Ankunft in Griechenland am 07.02.2019    "Kalimera"

07.02.2019 Ankunft Igoumenitsa und Fahrt nach Sagiada

Die Überfahrt mit der Fähre war prima, nach anfänglichem Abwägen, ob mir übel wird angesichts der Schunkelei, habe ich mich nicht dafür entschieden.....

Am Morgen des Donnerstag , ich war wirklich etwas aufgeregt, erfolgte meine erste Ankunft in Griechenland.

 

Ich werde mich in der Routenwahl ein wenig nach den Reiseführern der „WOMO-Reihe“ richten, als erstes habe ich den Band 1 Griechenland vor mir. Neben Sehenswürdigkeiten, schöner Natur und Wanderungen werden vor allem auch Stellplätze, „Geheimtips“ empfohlen. Und die brauche ich gewiß, da es fast keine offiziellen Stellplätze gibt.

Also kein Strom, keine Entsorgung ( oje wie mache ich das denn mit dem Klo?). Wasser sollte aber kein Problem sein.

 

Und es wird eine kleine Erkundungstour von Igoumenitsa nach Norden fast bis an die albanische Grenze beschrieben. Na die nehme ich doch, um mich erstmal in Griechenland einzugewöhnen.

Die Sonne lacht noch zaghaft, und ich bin ja schon früh um 8 Ortszeit da, also eine Std voraus als daheim.

 

In Igoumenitsa und unterwegs das bekannte Bild von südlichen Städten und Straßen, alles etwas „heruntergekommen“, bissl verfallen, nicht so ordentlich wie daheim. Aber das Leben funktioniert auch in solchen Ländern, es muß nicht alles penibel sein. Und Hunde, an jeder Straßenecke stehen oder liegen die großen, hageren weißen Hunde herum.

Viele Plantagen von Orangen- und Zitronenbäumen zeigen mir, ich bin in südlichen Gefilden angekommen.

Links von mir muß das Meer sein und rechts geht es hinauf in die Berge.

 

In Sagiada, meinem Ziel, am Ortsende gibt es einen kleinen Hafen mit Restaurants, alle aber geschlossen.    

Da kann ich direkt am Wasser parken und mir einen schönen Stellplatz suchen. Eine große Bucht, Kiesstrand und gegenüber die Insel Korfu. Ein paar verlassene Strandeinrichtungen, Bänke, Umkleide-Käfterchen, Mülltonne. Und an einer bereits wieder „eingestampften“ Anlage eines Thalasso-Schlammbades gibt es zerstörte Toiletten, Umkleiden mit viel Müll drinnen, aber, wie besonders, noch eine Dusche, die Wasser speit. Sogar schön angewärmt von der Sonne, das ich später beim Wäschewaschen gerne nutze.

Hier mache ich es mir also bequem, 3 m vom Wasser, in Sichtweite die Fischerboote und Restaurants, die abends sogar bissl belebt werden.

 

Ab und zu schleicht auch ein Auto hier vorbei, die müssen wohl gucken, wer da angekommen ist. Aber keiner klopft bei mir an.

Am Nachmittag scheint die Sonne sogar so warm, daß ich mir die Hosenbeine hochkrempele und den Körper kurz der Sonne aussetze. So kann es wirklich bleiben wettertechnisch.

 

Über Mittag strampele ich mit dem Fahrrad die Straße bis fast zum Grenzübergang nach Albanien, da kommt alle 5 min mal ein Auto. Eigentlich wollte ich einen noch idyllischeren Standplatz am Wasser erkunden, da fand ich mehrere, aber der beste war von einer Schafherde besetzt und der Hirte, freundlich grüßend, hatte leider einen großen Hund dabei.

So beschloß ich, es beim Standplatz Nähe Hafen zu belassen, mit Wasser ist der ja auch total komfortabel. Das nehme ich aber nur zum Spülen und Waschen, nicht zum Kochen her.

 

Ein fauler, gemütlicher Nachmittag in der Sonne, so habe ich mir Griechenland im Winter vorgestellt !

Am Abend, als es nach 19 Uhr Ortszeit schon dunkel war, zündete ich mir noch ein Feuerchen am Strand an, trank mein Bierchen und sang selbstgedichtete Lieder in höchster dichterischer Qualität (wie zu lesen) unterm Sternenhimmel:

 

„Funkelnde Sterne über mir,

mein Feuer, das brennt in der Nacht.

Ich sitze am Strand und trinke ein Bier.

Die Wellen rauschen ganz sacht.“    

 

Gute Nacht.

Freitag, 08.02.2019

Heute hab ich nicht viel getan und bin nicht weit gefahren.

Bis Mittag bei leichtem Regen getrödelt, meine weitere Route ausgeguckt, das Tagebuch von gestern nachgetragen.

Dann mache ich mich doch noch auf, und fahre erstmal wieder nach Igoumenitsa und weiter nach Süden.

Eine kleine Straße schraubt sich in die Berge immer ziemlich nahe an der Küste.

Von oben hat man wunderbare Blicke nach unten aufs Meer, allerdings ist Vorsicht geboten, es geht auch weit nach unten im Felsgeröll.

 

Kurzer Stop an einer Kapelle (nennt man das in der orthodoxen Kirche auch so?) und am Hang mit großen Felsblöcken kann man kaum die dünnen Kühe ausmachen, die sich ihr Grün wahrlich suchen müssen.

Meine Route soll morgen bis Parga führen, da gibt es was touristisches , ich hätte nicht gedacht, daß ich das jetzt mal mit Freude ansteuern würde. Aber ich komme ja sonst gar nicht unter Leute.

Heute allerdings werde ich an einem schönen Strand ( Karavostasi) Nähe Perdika übernachten, dazu mußte ich ein kleines Sträßchen bis ganz hinunter ans Wasser kurven, durch herrliche Olivenplantagen hindurch. Auch die Hoteliers haben diese schöne Bucht vereinnahmt. Aber ich bin ja wieder mal alleine hier unten. Zwei Angler verdrücken sich, als es dunkel wird.

 

Ich hoffe, daß heute Nacht weder ein Erdbeben kommt oder massig Regen runterrauscht. Mein Stellplatz so nah am Strand direkt unter einer senkrechten Felswand wäre weder für Felssturz noch für Flutwelle geeignet..

 

Mein Abendspaziergang ist einfach ne Wucht , dabei erkunde ich die zwar geschlossene Taverne mit Toilette und die Aussicht auf die geschwungene Bucht !

Ich habe den Kartenausschnitt mal vergrößert dagestellt. Und meine Route werde ich orange kennzeichnen.

Z.Z. bin ich also noch an der Westküste von Griechenland- Festland, wo ich in Igoumenitsa mit der Fähre angekommen bin.

Die weitere Route ist geplant nach Süden bis zum Übergang ( Brücke oder Fähre) auf die Peloponnes.

Patras liegt dort ( auch ein Fährhafen).

Dort werde ich mich dann etwas länger aufhalten und die Peloponnes umrunden.

Samstag, der 09.02.2019

Sonne pur, ich wechsele zum Frühstück den Standplatz in die Morgensonne.

Also echt, wenn die Sonne scheint, kommt mein Haushaltsfleiß zum Tragen, ich wasche Tisch- und Geschirrwäsche !! Jeweils eins !

Und das heißt, ich MUß noch hier am Strand bleiben, bis alles getrocknet ist. Eine Schande.

 

Dann verzehre ich auch noch die Reste des gestrigen Gemüsepotts, da ich gas-sparend immer für 2 Tage koche. Natürlich stolziere ich in der Sonne am Strand auf und ab, 20°C sind es locker. Unglaublich.

Endlich reiße ich mich los und nehme die gerade mal 20 km bis nach Parga in Angriff, die Straße schraubt sich wieder hoch in die steile Felswand über dem Meer immer an Olivenhainen entlang.

Nach Parga spaziere ich mal lieber runter, man weiß ja nie, ob die Sträßchen groß genug sind, um zu wenden. Gut getan.

Das Städtchen liegt phantastisch, Häuser am Hang über drei sandigen Buchten, mehrere vorgelagerte Inselchen, eins mit Kapelle und eine verfallene Burg, dazu von jedem Standort ein Blick auf`s glitzernde Meer.

 

Kein Wunder, daß sich hier im Sommer die Touristen durch die Gassen schieben. Wie gut, daß ich jetzt hier bin.

 

Auf der Burg treffe ich ein Paar immer wieder, endlich sprechen wir uns an und können gleich mal deutsch reden, welche Freude für mich. Beide sind aus Franken und leben auf einem Boot. Also auch solche Vagabunden wie ich? Naja, hochklassikere als ich, sie arbeiten überall in der Welt im „Finance Controlling“, was auch immer das konkret ist. Aber wunderbar, mein erster deutscher Kontakt hier.

 

Zur Feier des Tages kehre ich in eins der wenigen geöffneten Cafes ein, und habe mit der Mächtigkeit der schokobeladenen Waffel direkt zu kämpfen, die müssen eine ganze Tafel Schokolade darauf geträufelt haben.

 

Meine Weiterfahrt zum Tagesziel ist in `ner halben Stunde erreicht, bei der Mündung des Flusses Acheron ins Meer liegt der Ort Ammoudia. Auch hier finde ich ein Stellplätzchen am Strand, so lauschig ist es aber hier nicht.

Ein Grieche guckt mir beim Einrangieren zu, da frage ich sicherheitshalber, ob ich hier stehen kann und werde gleich auf deutsch angesprochen. Ein nettes Gespräch, er hat natürlich in Deutschland gearbeitet und die Kinder studieren in Düsseldorf.

 

Im Abendrot gucke ich nochmal zur Spitze der Mole, die zwischen Meereswasser und Flußlauf bis zur Mündung angelegt ist. Ein Angler packt gerade mit einem Fischchen zusammen , ich zeige, „nur einen?“ und gucke fragend. Er antwortet „Einer ist keiner“. Ich lache noch lange darüber.

 

Hatte heute also gleich dreimal Sprach-Kontakte (vom Kellner abgesehen), und was für nette.

Schweige-Retreat ist also zum Glück beendet.

Sonntag, der 10.02.2019

Schon wieder ein Sonnentag und mein Tag beginnt spät, da ich in der Nacht noch ewig im Krimi gelesen habe.

 

Beim ersten Sonnen-Frischluftkontakt begrüßt mich gleich ein älterer kleiner Dicker auf Deutsch, es ist ein griechischer Thomas, er war natürlich auch in Deutschland zum Arbeiten und betreibt jetzt ein Restaurant, aber nur von Juni bis September. Ich solle doch im September nochmal wiederkommen.

Und er ist auch gar nicht schüchtern und fragt mich, ob wir einen Kaffee trinken, natürlich einen, den ich koche. Und ob er mal mit meinem Handy in Deutschland seinen Enkel anrufen darf.

Na gut, bin ja nicht so.

Abschied mit Küßchen aus einem 5-Zähne-Mund.

Später erfahre ich, daß er 300 € Rente bekommt, seine Frau, die noch 4 Jahre älter ist, auch. Deshalb betreiben sie, obwohl schon an die 80 noch das Restaurant im Sommer.

 

Der Tag sollte mir noch mehrere Kontakte mit Deutsch sprechenden Griechen bescheren. mehrere sehr nette, z.B. ein gemischtes deutsch-griechisches Paar, die ihre Rente nun in Griechenland verbringen oder auch ein aufdringlicher, der gleich mit mir über Sex reden wollte, na der geht ja zur Sache....

Im Minimarkt erfahre ich, daß sehr viele Menschen aus diesem Ort Ammoudia in Deutschland gearbeitet haben.

      

Und weil heute Sonntag ist, und ein Sonnentag dazu, kamen natürlich auch viele zum Spazieren an`s Meer.

Mein eigentliches heutiges Ziel, die Ausgrabungen in Mesopotamo, Nekromanteon, seien heute nicht geöffnet, sagte Thomas. Das verhalf mir zur Entscheidung, die Sonne nochmals hier am Strand zu nutzen.

Und ein gutes Restaurant hatte sogar geöffnet, ich war Fisch essen, hmmmm!

Es hat doch seinen Vorteil, wenn man direkt bei einem Ort steht. Entweder einsame Ruhe oder Kontakte, ich kann`s ja wählen.

 

So habe ich gestrickt, gelesen, bin am Strand spaziert und habe am Abend nochmal einen Tee mit Thomas getrunken. Als er aber meinte, ich als hübsche Frau bräuchte einen Mann, hab ich ihm meinen Freund in Deutschland versichert.

Montag, der 11.02.2019

Heute zogen doch wirklich ein paar Wolken auf, aus denen dann bis zum Abend ein komplett bedeckter Himmel mit paar Tropfen und eine Abkühlung wurden.

Jetzt beim Schreiben knallt der Regen auf`s Dach, und ich stehe am Fluß !!

Doch der Tag begann wie gestern, kaum hatte ich meinen Kaffee aufgebrüht, der Duft muß wohl durch`s ganze Dorf ziehen, stand Thomas schon wieder vor der Türe. Also nee, ich wollte alleine frühstücken.

Aber er bat mich nur um einen Kaffee und wer kann da schon Nein sagen?

 

Nach Aufräumen, Wasser tanken bei Thomas am Gartenrestaurant, Verabschiedung auch von seiner sehr freundlichen Frau, hatte ich Glück beim Broteinkauf. Im „Supermarkt“ gab es noch keines, doch just in diesem Moment (um 11 Uhr !) fuhr ein fahrender Bäcker-Verkäufer vor und ich bekam meine Wünsche erfüllt.

 

Dann startete ich in`s nur 4 km entfernte Mesopotamo, denn dort gibt es eine Ausgrabungsstätte auf dem Hügel über dem Ort. Die bellenden Hunde „trieben“ mich förmlich nach oben.

In den 1960ern und 1970er Jahren hatte ein griechischer Archäologie-Professor genau unter der Kirche aus dem 17.Jh. gegraben und es kamen alte Mauern und Räume zum Vorschein. Lt der Theorie dieses Archäologen ist dies das Nekromanteion am Acheron ( das ist der Fluss hier), was in alten griechischen Sagen beschrieben wird.

Dies sollte in Zeiten vor Christus ein mystischer Ort sein, in dem man mit den Seelen der Toten Verbindung aufnehmen konnte. Wahrscheinlich mittels Trance-ähnlicher Zustände.

Der Fluß Acheron galt auch als Totenfluss, auf dessen anderer Uferseite das Totenreich begann.

 

Natürlich wurden auch viele Bruchstücke von Amphoren gefunden und die Mauern unter dem damaligen Niveau der Kirche waren aus großen Steinen millimetergenau angepasst. In einem tief unten liegenden Kellerraum mit Rundbogendecke soll der besagte „Spuk“ stattgefunden haben.

Beim Hinabsteigen der Eisenleiter überkam mich schon bissl Furcht, ich war alleine im ganzen Gelände und hoffte, daß niemand über mir die Türe zuknallen läßt. (Hab wohl zuviel Krimi gelesen?)

 

Beim Bäcker in diesem Ort guckte ich aus Neugier mal rein und entdeckte eine Riesenauswahl an köstlichsten Keksen, da konnte ich nicht ohne Einkauf wieder raus gehen. Mann, waren die lecker.

 

Mein nächstes Ziel war der Ort Gliki in den Bergen nordöstlich. Eine halbe Stunde Fahrt und ich erreichte die „Springs of Acheron. Der Fluß ist wirklich nicht lang, aber sehr besonders. Die Quellen springen aus dem Fuße von den Bergen, in einem Canon zwischen hohen Felswänden kann man im Sommer mitten im Fluß ein ganzes Stück hinauf wandern/ waten. Für mich war der Fußpfad am Fluß jetzt natürlich leider vorher zu Ende, viel zu kalt und viel zu hoher Wasserstand für eine feuchte Begehung.

 

Leuchtend blaues Wasser, so klar kommt es aus den Bergen und an jeder Ecke kam ein neuer Bachlauf oder ein kleineres Rinnsal hervorgequollen. Es gluckerte und rauschte von überall.

 

Eine kleine Wanderung führte mich noch etwas in die Berge, das wäre lt Beschreibung der Weg zur Soulitenburg, aber zum Glück war durch Erdrutsch der Weg weg und über den Abgrund wollte ich mich nicht hangeln. Sonst hätte ich eh kein Ende gefunden. Wann ist es denn recht zum Umkehren, frage ich mich.

 

Auf dem großen leeren Parkplatz mit Blickrichtung zum Fluß stellte ich mich heut Nachmittag auf, ein Logenplatz für die Nacht. 10 m vom Fluss und max 2 m höher, wenn überhaupt.

Nur leider, es regnet sich ein, es schüttet und jetzt eben donnerte sogar ein Gewitter hier darüber.

Das finde ich jetzt am Fluß nicht wirklich prickelnd. Allerdings finde ich auch im Dunkeln keinen besseren Standplatz. Wie lange wird es regnen, was macht der Fluss dabei?

Einschlafen konnte ich erst, als der Regen nachließ.

Dienstag, der 12.02.2019

Um 5 Uhr morgens war ich schon mal wach, das Licht geht nicht! Ja, wieso das denn?

Die zentrale Schaltung am Display für den Innenraumstrom war aus. Das habe ich nicht gemacht, und das ist noch nie ausgefallen. Ob es von einem Blitzschlag kam?

Zum großen Glück war es mit dem erneuten Einschalten erledigt, keine Sicherung hin. Da fällt mir wieder auf, wie sorglos und vertrauensvoll in die Technik ich bin.

 

Nach nochmaligem Schlafen war aber alles paletti, ich war nicht weggespült worden und mein Frühstück habe ich genossen, während der Fluß Acheron vor mir ziemlich braun vorbeischoß.

 

Heute habe ich eine Fahrt in die Berge gemacht, dafür war das Wetter anfangs nicht der Hit. Unten am Meer war schon wieder Sonne und ich kurve Serpentine an Serpentine und es regnet dabei. Hier haben sich die Wolken logischerweise noch gehalten.

Ich möchte nach Zalongo, ein Bergdorf mit einer riesigen Plastik tanzender Frauen auf einem Felsvorsprung.

 

Zuvor komme ich einer Ausgrabungsstätte vorbei, Kassope. Auch diese Stadt, Blütezeit war im 3. und 2. Jh vor Christi, ist von dem Professor der Uni Ioannina ausgegraben worden, ich nehme an, er hat es geleitet, die Menschen mit dem Schäufelchen und Bürstchen sind nicht genannt.

Diese antike Stadt mit 8 bis 10 Tsd Einwohnern lag spektakulär auf einem Berg mit Sicht auf`s Meer darunter.

 

Sie war sehr planvoll mit rechtwinklig angelegten Straßenzügen erbaut worden, die Wohn- und Geschäftshäuser zweigeschossig, mit einem öffentlichen Bereich für Stadtverwaltung, für Gästeempfang und zwei Amphitheatern. Im 1. Jh vCh wurde die blühende Stadt durch die neuen Herrscher unter Kaiser Augustus platt gemacht, alle Bewohner umgesiedelt.

 

Bei meiner Ankunft hatte der Wärter und Kassierer Mittagspause, ab halb 3 wäre er wieder im Dienst, habe ich verstanden. Nach einer Stunde Besichtigung verkündete er mir die Schließung und hat kein Geld kassiert. Hat er es vergessen, oder ist es wirklich kostenlos, hatte er extra auf mich gewartet? Ich war auf jeden Fall heute der einzige Besucher.

Und es war sehr sehenswert.

 

Mein Auto hatte ich auf einem idyllischen Waldparkplatz abgestellt, paar Hundert Meter waren es bis zum Kloster zu Fuß und von da sollte der Aufstieg zum Monument der tanzenden Frauen von Zalongo starten. Leider war das Tor verschlossen, im Winter rechnet wirklich niemand mit einem wanderfreudigen Gast. So schade, ich konnte nur von unten gucken.

Die Geschichte geht zurück auf die souliotischen Frauen von Zalongo, die sich nach Belagerung vor den Türken auf den Felsen zurückzogen. Dort tanzten sie mit ihren Kindern und nach jeder Runde stürzte sich eine aus der Runde in die Tiefe. Es symbolisiert Heldentum und Opferbereitschaft für die Griechen.

 

Bei Sonne mittlerweile war es auf dem Berg im Wald sehr gemütlich, aber ich wollte gerne wieder an`s Meer runter, eine schöne Bucht bei Mitikas kurz vor Preveza lockte mich.

Der Hammer, hier donnern die Wellen an den schmalen dunklen Strand.

Schnell einen schönen Platz geentert und das Radl „abgeschnallt“, in dieser Bucht bin ich im letzten Abend-Sonnenschein an der kleinen Strandstraße alles abgeradelt.

 

Während meine Abendbrotsuppe köchelt, der Tee schon heiß ist, kommt mir der Gedanke, daß ich wohl wieder ziemlich nahe am Wasser stehe....... Mannomann, ich weiß ja gar nichts über die Fluthöhe hier. Also beschließe ich, lieber auf ein Plateau zu fahren und schlafen muß ich ja nicht so nahe am Wasser.

Dort aber wie schon in Italien, beunruhigt mich ein Auto, das mir nachgefahren ist und neben mir mit bissl Abstand auf dem Plateau bleibt. Nur, es ist stockdunkel, man kann nichts sehen Richtung Meer. Warum zum T... steht der da?

 

Das gefällt mir gar nicht und ich beschließe wieder wegzufahren, ich bin halt schon wieder in der Nähe einer größeren Stadt. Dabei habe ich mich bisher hier sehr sicher gefühlt. Da aber keine Campingplätze offen sind und nirgends andere Urlauber, ist es besser, ich bin vorsichtig.

Jetzt stehe ich in einem kleinen Nest, bewacht von einem Hund, der alle zu Fuß Kommenden anbellt.

Irgendwann finde ich die Ruhe zum Schlafen......

Mittwoch, 13.02.2019

....und bin unbeschadet bei Sonne wieder aufgewacht. Uff!

Gefrühstückt habe ich aber an „meinem“ tollen Platz direkt am Meer mit den brausenden Wellen im Morgensonnenschein.

 

Und dann die schöne Sonne vertrödelt, da ich die letzten beiden Tage in den blog eingetragen habe.

Am Nachmittag ging`s endlich los, bis nach Preveza. Eine größere Stadt, von der aus ein Unterwassertunnel ( für 3 €) hinüber führt, um die riesige Bucht an ihrer schmalsten Stelle zu unterqueren.

 

In Preveza ist viel Geschäftigkeit, auch ohne Touristen ist die Innenstadt zugeparkt. Ich nutze die Gelegenheit zu einem Großeinkauf, Gemüse, Honig, Manouri-Schafs- Käse, Bier, eine 3 l- Weinpackung 

( Retsina), Nudeln. Und es bläst ein eklig kalter Wind.

 

Nach dem Tunnel halte ich süd-westlich auf Lefkada zu, der nördlichen gleichnamigen Stadt auf der Insel Lefkada oder auch Lefkas. Diese Insel möchte ich noch umrunden, das ist eigentlich ein Tagesausflug, aber da ich erst Spätnachmittags ankomme, muß ich wieder einen Nachtplatz finden.

In Lefkada entdecke ich, außer, daß die hohen Berge in Zentral-Griechenland eine große Schneehaube haben, beim Bummeln ein Grill-Restaurant. Da treffe ich englische Urlauber, die Insel soll bei Engländern beliebt sein, sonst aber noch wenig touristisch. Wegen Fleischmangel in meinen Eingeweiden gibt es eine Pita gefüllt mit chicken plus Salat. Hm, das spart das Abendbrot herrichten für mich.

 

Dann begebe ich mich im Sehr-Spät-Nachmittags-Licht auf die Rundreise um die Insel. Es wird sehr frisch , 8 - 10 °C nur noch, huhh, das ist ja wie daheim. Daunenjackenwetter. Das meinen die Griechen sowieso, denn die sind auch bei 15-20°C noch in warmen Winterjacken unterwegs. Die Hitzeverwöhnten !!

 

Ziemlich im Süden der Insel , nach knapp 20 km erreiche ich nach einer 2km -Strand-Stichstraße eine Bucht, die Sivota-Bucht.

Die erschreckt mich erst mal, denn es ist ein ziemlicher Müllplatz am Hafen und ringsum sind Tavernen und Hotels. Nur in wenigen brennt Licht, weil die Besitzer irgendetwas richten für die Saison.

 

Zum Weitersuchen ist es schon zu spät, also muß ich hier einen annehmbaren Platz finden. Ich umrunde zu Fuß das Hafen-Dreiviertel-Rund und finde ziemlich weit hinten einen Platz zum Wenden. Direkt auf der Hafen-Betoneinfassung stehe ich nun, knapp 1 m !! und ich falle in`s Wasser, wenn ich unvorsichtig aus meiner Schiebetüre aussteige im „Suff“ . Trotz Feierabend-Bier also heisst es, Vorsicht an der Hafenkante !

 

Trotz der abgeschiedenen Lage, das erstaunt mich hier an Griechenlands Küste , es gibt überall gutes Internet. Also kann ich noch bloggen.

Gute Nacht.

Donnerstag, der 14.02.2019

Vorsichtig steige ich am Morgen aus meinem „Schlafgemach“, alles ist noch über Wasser. Auch der Äppelkahn neben mir hat sich nicht losgerissen im Wind. Nur ein kurzes Frühstück genehmige ich mir, denn so gemütlich ist es hier doch nicht. Aber der Platz hatte schon was. Ich hätte fast auf`s Boot umsteigen können vom Auto.

 

Ein Fischer kam vom Fang zurück getuckert und seine Kiste Fisch wurde sofort von zwei anderen Männern übernommen und ab ging die Post auf irgendeinen Markt. Auf der gegenüberliegenden Seite donnerte sich ein Bagger in den felsigen Hang, das sieht nach größerem Bauvorhaben aus- in exponierter Lage. Vorher war da nichts außer Gebüsch und Steilhang überm Wasser. Für`n Kommerz wird die Natur massakriert.

Ziemlich früh war ich dann schon unterwegs, meine heutigen Ziele lauteten: weiter nach Süden auf der Insel Lefkada bis zum Leuchtturm am südlichsten Ausläufer.

Aber bis dahin sollte ich allerhand erleben - und nicht dort ankommen.

 

In Vasiliki, dem südlichsten größeren Ort der Insel werden am alten Hafen neue Ferienbungalows gebaut. Zum Glück wurde ich nach der engen Durchfahrt direkt durch den Ortskern stutzig. Und wieder war es richtig, erst zu Fuß zu erkunden. Da wäre ich in enger Straße weder weitergekommen noch hätte wenden können.

 

Na wenigstens gab es einen guten Bäcker, der auch die tollen Kekse hatte, mit Schoko oder Orangenstücken gefüllt. Die nette Verkäuferin erläuterte mir, daß die Original griechischen Kekse nicht so verziert und auch nicht gefüllt seien, aber mit Olivenöl gebacken.

 

Gleich nach dem Ort narrte mich mein Navi, es schickte mich ein winziges Sträßchen zwischen weiten Olivenplantagen, ob das richtig ist? Und wirklich, nach 5 km kam ich an einem Friedhof an und konnte dort gut wenden. Alle Gräber sind aufwenigst aus Marmor, auch das „Aussegnungshaus“ war eine Pracht.

Wieder auf der richtigen Fährte führte die Straße rauf in`s Gebirge. Um auf der einzigen Straße nach Süden zu kommen, muß man 1/3 der Insel erst wieder nach Norden rauf. Auf freier Strecke ist die Straße gut ausgebaut, aber besonders im Dorf Agios Petros hatte ich wirklich Petrus angerufen, denn die Ortsdurchfahrt war so eng, daß ich gerade durchpasste und dann eine Serpentinenkurve zwischen den Häusern ..... uff, schwitz.

 

Auf halber Höhe wurden die Hänge neben der Straße leider als Sperrmüll- und Bauschuttablage genutzt, beim Pinkelpäuschen entdeckte ich auch eine frische Ladung Orangen, die meisten angefault, aber ich fand auch noch paar gute dabei. Waren die saftig! Z.Z. sind die Orangen gerade reif, da locken mich die vollen Bäume.

Ich passierte viele Stände, an denen Olivenöl verkauft wird......aber leider nur im Sommer, auf mich hat keiner gewartet.

An einem Stand mit Aussichts-Plateau beschloß ich, eine Kaffeepause einzulegen und war fasziniert: Steilküste und unten rauscht das türkisfarbene Meer mit weißen Schaumkronen.

Nun war es nicht mehr weit bis zum Port Katsiki, lt. WoMo-Führer ein „MUß“.

 

5 km ging es bergab und die letzten paar Hundert Meter durfte ich meine Kaltblütigkeit beim engen Serpentinen-Bergab-Fahren wieder testen. Dabei gab es keinerlei Seitenbegrenzung, man guckt in`s Bodenlose und kann die phantastische Aussicht nach unten doch nicht genießen.

 

Der konnte ich mich erst auf dem Parkplatz widmen. Aber so was Tolles!

Mindestens 50 m unterm Parkplatz ist der Strand, heller Sand und umrahmt wird die Bucht von hellen Felsen. Nicht zum Sattsehen. Blau-türkise Wellen rauschen an den Strand, weißer Schaum verteilt sich und beim Zurückfließen klappern die Kiesel.

 

Außer mir sind noch zwei WoMo`s da: Marco, ein junger Deutscher und ein spanisches Pärchen, die sind schon 4 Tage hier.

Das kann ich verstehen, es ist ein Traum und schöner kann es im Paradies auch kaum sein.

Also, ich bleibe heute auch hier, war mein Entschluß schon gefällt.

Genießen am Strand, sonnen, nichts denken, nichts tun. Doch Haarewaschen, wenigstens das.

Beim Abendspaziergang beguckte ich mir die Ausfahrt vom Paradies genauer an, aber die ist nicht so eng, ein Glück.

 

Mit einem solch herrlichen, direkten, senkrechten Blick aus der Küchentüre in eine Traum-Bucht habe ich noch nie Makkaroni gekocht.

Und der Sonnenuntergang !

Freitag, 15.02.2019

Und wieder Sonnenschein am Morgen, irgendwie hatte ich schon innerlich beschlossen, nochmal einen Tag hier am Porto Katsiki zu verbringen. Es ist ja egal, wo man steht, hauptsache SCHÖN !

Der Tag verging mit Spazieren am Strand, Lesen, Kochen, Schwatzen mit Marco, Fotografieren.

 

Die Bucht ist einfach zu schön. Ab Mittag wurde es frisch, ein kalter Wind fegte durch, das Sitzen am Strand wurde abgelöst durch Lesen im Inneren des WoMO. Indessen war ein junger Fanzose gekommen, lange Haare und mit PkW. Aber irgendwie schien er auch bleiben zu wollen. Es war Janis. Ich hörte die beiden Männer schon eine geraume Weile draußen lachen, mußte aber selber nochmal straff die Straße bergan marschieren, weil mir so kalt war. Nach über einer Std standen sie immer noch in der Kühle , tranken und lachten.

 

Nach meinem Abendbrot gesellte ich mich in Daunenjacke und Mütze zu ihnen. Hell war die Nacht, der Mond beschien die Bucht, wir tranken Rotwein und Retsina, redeten deutsch und englisch, Janis konnte beides ( oho ein Franzose mit Sprachkenntnissen) und haben mächtig Spaß gehabt. So viel, wie an dem Abend habe ich lange nicht gelacht, der Alkohol tat seine Wirkung und wir waren in unserem fremdsprachigen Redeschwall sehr flüssig und kreativ.

 

Welchen Spaß man doch mit jungen Leuten haben kann!

Herrlich.

Samstag, 16.2.2019

Heute war ich schon ziemlich früh wach und habe einen Morgenspaziergang gemacht, die Straße rauf mit Blick von oben in die Bucht und am Strand, quasi zum Abschied.

Nach meinem Frühstück und Zusammenpacken verabschiedete ich mich von den Männern.

 

Mein Ziel heute sollte die äußerste südliche Spitze von Lefkada sein, dort steht ein Leuchtturm. Und der Lefkadische Felsen mit über 70 m senkrechtem freien Fall zum Meer ist aus der Antike bekannt. Dort sollen sich die unglücklich Verliebten hinuntergestürzt haben.

5 km kurvte ich erstmal die Stichstraße wieder hinauf, oben war eine kleine Kirche.  Marco hatte mir gesagt, daß es dort Wasser gäbe. Aber die war eingezäunt. Nach einigem Zögern entschloß ich mich, über den Zaun zu klettern, füllte meine Kanister, wusch noch die erdigen Kartoffeln sauber und wurde nicht „erwischt“.

Dann ging es nochmal 6 km auf schmalem Sträßchen bergauf und -ab, immer mit schroffen Felsabstürzen und Tiefblicken. Aber alles gut.

 

Schon von weitem sah ich dann den Leuchtturm und ein kleiner Parkplatz unterhalb bot mir Platz zum Stehen. Am Fußweg zum Felsen stand ein Schild: Durchgang gesperrt

( in englisch). Hm, ich hielt mich daran. Griechische Navy, das flößt Respekt ein. Wer weiß, wer im Leuchtturm sitzt und guckt?

Kletterte an anderer Stelle etwas hoch mit guter Sicht zum Fels, knipste ein Selbstauslöserfoto und beim Aufstehen vom scharfkantigen Felsen..... schraps, hatte ich einen Riß in meiner kurzen Hose. Sch.....

 

Schließlich kam ein anderes Auto, die Leute ignorierten das Sperrschild. Na das kann ich auch.

Also bin ich auf schmalem Grat, ziemlich wackelig, - wo ist denn meine Höhentauglichkeit geblieben?- naja lieber nicht bis ganz vor zur jäh abstürzenden Felskante.

Meine Sicht und die Fotos waren auch so gut und ich hatte genug von der „Gefahr“ geschnuppert. Obwohl nicht unglücklich verliebt, abstürzen wollte ich da nicht.

 

Den Nachmittag verbrachte ich im Bikini lesend, mal Rücken, mal vorne von der herrlich warmen Sonne beschienen, und mein Strickzeug fiel mir wieder ein.

Nienkes Puppenkleidung sollte ja noch fertig werden. Also, liebe Nienke, Deine Puppe bekommt ein Jäckchen mit dem Flair eines ganz besonders schönen Platzes.

 

Für morgen habe ich mir eine längere Fahrtstrecke vorgenommen, fast bis Patras, dem Tor zur Peloponnes. Deshalb ist es gut, morgen früh zu starten und heute hier an dem tollen Ort zu bleiben. Wieder einmal ganz allein. 

Gerade mal drei PkW und ein Motorrad, das war der Samstags-Ausflugsverkehr heute hier.

 

Ab und zu kreuzte ein Fährschiff vor der Insel oder ein paar Fischerkähne tuckerten vorbei. Mit Blick von oben auf`s weite blaue Meer kochte ich mein Abendbrot und im Abendrot ( :o)) ) gelang mir noch ein Spaziergang mit einem genialen Ausblick auf Leuchtturm und roten Horizont. Mit dem gewöhnungsbedürftigen griechischen Wein Retsina ( wird mit Harz versetzt und schmeckt streng danach) habe ich noch Freundschaft zu schließen.

Mannomann, oder Frau`o`Frau.

Ich bin nun im Südwesten von Griechenland - Festland angekommen.

Die Insel Lefkada, durch einen Damm mit dem Festland verbunden, habe ich umrundet und tolle Plätze entdeckt.

Bis Patras soll es etwas zügiger gehen, damit ich dann auf dem Peloponnes wieder Zeit für Strände und Ausgrabungen habe.

Vom Festland führt wahlweise eine Fähre oder eine tolle Brücke auf den Peloponnes.

Sonntag, 17.02.2019

Die Sonne schien mir gerade in`s Gesicht, so bin ich halb 8 schon vor`m Wecker aufgewacht.

Es wird wieder sehr warm heute. Frühstück am Leuchtturm mit offener Autotüre und Blick auf`s Meer. Auf`s Brot den griechischen Joghurt und darauf den griechischen flüssigen Honig, genauso wie Else es mir vorgeschwärmt hatte. Der Kaffee ist aber immer noch von daheim.

 

Endlich konnte ich mich losreißen, das Sträßchen führte wieder sehr kurvig und an Steilabhängen vorbei zurück Richtung Norden. Gefühlt alle 500m mußte ich halten und Fotos schießen, die Ausblicke waren phantastisch. An einem Abzweig ein kleines Schild zu einem Kloster, St. Nikolaus. Ich marschierte zu Fuß dahin, und im Klostergelände hörte ich schon die Stimmen des Gebets über Lautsprecher.

Klar, heute ist ja Sonntag. Das ganze Gelände war übersäht mit blühenden Blumen, ähnlich Margeriten. Und ein Blick auf`s sonnengleißende Meer von oben.

 

Nach 10 Minuten war die Andacht gerade zu Ende, mehrere Frauen, alle schwarz gekleidet, kamen aus dem orthodoxen Kichlein raus. Ich grüßte „Kalimera“, sie grüßten zurück „Jassas“, und eine sprach mich englisch an. Es gäbe jetzt Kaffee, ob ich mitkommen wolle. Äh.... ja.... gerne.

In einem Nebenraum war Kaffee in kleinen Täßchen angerichtet und zwei Teller mit Keksen standen bereit.

Ich wurde ebenso bedacht, wie die Anwesenden. Ein emsiges Schwatzen der Frauen, sie hatten viel Spaß und sehen sich sicher nicht so oft.

 

Nach einer Weile kam noch der Pope im langen schwarzen Mantel, mit silberweißem langem Bart und kleiner schwarzer Kappe auf dem Kopf. Und seine Gebetsgehilfin, eine sehr kleine, sehr alte Frau stieß ebenfalls dazu. Im orthodoxen Gebet mit vielen Worten und Singsang wechselten sich beide ständig ab.

Schließlich holte ein junger Mann seine Mutter ab und ich schloß mich dem Aufbruch gleich an. Viele Wünsche, ein Küßchen und „Jassas“ ( Tschüß) begleiteten mich nach draußen.

Schade, daß ich kein Foto gemacht habe, hab mich nicht getraut. Aber ich war so froh gelaunt anschließend, welch ein Glück ich doch hatte.

 

Auf der Fahrt dann Richtung Inselhauptstadt Lefkada blieb ich immer auf der Ringstraße, die mich jetzt im Westen um die Insel herumführte. Sie schraubt sich hoch in die Berge, die Abzweigungen zu Stränden und kleinen Orten hab ich mir wohlweislich verkniffen. Trotzdem, eine Ortschaft hatte es wieder in sich. Wer hat schon vor Hundert Jahren an durchfahrende WoMo`s gedacht?

 

Komme ich also da in den Ort und plötzlich zeigt ein blauer Pfeil eine rechts abbiegende Gasse als Einbahnstraße sehr !! steil nach oben. Oh nee, ich halte erst mal und begucke mir das zu Fuß.

Stapfe also die steile Enge sehr skeptisch hinauf. Hundert Meter gehts rauf, dann vereinigen sich die Straßenhälften wieder. Derweil sind zwei Jeeps der Einheimischen diese Steilheit hoch geprescht. Naja, es bleibt mir nichts anderes übrig, es gibt aber nur einen Versuch. Rückwärts ist nicht drin, falls ich das nicht schaffe.

Also gut Luft eingeschnauft, ausgeholt, ins Gäßchen rein und im ersten Gang Gas, Gas, Gas.

 

Puhh, geschafft, als ich oben war, ging mir immer noch der Puls heftig. Ich habe leider keine Ahnung, welche Steigung das war, aber ich weiß genau, daß ich solch eine Steigung mit dem WoMo noch nicht gefahren bin. Aber mein gutes „basecamp“ hat es geschafft.

 

Es war gerade Mittag, als ich in Lefkada-Stadt ankam, alles voller sonnenhungriger Ausflügler, mir schien, alle Inselbewohner sind zum Flanieren und Essen hierher gefahren. Urlauber sind ja noch gar keine da.

Auf dem Damm zum Festland fand ich noch eine Parklücke und marschierte zurück zum selben Grill-Restaurant wie am Anreisetag.

Pita ist immer lecker hier.

 

Die nun folgenden 140 km bis kurz vor Patras ( in griechisch nur Patra geschrieben), dem Tor zum Peloponnes muß ich aber nun etwas flotter abspulen. Obwohl in der Karte ein langes Stück Autobahn eingezeichnet war, die EU-Gelder sind wohl schon verbraten? Es waren gerade mal noch ca. 55 km echte Autobahn, schöne Straße zwar, aber mit 2x Maut für gesamt 12,30 €, das war heftig. Die noch in Fragmenten vorhandene Baustelle muß ja finanziert werden.

Dauert aber sicher noch eine Generation!?

 

Kurz vor Patras bei Messolongi folgte ich einem Tip aus dem WoMo-Führer und kam durch ein schrecklich vermülltes Nebensträßchen an einem Lager von Flüchtlingen oder Obdachlosen vorbei, die tanzten gerade auf einer LkW-Rostlaube. Oje, nichts wie weg hier. Auch der Platz am Brackwasser war äußerst ungemütlich. Nee, da fühle ich mich nicht wohl.

 

Schon fast im Abendrot mußte ich mich noch neu orientieren, ein Platz ist noch in 20 km - noch näher an Patras heran, in Kryoneri. Ja, im Fastdunkel erkundete ich ihn und der ist klasse. An einem riesigen hohen Felsen, hier wird im Sommer geklettert, hinter dem Dörfchen direkt am Wasser bog ich ein. Der Fast-Vollmond leuchtete mir und auf der anderen Seite der Bucht sehe ich schon die vielen Lichter von Patras.

 

Montag, der 18.02.2019

 

Am Morgen besah ich mir meinen Platz genauer und sah folgendes: aus den Kieseln 1 bis 2 m vor`m Meereswasser kommen an mehreren Stellen frische Quellbäche herausgeströmt. D.h. es gibt hier Süßwasser, ganz rein und richtig viel. Mit den im Reiseführer beschriebenen Wasserhähnen an den Tavernen oder Duschen am Strand ist ja nicht viel her, alles noch im Winterschlaf.

 

Wenn ich also schon so schöne Süßwasserquellen habe, dann muß ich unbedingt Wäsche waschen. Gesagt, getan, gleich nach dem Frühstück draußen im schönsten Sonnenschein habe ich meinen Waschtag eingelegt. Socken, Unterwäsche, Schlafanzug, T-Shirt. Spülen konnte ich alles in einer angelegten Mulde zwischen den Kieseln, die Strömung spülte die Wäsche von selbst gut aus.

 

Zum Aufhängen nutzte ich außer meinen Wäschetrocknern noch einen Baum. Da konnten die Fischer wenigstens schon von weitem meine „Positionsfahnen“ erkennen.

 

Ich vertrieb mir die Zeit mit Lesen, Sonnen und Faulenzen. Ab und zu kamen paar Griechen gucken und schwatzen.

 

Wie ich allerdings mal zu einer Bettwäsche-Wäsche komme, das ist mir noch unklar. Dafür reichen die Kapazitäten von Eimer und Schüssel nicht aus. Aber mal sehen. Es gibt für alles eine Lösung.

 

Ein hinkender Hund hat sich mir anvertraut und weicht mir heute nicht von der Seite. Mein Angebot von Kartoffeln und Blumenkohl allerdings hat er verschmäht. So groß ist der Hunger dann wohl doch nicht.

 

Aber er kläfft bei Jedem, der hierher kommt, das ist praktisch.

Allerdings jetzt am Abend schlägt er fast jede Minute an, es schleicht doch gar niemand draußen herum.

      

Gegenüber meines Standortes, sicher schon auf der Peloponnes erheben sich schneebedeckte Bergketten. Ich wußte gar nicht, daß es hier so hohe Berge gibt. Im Sonnenschein sah das phantastisch aus.


...weiter geht's im nächsten Abschnitt mit der Peloponnes.