Fahrradtour Rosenheim - Passau im Inntal

vom Dienstag, 16. bis Freitag, 19.07.2019

Länge ca 190 km + Umwege

Wege :überwiegend kleiner Schotter, wenig Asphalt, z.T. Waldwege

Höhenprofil: von Rosenheim bis ca. Mühldorf ziemlich hügelig bis bergig, auf anstrengendem Untergrund, danach überwiegend eben, aber auf dem Inndamm auch etwas eintönig,

zwischen Wasserburg und Gars gibt es eine neue, noch nicht beschilderte Westroute. Die Beschilderung war nicht immer optimal.

 

Mein Freund Hans als passionierter Radler schlug mir die Radroute im Inntal vor.

Trotz geschädigter zweier rechter Kniegelenke :o) begaben wir uns auf das Radl-Abenteuer, das Wetter war prächtig angekündigt, so daß nicht einmal Regenkleidung im sparsamen Gepäck dabei war.

Tag 1:

Unser Start am Parkplatz des Erlensees 5 km nördlich von Rosenheim fand in größter Mittagshitze ziemlich spät statt. Wir wählten die Westroute, d.h. nach Norden auf der linken Seite des Inn. Das erste Teilstück war mir schon bekannt und nicht weit vom Start, in Griesstätt fand schon die erste Nudel-Rast beim Italiener statt. Die wunderschöne Stadt Wasserburg, deren Altstadt von einer Schleife des Inn umrundet wird, darf man nicht auslassen. Eine Runde in der Altstadt und die nächste Pause zum Eiskaffee schlürfen waren sehr willkommen.

 

Hans erfuhr in der Info indessen von einer neuen, noch nicht ausgeschilderten Westroute nach Norden von Wasserburg bis Gars. Den Zugang zur Route allerdings mußten wir uns nach einer Irrfahrt im schönen Parkgelände der Klinik Gabersee erfragen (angenehm war nur die falsche Bergab-Fahrt).... und trafen dabei zum ersten mal drei radelnde junge Ungarn, bepackt mit Zelten und Gepäck für einen ganzen Monat. Netter Ratsch und Tip zur Eisdiele.

Wir allerdings kämpften uns in der Hitze des frühen Abends noch bis nördlich von Wasserburg und beschlossen, in Soyen auf Quartiersuche zu gehen. Zum Glück kennen sich die Quartiergeber, so wurden wir „weitergereicht“ in die Bahnhofstraße, den finalen Anstieg allerdings mußten wir selbst erstrampeln.

Tag 1 war anstrengend wegen der Hitze und des hügeligen Geländes.

Zum Abendbrot beehrten wir den nächsten Italiener und besuchten am Abend noch spontan meine Freundin Else, die wir herrlich überraschten. Müde fielen wir in ein schönes Bett.

Tag 2:

Frühstück um halb 9 und los ging die heutige Fahrt gegen halb 10. Ausgestattet mit guten Ratschlägen für die Weiterfahrt bis Gars, lanschaftlich schön war die Strecke durchaus, auch wenn wir uns an einer Baustelle am Grabenhang entlanghangeln mußten, aber Umkehren war keine Option. Die Wegführung allerdings bergan und -ab im Wald bei sandigem, steinigem, Boden mit Wurzel-Hindernissen, da mußten wir öfter vom Rad und Schieben war die Parole. Hans war angesichts solcher Hindernisse etwas angenervt, ist er doch gerade, glatte Sträßchen von Fluß-Radwegen gewohnt. Mein Einwand, daß es die Bayern eben „naturbelassener“ lieben, war nicht akzeptabel. Und der km-Anzeige des Tacho mißtraute er bis zum Schluß.

 

Mein rechtes Bein allerdings war von den Anstiegen ebenfalls überfordert, der Griechenland-Unfall vom März wirkt noch immer nach. Allerdings führte die Route herrlich im Wald oberhalb des Inn. Nördlich von Gars passierten wir mehrfach Wasserkraftwerke und einen Inn-Kanal, der seit den 1920er Jahren schon existiert und jetzt erneuert wurde.

Die Mittagspause im schönen Waldkraiburg hatten wir uns redlich verdient, war das schon wieder beim Italiener? Überhaupt sind die herausgeputzten oberbayrischen Städtchen am Inn alle sehr sehenswert. Nur echt bayrische Gastwirtschaften waren rar, wie seltsam.

Einen zweiten netten Plausch gab`s wieder mit den drei Ungarn an deren Wiesenrastplatz. Sie lobten den Campingplatz am Soyener See.

 

Nun allerdings wurde die Route angenehmer, vorbei an Mühldorf wollten wir am frühen Abend telefonisch auf Quartiersuche gehen. Aber in der Nähe der Wallfahrtsorte Altötting und Marktl ( Papst-Geburtsort) war das erfolglos. Wieder erwies sich ein Gespräch an der Strecke als hilfreich , ein Glück, daß Hans so kommunikativ ist. Die Empfehlung in „Nei-Eding“ lautete: beim Hermansdorfer zu fragen. Ich staunte nicht schlecht, 1. da war das letzte Zimmer frei und 2. der Wirt des spanischen Restaurants hieß wirklich Hermansdorfer, das Lokal El-Loquito mit gemütlichem Biergarten. Teuer war die Übernachtung mit 89 € aber wirklich, zumal der Preis auf dem Verzehrbon nur handschriftlich vermerkt wurde.....Aber was hilft`s, wir hatten gute Matratzen und schliefen prächtig durch. Der Stadtplatz von Neuötting ist sehenswert, beim nächtlichen Spaziergang konnten wir die Radlerbeine ausschlenkern.

Tag 3:

Morgendlicher Start, nachdem Hans in der Info die nächste passende Radlkarte bekommen hatte ( die gibt`s kostenlos = schöner Service in der Region). Die Besichtigung des Wallfahrtsortes Altötting sparten wir uns, ich war schon mal dort und Hans hat`s nicht so mit den christlichen Wallfahrten. Aber wer`s noch nicht kennt, der Abstecher lohnt durchaus. Die restliche Strecke ( ca 90 km) bis Passau hätten wir bis zum Abend sicher gerade so geschafft, aber mein Einwand, daß ich gemütlich Zeit für Passau haben möchte und die Bahnrückfahrt in der Nacht wenig sinnvoll ist, fand Gehör.

In Marktl war Besucherandrang auf den Spuren des Papstes Benedikt, wir wollten schon weiter, da rief es aus dem Gartencafe mehrstimmig „Hallo“. Unsere Ungarn! Also gleich eine Kaffeerast, so trifft man Freunde.

Etwas überschwenglich finde ich Gefallen an einer Radtour von Passau bis Budapest für`s nächste Jahr. Mal schauen! Nur sind wir schlappe 30 Jahre älter als die Ungarn.

Ein erstauntes Lachen ernteten wir bei unserer Antwort auf die Frage, wie lange wir schon verheiratet seien: wir kennen uns erst seit Ende Februar!

 

Die heutige Strecke war zwar flach, auf dem Inndamm-Schotterweg z.T. etwas eintönig, aber die Hitze forderte ihren Tribut. Zwischen Marktl und Kirchdorf mündet die Salzach aus Österreich kommend in den Inn. Obwohl der Radweg direkt an die Mündung geführt wird, ist sie wegen des üppigen Bewuchses vom Ufer aus nicht zu erkennen, schade. Das wäre doch eine schöne Aufgabe für die angrenzende Gemeinde.

Im Naturschutzgebiet Unterer Inn wechseln sich in den Innauen Inseln und stille Flußarme ab, Wasservögel fühlen sich wohl.

In Simbach hielten wir Mittagsrast, alkoholfreies Weißbier wurde unser Standardgetränk. Gegenüber führt die Brücke über den Inn nach Braunau in Österreich.

Weiter führte unser Weg am Nachmittag immer geradeaus auf dem Inndamm, etwas ermüdend und heiß, da kam eine Raststelle am Pegelstand mit Beine in`s Wasser baumeln lassen gerade recht.

 

Am Damm fuhr Hans immer wieder einen Vorsprung heraus, hier zeigte sich der Vorteil seiner schmaleren Trekking-Reifen und seiner Radlerwaden. In Höhe Bad Füssing, das nur 4 km abseits liegt, bekamen wir wieder den finalen Quartiertip für heute. In Würding war im Hotel Würdinger Hof ein Zimmer frei, der Charme der Besitzer war ziemlich schaumgebremst, aber egal, der Preis akzeptabel, froh über`s Bett waren wir allemal. Für`s gemütliche Abendessen fanden wir allerdings den Gastgarten der Alten Taverne incl unserer Tischnachbarn wesentlich ansprechender. Unser Räder durften Im Obstgarten parken.

Tag 4:

Geduscht und erholt saßen wir am Frühstückstisch, als es zu nieseln begann. Na so was, mein Meteorologe, du hattest doch 4 Tage ohne Regen versprochen!

Aber Glück gehabt, es gab sich bald wieder und Start zur letzten kurzen Etappe mit nur 30 km bis Passau. Ab Bad Füssing führt der Inn wieder nach Norden, es ist fast Genussradeln.

Auf einer wunderschönen alten überdachten Holzbrücke Nähe Neuhaus/ Schärding durfte ich für`s Foto radeln. In Neuhaus am Inn gibt es ein paar informative Schautafeln, sowie herrliche Blicke über den Fluß auf die österreichische Seite.

Die letzten km überwog schon die Freude auf Passau und herrlich führte der Weg direkt am Inn entlang, mitten durch`s Hochschulgelände bis zur Spitze zum Ende des Inn. Dann vereinigt er sich von rechts kommend mit der Donau, die die Altstadt von Passau links einfasst.

Passau, ein toller Blick auf Wasser und Stadt. Am Inn-Donau-Spitz waren wir nicht die Einzigen, aber zwei der wenigen Radler. Über 200 km sind wir geradelt, etwas Stolz habe ich mir erlaubt und ein Ankunftsfoto von uns beiden ebenfalls.

Ich freue mich über diese bewältigte Tour. Hat geschmeckt! Sicher gibt es zukünftig Wiederholungen.

 

Danke Hans für diese Idee, das Anschubsen und das Guiding unterwegs.

Für unsere Partnerschaft war das eine wunderbare Gelegenheit, uns in Aktion zu erleben.

Auch wenn Hans Genussradler ist (wie er selbst sagt), ein Weichei ist er nicht! :o))

Mein neuer blauer Radlhelm wird mich an die Ankunft in Passau erinnern.

 

Gemütlich genießen wir beim Griechen den Blick auf Donau und Burg-Jugendherberge.

 

Die 3 Std- Zugfahrt nach Rosenheim zurück war sehr entspannt, auch wenn die im Zug vergessene Packtasche von Hans beim Umsteigen in Mühldorf für Aufregung sorgte. Aber sein Sprint „rettete“ die Tasche und eine Stunde später fuhr ja schon der nächste Anschlußzug bis Schechen kurz vor Rosenheim.

Die lange Nacht im WoMo auf dem Parkplatz des Erlensees hatten wir uns verdient und wir genossen den faulen Tagesbeginn. Die Krönung bildete das Baden naturiste am Happinger Ausee.

Das Leben ist schön !

Dienstag, 23.07.19

Nach ein paar faulen heißen Erholungstagen konnte ich Hans noch zu einer kleinen Bergwanderung überzeugen. Von Flintsbach auf den Petersberg, trotz Hitze haben wir uns wacker geschlagen. Die Brotzeit oben mit Blick auf`s Inntal war Entschädigung für die Anstrengung. Unsere schwitzigen Gesichter konnten wieder entspannen.

Auch danach beehrten wir unseren Stamm-Badeplatz am Happinger Ausee noch einmal. Der hat es uns angetan. FKK, schöne kleine Liegeplätze und herrlich warmes klares Wasser.

Herz, was willst du mehr!

Und zum Abschluß der gemeinsamen  Zeit war der Griechische Biergarten in Berganger die rechte Umgebung zum Geniessen. Schön war`s.