,5 Std für ca 130 km, das war realistisch, denn nach der Autobahn-Umrundung Belgrad`s ging es immer durch lange Ortschaften. Die Straßen waren annehmbar, langsame Fuhrwerke oder schmauchende LkW`s sorgten für`s Hinterherzuckeln.

 

Aber dann, es waren nur noch ca 30 km bis Golubac, das hatte ich als erstes Ziel an der Donau eingegeben. Das soll dort „amazing“ sein.

Aber plötzlich großer Gestank und Rauchentwicklung im Auto, bremsen, Warnblinker und raus !!!

 

Sch...., was mache in denn nun hier auf langer Landstraße ohne Ortschaft, ohne Parkstreifen.

 

Während ich versuchte, mich zu konzentrieren, kam ein Auto, das mich schon überholt hatte, wieder rückwärts zu mir. Sasa, ein deutsch sprechender Serbe, mit seiner Frau ! Er hat in Österreich gearbeitet. Den schickt der Himmel !

 

Wir warteten kurz, bis der Gestank vorüber war, ich sollte vor ihm herfahren, dann aber gab er mir seine TelNr, sie mußten den Enkel vom Kindergarten abholen und fuhren davon.

Ich suchte mir indessen einen Parkplatz am Silbersee, Nähe Veliko Gradiste, da in der Nähe wohnt Sasa. Er hatte mir Hilfe mit seiner Werkstatt versprochen. Und kam wirklich, mich am Silbersee abzuholen. Halb 6, unter Kumpels guckte sein Automechaniker in mein Auto, bzw unter den Fahrersitz, denn daher kam das Malheur. Wir identifizierten die Wohnraumsicherung Nr 2, die rausgeflogen war, und eine neue kam sofort wieder und der Gestank auch. Lt Zeichen, die Klimaanlage.

Ich war skeptisch, denn die hatte ich nicht an und es ist ja eine Wohnraumsicherung geflogen. Also mußte es etwas mit dem WoMo-Aufbau zu tun haben, nicht mit der Standard-Fiat-Ausrüstung.

 

Während eines Vorstellungsgespräches seiner Frau in einem Restaurant, bekam ich einen tollen Wildgulasch und das Angebot, bei ihnen zuhause im Zimmer der Tochter zu übernachten.

Uff, das war mir doch nicht recht geheuer, ich hatte dringend meine Privatsphäre nötig, um meine Aufregung abzubauen, und mich zu sammeln. Tee und ein Schnäpschen schafften es, daß ich am Sportplatz hinter Sasa`s Haus gut schlafen konnte.

 

Mein Gott, an den ich nicht glaube, aber wer hatte mir denn diesen Engel geschickt?

Mittwoch, der 13.11.2019    

 

Meine morgendlichen Versuche mit der Fiat-Camperassistance über skype zu telefonieren, brachen zusammen. Andi schließlich half mir, den Vorgang dort als Garantie-Schaden in Auftrag zu geben. Aber der versprochene Rückruf kam nicht.

In Serbien gibt es keine Vertragswerkstatt für WoMos.

Das ist der Unterschied zu Serbien, erfuhr ich dann. Wir “reichen Deutschen“ verlassen uns auf die Versicherung, in Serbien fragt man einen Kumpel, oder ob er Jemanden kennt, der wieder Jemanden kennt.

Sasa lotste mich dann zu einer zweiten Kumpel-Werkstatt in Veliko Gradiste, und wirklich, die waren auch wieder so nett, identifizierten einen Verteiler- oder sonstwas Kasten unter dem Fahrersitz als Übeltäter und gaben mir grünes Licht, bis Griechenland weiterzufahren, und dort eine Werkstatt innerhalb der EU aufzusuchen. Wenn die Sicherung draußen bleibt, dann besteht keine Gefahr zum Fahren, so die Auskunft.

 

Wir testeten mit 220V-Anschluß alle Funktionen und ich meinte, nur die Webasto-Standheizung ginge nicht. Naja, auf die kann ich paar Tage verzichten, es ist zZ sowieso ziemlich mild mit 17/18°C.

Später am Abend stellte ich fest, daß auch die Heizung funktioniert. Na, was ist nun eigentlich kaputt?

Solange ich das nicht weiß, fühle ich mich wie auf einem Pulverfass.

      

Es weht eine steife Brise, eher stürmisch. Der wäre hier so üblich. Wenn der Wind eine Std länger als einen Tag weht, dann dauert er 7 Tage, wenn er eine Std länger als 7 Tage weht, dann dauert er 14 Tage.......usw.

 

Und wieder wurde ich mit guten Wünschen ohne die Annahme eines Trinkgeldes verabschiedet.

Ich fasse es nicht, das gehört hier zur Ehre, daß man sich hilft und über Sasa wurde ich in dieses Netzwerk aufgenommen. Er hat für mich Zeit, etliche Fahr-Km und Hilfsangebote „geopfert“, immer freundlich und mir damit eine ganz andere Dimension von Menschlichkeit gezeigt. Völlig anders als in unserem reichen Mitteleuropa.

      

In einem Cafe mit WLAN rasteten wir, ich wartete auf den Rückruf der Camper-Assistance, der nicht kam, aber es kam Jemand Anderes. Peca, sprach mich deutsch an... hoi, der nächste Serbe mit Deutsch. Völlig überrascht...natürlich ein Kumpel von Sasa.

      

Wir hatten ein so nettes Gespräch, lustig war`s , aber wir sprachen auch über ihre Ansichten zu Flüchtlingen, ihre Vorbehalte gegenüber Muslimen. Und ich verstand ein wenig, warum sie solche Meinungen hatten.

 

Als Serben haben sie keine Rechte, in der EU zu arbeiten, Sasa hat in Österreich zunächst große Schwierigkeiten gehabt, wurde wieder ausgewiesen, aber er fand Wege, um über viele Jahre hinweg 3 Monate zu arbeiten, 3 Monate mußte er wieder weg. Es gibt keine Freizügigkeit für sie als Serben, auch wenn sie fleißig sind, arbeiten und Geld verdienen wollen. Da sind ihnen die Gesetze im Wege und sie verstehen nicht, wieso junge, kräftige Männer, („die sich als Flüchtlinge ausgeben“) mehr Rechte haben als sie und vom Sozialstaat Deutschland oder Österreich profitieren. Er sagt, in Mitteleuropa gibt es nur Schwarz und Weiß, entsprichst du dem Gesetz oder nicht, aber er lebt seit 15 Jahren in der Grauzone und versucht, für sich, seine Familie, seine 3 Kinder ein Auskommen zu erarbeiten.

 

Das hat mich betroffen gemacht .

Und trotzdem erlebe ich diese Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft.

Das ist fast schwer zu ertragen, ich würde gerne helfen, aber was kann ich. Und mich bedanken mit Geld für seine Hilfsbereitschaft kommt auch überhaupt nicht infrage. Eine Frage der Ehre.

 

Er sagte mir gestern, meinen Dank könnte ich zeigen, wenn ich Jemandem auf der Straße helfe, der in meinem Land Hilfe braucht.

Das waren Lehrstunden für mich !

Niemals hätte ich erwartet, auf solche Art und Weise Serbien kennenzulernen.

      

Nun noch die Geschichte, die mir Sasa gestern erzählte:

 

„Mein Opa hat zu mir gesagt:`Du mußt in jedem Dorf ein Haus bauen.` `Wie geht das,` habe ich gefragt, `ìch kann nicht in jedem Dorf ein Haus bauen`. `Doch` hat Opa gesagt, `wenn du in jedem Dorf einen Freund hast, dann hast du überall dort immer ein Haus`.

 

Daraufhin sagte Sasa zu mir: „Jetzt hast du ein Haus in Serbien und ich habe ein Haus in der Nähe von München.“

Dankbar, beeindruckt und etwas beklemmt fuhr ich ab, nach Golubac, nun soll meine Reise eine Fortsetzung finden. Die Donau ist hier der Hammer, ich fasse es nicht. Wind peitscht Wellen wie in einem Meer ans Ufer. Leider ein graues Meer, kein blaues, wie sonst meist, sagte Sasa. Durch den ersten Staudamm Djerdap I ist die Donau hier auf 6 km Breite wie ein Stausee angewachsen.

 

Ein Stück hinter Golubac (gespochen Golubaz) nach einer tollen Straße zwischen Fels und Donau befindet sich die Festung Golubac. Eine trutzige Burg aus dem Mittelalter, die viele Kämpfe und Kriege gesehen hat, zwischen Ungarn, Serben, Türken.... und grad erst mit EU- und österreichischer HIlfe komplett rekonstruiert wurde. Leider durfte man in der Wintersaison nicht auf die oberen Bereiche klettern, von da wäre die Aussicht auf die Donau besonders eindrucksvoll gewesen.    

 

Nach diesem Besuch entschied ich mich, nach Golubac in den Ort zurückzufahren, da hatte ich einen ruhigen Parkplatz erkundet, genau am Fußgänger-Boulevard am Donau-Meer.

 

Hier stehe ich nun über Nacht, habe schon gegessen und mir im Kramerladen eine Flasche Rotwein gekauft. Einen Besseren für 399,90 Dinar = knapp 3,50 €, und schmeckt gut.

Donnerstag, der 14.11.2019

 

Mein Plan war, den ganzen 270°- Bogen, den die Donau hier im Grenzbereich zwischen Serbien und Rumänien nimmt, auszufahren. Es gibt eine Straße direkt an der Donau entlang, und das Spektakuläre ist der Durchfluss der Donau durch das Eiserne Tor. Eine Felsbarriere ( im Norden in Rumänien die Banater Karpaten, im Süden in Serbien das Serbische Erzgebirge) zwängt die schon seeartig breite Donau immer enger werdend durch einen schmalen Durchgang. Die engste Stelle ist nur 120 m breit, dafür aber bis zu 80m tief.

 

Wohin all das Wasser zusammengepresst wird, ist unglaublich. Seit dem Ende des 19. Jh gibt es einen 2,5 km langen Umgehungskanal für die Schifffahrt. Und die Staudämme der Kraftwerke Derdap I und II haben den Wasserspiegel gehoben.

 

Vorher war dieser Abschnitt wegen der Stromschnellen, Strudel und einer Felsbarriere der gefährlichste der ganzen Donauschiffpassage.

 

Der Eintritt der Donau in die Engstelle zwischen den Felswänden ist von der Straße aus gut zu sehen, immer wieder nutzte ich jede Gelegenheit, für einen Stop und Fotos.

Leider, leider aber, das Wetter spielte heute gar nicht mit. Die Donau war nicht schön blau, der Himmel grau, verhangen, alles neblig. Der Unterschied zwischen Wasser, Fels und Himmel war kaum auszumachen.

So sah ich zwar den Verlauf des Eisernen Tores, aber wie magisch es bei Sonne ausschaut, mußte ich mir mit Tusche vorstellen. Schade, schade.

 

Die Donau macht es mir nicht leicht, auf meiner Reise ihre Schönheit zu würdigen.

Vielleicht muß ich wirklich nochmal wiederkommen in besserer Jahreszeit. Tamara, die Chefin des West Camp Belgrad hat mir gerade über whatsapp gefunkt, daß sie mich nächstes Jahr wieder erwarten.

Na, aber dann ginge meine Reise durch Rumänien weiter bis an`s Schwarze Meer, zum Mündungsdelta der Donau. Das wäre spannend. Mal sehen.

 

Zum Abschied von der Donau weinte auch der Himmel, ab 13 Uhr regnete es durchgängig.

Im für mich letzten Donauort Mihailovac, dann zweigte meine Straße ab, machte ich Mittagspause und winkte dem nun wieder breiten See ein letztes mal zu. Nun geht meine Reise nach Süden durch Nord Mazedonien nach Griechenland weiter.

 

Die letzten 70 km heute waren sehr anstrengend, Regen, viele schlammige Baustellen, massiv geflickte Straßen, mit Vorsicht zu fahren, wassergefüllte Spurrinnen, wechselten mit schönen Abschnitten. Die Wechsel waren unvorhersehbar und die regengraue Landschaft eintönig, selten landwirtschaftlich genutzt. Die einzigen Farben bildeten die Plastikblumen an den Gedenktafeln für die Verunglückten auf diesen Straßen.

 

Kurz vor 16 Uhr erreichte ich meinen Wunsch-Stellplatz für heute, vor einer antiken Ausgrabung, Felix Romuliana. Serbisch wird der Ort auch Gamzigrad genannt, bei der Stadt Zajecar. Die Ausgrabungen dieser Stadt des römischen Kaisers Galerius aus dem 3./4. Jh mit Mauern, Türmen, Tempeln, Palästen, Thermen, Speichern sind Unesco Weltkulturerbe seit 2007.

Ich spazierte für 300 Dinar noch durch die Anlage und erhielt die Erlaubnis, am Parkplatz über Nacht zu stehen, natürlich wieder ganz allein.

 

Ein paar Hunde müssen den Duft meiner Champignon-Pfanne gerochen haben, sie umkreisten mein WoMo lange mit hechelndem Geräusch.

 

Freitag, 15.11.2019

      

Meine Reise in Serbien geht zu Ende, die Donau habe ich schon verlassen.

Der Morgen heute war sonnig, gleich kehrte richtig gute Laune ein.

Ein letzter Blick auf die sonnige hügelige Umgebung des Ausgrabungsortes Gamzigrad.

 

Um 9 startete ich, zunächst 100 km auf Landstraßen bis nach Nis, von hier aus im wesentlichen nach Süden. Die waren wieder durchaus „abwechslungsreich“ vom Straßenbelag her, naja sagen wir mal 60 % waren sehr schön. Aber warum eine gut ausgebaute Straße urplötzlich in eine geflickte Huckelpiste übergeht, ist mir nicht klar geworden.

 

Viele Traktoren, Rauchwolken produzierende Mopeds oder Auto-Wracks ohne Abgasreinigung, Männer auf klapprigen Fahrrädern, Bauern auf den Feldern in den Wintervorbereitungen oder bei der Kartoffelernte in Handarbeit. Die Ortschaften erinnerten mich an manche chaotische Straßenszene in Asien, nee mit deutscher Ordnung, Sauberkeit und Gründlichkeit kann man hier nicht punkten.

 

Ca 30 km vor Nis durchquerte ich einen wunderschönen Gebirgszug, Tresibaba, ich hatte Zeit, ihn trotz der Serpentinen zu betrachten, da ich die ganze Bergaufstrecke hinter einem schmauchenden alten VW-Bus herzuckeln mußte. Endlich konnte ich überholen und mußte mir die schönen Rastplätze auf der Hochebene verkneifen, sonst wäre ich wieder hinter dem roten VW-Ungeheuer gewesen.

 

Kurz vor Nis konnte ich dann endlich auf die Autobahn nach Süden einbiegen, die ist mautpflichtig, aber nicht teuer. Für die 130 km zahlte ich gerade mal ca 6 €.

 

Als WoMo darf ich allerdings max. 80 kmh fahren, für die LkW`s aber schien das nicht zu gelten.

 

In einem völlig neuen Abschnitt der Autobahn durch`s Gebirge - sehr aufwändig gebaut- hat mich mein Navi mehrmals zum Links abbiegen oder wenden aufgefordert.

 

Auch wenn Serbien (noch) nicht zur EU gehört, Schilder zu EU-finanzierten Projekten habe ich mehrfach gesehen.

 

In Vranje kam ich ca. 13 Uhr an, und es gibt sogar einen geöffneten Campingplatz , Enigma, etwas außerhalb zwischen Feldern gelegen. Wieder bin ich die Einzige hier. Kosten wären 13 € gewesen, aber da ich in Dinar zahlen wollte, berechnete mir der freundliche Schlingel einen schlechten Kurs, 130 statt 115.

 

Ich schwang mich auf`s Radl, die Stadt zu besichtigen. Aber da gab es wirklich kaum Sehenswertes, viel Verkehr, Baustellen, daß ich irgendwann lieber schob, statt im Verkehr zermalmt zu werden.

 

Glücklich landete ich kurz vor der Dämmerung wieder am WoMo-Platz, duschte mich lauwarm und igelte mich im warmen Zuhause ein.

 

Morgen verlasse ich Serbien.

 

 

Mein Fazit zu Serbien:

 

Ich hatte Vorbehalte, Ängste, Serbien ist kein EU-Land, da bist du nicht abgesichert....der ADAC gibt gar keine Reiseempfehlungen raus, .....Serbien ist - wahrscheinlich aufgrund der politischen Probleme der 1990er Jahre - etwas wie stigmatisiert.

 

Ich wollte es erleben.... und hatte nur positive Erlebnisse und so herzliche Begegnungen. Ich bin überrascht, begeistert!

 

Von den Landschaften, Burgen, Klöstern und Naturschönheiten, die ich besucht habe, ich habe wild übernachtet und hatte sowohl in Städten, als auch im Wald keinerlei Probleme. Und vor allem begeistert bin ich von den Menschen. Normale Freundlichkeit ist kein Ausdruck für das, was ich erleben durfte. Überall wird englisch gesprochen, oft springt auch ein deutsch sprechender Mensch ein.

 

Und was ich erlebte, als ich bei einer Panne Hilfe nötig hatte, übersteigt alles, was ich erwarten konnte oder bisher erlebt habe.

 

Danke nochmal an Sasa, meinen Engel aus der Nähe von Veliko Gradiste.

 

Sehr gerne komme ich wieder nach Serbien und berichte Anderen davon. Besucht dieses Land und kommt in Kontakt mit diesen freundlichen Menschen!