Ankunft in Thüringen 01. - 04.05. 2019

Zur Vorbereitung meiner Feier lag ich Renate und Wolfgang ein paar Tage vorher schon auf der Tasche...

Wie immer bekochte Wolfgang uns, ich wusch meine Wäsche, guckte Reni beim Ausgraben der Löwenzahnwurzeln zu und plante meine Feier.

Am 01. Mai besuchten wir das traditionelle Konzert der Thüringer Chöre, radelten und besuchten einen Alpaka-Hof. Tiere zum Verlieben.

Beim Geraer Frühjahrsfest jubelten wir der Band Münchner Freiheit zu.

Ach, welch schöne alten Hits.

"Ohne dich schlaf ich heut Nacht nicht ein..... das was ich will, bist Du.!

...den 66. Geburtstag muß ich feiern !

... am Jubeltag war ich ja in Griechenland, habe Sonne und das Meer genossen, aber ich war allein da.

Deshalb plante ich eine Feier mit meiner ganzen großen Familie und einigen Freunden für`s Frühjahr.

66 Jahre und 66 Tage - das war am 04. Mai 2019 !

Treffpunkt war die Jugendherberge Froschmühle im thüringischen Mühltal.

 

... und es wurde trotz einiger Widrigkeiten eine schöne Feier.

 

 

.....ich danke Euch allen von ganzem Herzen, für`s Kommen, für`s Feiern mit mir, für Eure Wünsche und für den Inhalt des Mini-Campers, mit dem Ihr Euch doch meinem Wunsch „keine Geschenke bitte“ widersetzt habt.

 

04.05.2019 - 05.05.2019 im Mühltal / Thüringen Jugendherberge Froschmühle

 

Schon Tage vorher geriet ich in Panik, der Wetterbericht meldete erneuten Wintereinbruch, Temperaturen um die 0 ° C und Schneefall.

Das gibt`s doch nicht. Im Mai sollte sommerliche Hitze sein... so dachte ich, ausnahmsweise hätte ich mir die Erderwärmung herbeigewünscht.

Es half nichts, außer Rundschreiben an alle meine Gäste, sich warm einzumummeln und Decken mitzubringen.

 

Alles ist abgesprochen mit der Jugendherberge, Getränke besorgt und Bowle aufgegossen, sogar der Käse aus Herrmannsdorf kam dank Ute noch pünktlich an.

Und meine Gäste kommen fast vollzählig, meine Eltern, meine Kinder und meine Geschwister sowie alle mit ihren Familien und Kindern und dazu ein paar Freunde, die die Anreise nach Thüringen nicht gescheut haben.

Ich freue mich riesig.

 

Ist es doch nun unsere Generation, meine Geschwister und ich, die Familientreffen organisieren müssen, wenn wir uns weiterhin regelmäßig sehen wollen. Sonst treffen sich unsere Kinder und ihre Familien, die Cousinen und Cousins kaum noch.

Umso schöner, daß alle meiner Einladung gefolgt sind.

 

Nach dem Kaffeetrinken ging`s los zur Kremserfahrt, zwei Pferde-Planwagen und kräftige Rösser fuhren vor, die Kinder durften sie streicheln. Alle Gäste waren bepackt mit Decken und warm eingepackt in Winter-Outfit.

Nachdem je eine Kiste Bier und eine Schnapsflasche auf dem Kremser Platz fanden, alle Mitfahrer die Plätze eingenommen hatten, ging`s los auf schaukelige Fahrt. Von der Umgebung des herrlichen Tales bekamen wir leider nicht so viel mit, erstens des trüben Tages wegen und zweitens aufgrund der Getränke, die kreisten und wie toll - im Tisch in der Mitte in Löchern ihren rutschfesten Platz fanden.

So trotzen alle der Kälte und hatten viel Freude. Sogar ein paar Lieder erschallten in der Runde und Väterchen spielte auf der Mundharmonika.

 

Nach der Rückkehr stärkten wir uns mit warmer Suppe und das Programm des Abends nahm seinen Lauf. Neben Lob-Gedichten, Gesang, Fotoschau und Rätselrunde kamen auch die Gespräche Aller nicht zu kurz.

Vor lauter Beschäftigung hatten wir das Auftragen des Abendbrot- Grillgutes ignoriert, endlich fiel mir auf, daß das Buffett freigegeben werden kann. Das Thüringer Grillfleisch war vorzüglich und es schmeckte allen bestens.

 

Den Dichtern unserer Familie danke ich von Herzen für die superschönen Gedichte, die treffend meinen derzeitigen, unüblichen Lebensstil mit Wohnmobil und meine Rentner-Abenteuer zum Inhalt hatten.

Und besonderer Dank gilt meiner Schwester, die mich mit Rat und Tat bei der Vorbereitung unterstützte. Ohne ihre Basis wäre einiges nicht so individuell möglich gewesen.

Im Quiz lautete die letzte Frage, ein Gedicht zu vervollkommnen, dessen erste Zeile vorgegeben war.

Die Ergebnisse nach diversem Alkoholkonsum sollen hier verewigt werden:

 

- Im Mühltal schallt es durch den Wald, der Kutscher mit der Peitsche knallt.

  Unser Lachen ganz laut widerhallt, zum Saufen ist man nie zu alt.

 

- Im Mühltal schallt es durch den Wald und auch des Jägers Büchse knallt.

  Und wäre ich doch nicht so alt, dann wäre mir auch nicht so kalt.

 

- Im Mühltal schallt es durch den Wald, dort ist es ganz schön kalt.

  Und ist dann die Sonne da, dann rufen wir Hurra!

 

- Im Mühltal schallt es durch den Wald, heute ist es ziemlilch kalt.

  Vom Regen tropft der Wald, trotzdem hat der Jäger ein Reh abgeknallt.

 

- Im Mühltal schallt es durch den Wald, die Kutsche kommt gewiß schon bald.

  Wir steigen alle freudig ein, das wird ne große Sause sein

  die Kremserfahrt war wirklich fein.

 

- Im Mühltal schallt es durch den Wald, der Kutscher mit der Peitsche knallt.

  Reh und Zicklein springen in die Hecke, kommt Karin`s Gesellschaft um die Ecke.

Vielen Dank für Euer Engagement, es war für mich ein wunderschönes Fest.

 

Und hier unser Gesang, frei nach Udo :

„Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an,   mit 66 Jahren, da hat man Spaß daran.

Mit 66 Jahren, da kommt man erst in Schuß.   Mit 66, ist noch lang noch nicht Schluß.“

 

... das Folgende hat Andi gedichtet, wie schön, DANKE !

 

Es muß Euch gar nicht wundern,   daß ich jetzt Rentner bin.

Denn seit der Stress vorbei ist,   da lang ich nämlich hin.

Oho, oho, oho

 

Ich kündige die Wohnung,   schmeiss den ganzen Krempel weg

und zieh in eine WG   mit Metzgerlehrling Sepp.

Oho, oho, oho

 

Und sehen mich die Leute   entrüstet an und streng

dann sag ich: Meine Lieben,   Ihr seht das viel zu eng.

Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an....

 

Ich kauf' mir einen Camper   und `n Kissn für`s Gesäß,

damit fahr ich an`s Nordkap   mit 110 PS.

Oho, oho, oho

 

Ich sing beim Wandern Lieder,   dass jeder nur so staunt

und trommel auf der Djembe   mit einem irren Sound.

Oho, oho, oho

 

Und mit den and'ren Mädels,   die so knackig sind wie ich,

da gehn wir auf die Alm   und tanzen auf dem Tisch.

Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an....

 

Und abends dann beim Bloggen,   aus dem Laptop kommt schon Rauch

da hört man mich laut fluchen,   daß ich ne Flatrate brauch.

Oho, oho, oho

 

Im Sommer bind' ich Blumen   um meine Denkerstirn

und fliege nach Kirgisien,   mein Rheuma auskurieren.

Oho, oho, oho

 

Und voller Stolz verkünden   meine Enkelein:

"Die ausgeflippte Alte,   das ist mein Omilein".

Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an....

 

                                                                                                  ...dem ist nichts hinzuzufügen......

Urlaubswoche mit Angela im WoMo

Montag, 06.05.2019

Nach gemütlichem Frühstück in der Jugendherberge Froschmühle im Mühltal sind wir endlich 12 Uhr abfahrbereit, in Hermsdorf setzen wir Uli für ihren Treff bei blabla-car ab.

Angela und ich haben indessen den Wegweiser in den Zeitzgrund, ein Tal mit ehemaligen Mühlen entdeckt.

Wie entern einen Parkplatz und erwandern uns das Tal. Auf dem Rückweg folgen wir noch dem Wegweiser ins Teufelstal, lange bekannt ist mir die Brücke Nähe Hermsdorfer Kreuz. So spektakulär wie der Name verspricht, ist es aber nicht. Wir wandern bis unter die Brücke, eigentlich sind es zwei Brücken nebeneinander, für beide Fahrtrichtungen der Autobahn.

Die alte Brücke aus den 30er Jahren des 20. Jh ( damals eine bautechnische Meisterleistung) wurde leider im Zuge des Neubaus abgerissen. Schade.

Zurück im WoMo gibts noch Kaffee und bald darauf Abendbrot. Der Stellplatz ist gut, da bleiben wir gleich über Nacht, Bäume sind auch da und ein Bach, um Spülwasser zu holen.

Dienstag, der 07.05.2019

Irgendwann am späten Vormittag sind wir reisefertig, zu zweit geht es eng zu im WoMo, und das Wetter läßt leider kein Frühstück draußen zu.

Wir fahren auf der Autobahn übers Hermsdorfer Kreuz Richtung Thüringer Wald/ Erfurt und überqueren dabei die Teufelstalbrücke. Schönes Gefühl, wenn man schon darunter gestanden und geguckt hatte. Unser Ziel war Neuhaus/ Lauscha. Eigentlich wollten wir ja den Rennsteig erwandern, aber mein Knie, aber mein Knie.... verunfallt in Greece.

Nach ner 3/4 Std Fahrt erzähle ich Angela, daß ich ihr eigentlich noch das Kyffhäuser Denkmal zeigen müßte als Ort deutscher Geschichte. Wir stoppen, gucken in die Karte und beschließen, den Rennsteig jetzt wegzulassen und erst anzugehen, wenn ich wieder wanderfit bin.

Also- eine total spontane Entscheidung. Wir kehren um und fahren nicht nach Westen, sondern nach Norden. Und zwar in den Hainich, der ist Weltnaturerbe seit 2011 mit seinen Buchen-Urwäldern. Das finde ich gut, da war ich auch noch nicht.

Nun dauert die Fahrt nochmal eine Weile, am Mittag kommen wir in Behringen, am Südrand des Hainich an und haben Glück, neben einer Toilette gibt es im Hotel am Platze auch eine Info. Ausgestattet mit guter Übersichtskarte steuern wir den Wanderparkplatz Craulaer Kreuz an.

Am Ende des Parkplatzes nisten wir uns ein.

 

Es sind viele Wege gekennzeichnet, da hat man große Auswahl.

Wir machen uns nach einem Kaffee, ausgestattet mit Brotzeit, warmen Jacken und Regenschirmen auf die Wanderung. Unser Wanderwegweiser ist der Welterbepfad, teilweise verläuft er gleich mit dem Wanderweg Craulaer Kreuz.

Es führt durch herrliche Buchenwälder, die nicht aufgeräumt werden, immer wieder liegen sich zersetzende Bäume aller Alterungsphasen am Weg bzw im Wald kreuz und quer. Wunderschön wirken die frühlingsgrünen Blätter der Buchen. Viel Bärlauch und - gefährlich! - auch Maiglöckchen wachsen im Wald. Angela zeigt mir auch Knoblauchrauke.

Nach ca 7 km erreichen wir auf einer Wiese den Wartburgblick, den wir zunächst durch eigentlich gesperrte Wiese (wegen Gefahr von Explosivstoffen) nicht finden. Die Wiesenfreifläche entstand, weil die Sowjetarmee in den 70er Jahren viel Wald für einen Schießplatz abholzte. Jetzt erobert sich die Natur die Fläche zurück, zunächst mit kleinerem Buschwerk. Bis wieder Wald entsteht, wird es noch dauern.

Vom WoMo haben wir einen herrlichen Blick über Felder zum Wald.

Wir verbringen eine ruhige Nacht an diesem Standort, nachdem wir zum vierten Male die Reste des Grill-Essens vom Samstag vertilgt haben. Nun isses aber erstmal genug mit Fleisch.

Mittwoch, der 08.05.2019

Heute ist der „Tag der Befreiung“, das wurde nur in der DDR gefeiert, im Westen wurden die "Heldentaten der ruhmreichen Sowjetarmee" ( O-Ton) nicht gewürdigt.

 

Trotz Regen wandern wir nochmal einen Weg im Hainich, diesmal im Norden. Das Nationalparkzentrum und den Baumkronenpfad lassen wir links liegen. Zuviel Kommerz für uns. Vom Ort Mühlverstedt aus führt ein einspuriges Weglein zum Wanderparkplatz Fuchsfarm. Auch hier könnte man gut übernachten. Es gibt sogar einen rollstuhlgerechten Wanderpfad mit philosophisch- schlauen Texten, bissl zu abgehoben.

Wir laufen nochmals ins Grüne Nass, treffen einen Teleobjektivfotografen, der die grünen feuchtglänzenden Blätter im Baumdach an einem Teich fotografiert. Eine Waldbildungsstätte für Schulklassen mit Wissenstafeln „Das grüne Klassenzimmer“ gefällt uns gut. Der Weg ist sehr abwechslungsreich.

Nach ca 6 km beenden wir unsere Runde und brechen noch auf nach Mühlhausen.

 

Ein Städtchen mit vielen tollen wunderschön hergerichteten Fachwerkhäusern. Leider ist es kalt, immer wieder regnerisch und ungemütlich, aber wir schlendern durch den Ort, erfahren, daß an der Blasii-Kirche der junge 18jährige Bach 1 Jahr als Organist tätig war. Mühlhausen hat innerhalb des erhaltenen Stadtmauerrings fünf Kirchen und eine wirklich sehenswerte Altstadt.

Auf der Suche nach einem Restaurant, in dem wir Thüringer Klöße essen können, werden wir fündig, allerdings gibt es die auch wieder nur mit Fleisch. Naja, man opfert sich.

 

Es ist schon spät und dunkel, als wir uns auf Nachtquartiersuche begeben. Fahren auf gut Glück zum Campingplatz. Die Einfahrt ist offen und wir sind die dritten Gäste, ein Zelt, ein WoMo und dann wir auf nasser Wiese.

Mehr als der Toilettengang und Zähneputzen ist aber nicht mehr drin.

Donnerstag, der 09.05.2019

Heute ist erstmal eine gemütliche heisse Dusche angesagt und Haarwäsche.

Es wird fast Mittag, ehe wir aufbrechen nach Bad Langensalza, ein Kurort, mit schönen Kurparkanlagen bis in die Stadt hinein, einem japanischen Garten, den wir uns anschauen, bissl klein is er ja, aber ganz nett gemacht. Unmengen rosa Kirschblüten liegen auf dem Boden unter dem großen tollen Baum und im Trockenbett wird der Kies in Wellen geharkt, daß es wie Wasserwellen wirkt.

 

Mir ist kalt beim Schlendern durch das Städtchen. Auch Bad Langensalza hat sehr schöne Fachwerkhäuser und ein supernettes Cafe „Schwester-Herz“. Da kann man sich aufwärmen bei Ingwertee und Kaffee und gleichzeitig die bunt verstreuten netten Dinge wie Babykleidung, Spielzeuge, Tassen und Taschen, Bücher und allerlei Krimskrams betrachten. Es ist schon ziemlich Spätnachmittag, als wir Bad Langensalza endlich verlassen.

 

Endlich führt uns die Fahrt dann in vielen Serpentinen auf den Kyffhäuser, da kenne ich ja einen guten Wanderparkplatz schon vom letzten Jahr.

Hier erkunden wir am Abend noch sehr flotten Schrittes einen Wanderweg, um uns zu erwärmen und den Weg für morgen zu erkunden.

Die Nacht ist kalt hier oben, die Heizung läuft durch, damit 11°C Schlaftemperatur gesichert sind.

Freitag, der 10.05.2019

Heute ist unser Ziel das Kyffhäuser- Nationaldenkmal für Kaiser Friedrich den 1., der 1871 in Versailles zum Deutschen Kaiser gekrönt wurde und sich damit die bisherigen deutschen Einzelstaaten zu einem Nationalstaat zusammen schlossen. Dies waren Preußen, Sachsen, Bayern, Württemberg.

Diese Länder hatten sich im deutsch-französischen Krieg von 1870-1871 verbündet und den Angreifer Frankreich vernichtend geschlagen. Noch vor dem Ende des Krieges erfolgte die Kaiserkrönung und der Zusammenschluß. Frankreich verlor infolgedessen große Teilbereiche von Elsaß und Lothringen und die mehr als 3-fache Anzahl von Toten und Verwundeten.

 

Wir sind von unserem WoMO- Parkplatz aus zum Denkmal gewandert, ein wenig Wegsuche mußte auch sein. Zum Glück trafen wir eine Truppe Wanderer, die gerade ihre Schnapsl-Runde mit Becherovka eröffneten, natürlich hatten sie auch für uns ein Gläschen übrig.

 

Dieses monumentale Denkmal mit den Figuren von Kaiser Barbarossa ( sitzend im Sessel - aus rotem Sandstein-Fels gehauen) und dem Kaiser Friedrich I. ( als Reiterstandfigur aus Bronze) wurde Ende des 19. Jh geschaffen. Überall entstanden damals Denkmäler mit dem Kaiser.

So hoch oben über dem Kyffhäuser konnte der Blick weit ins Land auf gelb leuchtende Rapsfelder gehen.

Zurück am Parkplatz mußte eine Kaffeepause sein, die konnten wir sogar mal draußen genießen, allerdings warm eingepackt. Es ist einfach kein Campingwetter zZ.

Am Nachmittag fuhren wir nach Bad Frankenhausen hinunter zum „Panorama“ -Museum. Schade, daß wir nur noch eine Stunde Zeit hatten.

Phantastisch ist das riesige Rundgemälde des Leipziger Malers Werner Tübke mit 40 m Höhe und 123 m Länge.

Thema „Frühbürgerlliche Revolution in Deutschland“ mit über 3000 Figuren und farbgewaltigen Szenen. Beim Betreten wird man fast erschlagen von der Wucht und Größe dieser Malerei, ausgeführt von 1983 bis 1987, und davor gab es eine mehrjährigen Planungs- und Vorbereitungsphase. Die 1,1 Tonnen ! schwere Leinwand wurde in der Sowjetunion gefertigt und vor Ort, nachdem sie aufgehängt war, mit Spezial-Geheim-Firniss für die Malerei vorbereitet. Dann kamen knapp 2 Tonnen Ölfarbe hinzu. Das Monumentalkunstwerk wurde gefertigt nach dem detailgetreuen Übertragen einer 10fachen Verkleinerung, die Werner Tübke zuvor erstellt hatte. Einfach unglaublich ist das und man kann und muß eigentlich mehrmals hingehen, um einzelne Figuren und Szenen wirklich genau betrachten zu können.

Zum Glück ist dieses Meisterwerk, eröffnet im Sept 1989, nicht dem Wende-Zerstörungswahn zum Opfer gefallen.

 

Am Abend rollten wir auf den WoMo-Stellplatz an der Therme in Bad Frankenhausen. Man feiert das Fliederfest!

Fahrgeschäfte, Freßbuden, die Krönung der Fliederkönigin, ....unser Vorteil war, daß es was zu futtern gab. Aber daß wir die getrennten Gerichte Kartoffelpuffer und  Champignons zusammen bestellten, konnte der Verkäufer bis zum Schluß nicht glauben. Hier kennt man Kartoffelpuffer nur mit Apfelmus.

Nach der langatmigen Krönungs- und Feierzeremonie der neuen Fliederköniging, suchte ich das Weite, Angela folgte zögernd. Wäre sie gerne länger geblieben? Am WoMo-Stellplatz war nachts keine Ruhe zu erwarten, da kurvte ich lieber nochmal den Berg rauf zum Wanderparkplatz auf dem Kyffhäuser.

 

Solche rühr-seligen Veranstaltungen sind wirklich nicht meins. Und Prinzessinnen in langen Gewändern lassen mich ziemich kalt.

Entschuldige Angela, daß Du mir hier folgen mußtest.

Samstag, der 11.05.2019

Mein langes Wunschziel Bamberg sollte heute wieder nichts werden. Auf der Autobahn ratschten wir wohl zuviel, verpassten ein Kreuz und waren schon kurz vor Halle, als mir auffiel, daß die Streckenanzeige des Navis sich wieder vergrößert hatte. Kontrolle an einem Parkplatz und ja, wir sind auf Umwegen.

Puhh, daraufhin hatte ich keine Lust, noch so weit bis Bamberg zu fahren.

 

Also zeigte ich Angela den Ort in Sachsen-Anhalt, in dem ich aufgewachsen bin, Bad Dürrenberg. Vorbei an Leuna, den beeinduckenden Chemieanlagen und Ankunft am Kurpark. Es regnet wieder einmal.

Wir spazieren duch den schönen Kurpark, Angela sieht zum ersten mal die Gradierwerke, mit über 900 m Länge die längsten Europas. Aber ursprünglich waren sie mal 1800 m lang. Wir probieren die Sole, die an den Reisigwänden heruntertropft, damit sie konzentrierter wird und danach gesiedet werden kann. Zuminest war das so, als aus der Sole noch Salz gesiedet wurde. Jetzt wohl nicht mehr. Borlach war im 18. Jh der Finder der Quelle und Gründer der Saline ( =Salzsiederei - Verkochen des Sole in Siedepfannen).

Nach einem Kaffee mit Windbeutelgenuss spazierten wir zur Saale und danach fuhr ich noch zum Marktplatz, an unser ehemaliges Haus, Karl-Marx-Platz 16 im 1. Stock mit kleinem Balkon. Alles sieht noch immer so aus wie in den 1960er Jahren. Nur die Geschäfte sind jetzt andere, Hertas Lebensmittelladen und die Kneipe gibt es auch nicht mehr. An unsere verrückten Murmelspiele und das Rollschuhfahren erinnere ich mich aber genau.

 

Nun ging es nochmal 2,5 Std auf die Autobahn über Hof bis Bayreuth.

Der abendlich -frostige Stadtbummel hat uns allerdings nicht besonders gefallen. Die Bausubstanz gemischt aus vielen Epochen ( war hier vom Krieg viel zerstört?) macht keinen schönen Eindruck, es gibt nur wenige zusammenhängende historische Gebäudeensembles. Zudem war es elend kalt, endlich kehrten wir in einem nepalesischen Restaurant ein, eine gefüllte Pastete und Lammcurry mit Reis, dazu 2x Tee brachten mich wieder ins warme Gefühl. Lecker.

 

Spät fuhren wir zum WoMo-Stellplatz an der Therme, die ziemlich außerhalb auf grüner Wiese mit einem Gesundheitszentrum errichtet wurde. Am nächsten Morgen konnten wir  sogar schön duschen. Dieser Platz ist geeignet für Zwischenstopps, wenn ich nach Dresden fahre, dann vielleicht auch mal mit einem Besuch der Therme. Echtes Thermalwasser aus 1300 m Tiefe haben wir dann in unsere Trinkflaschen abgefüllt.

Sonntag, der 12.05.2019 Muttertag

Es war schon fast 12 mittags, als wir endlich wieder auf der Autobahn lagen. Von Sonne wechselte es wieder in Regen, die Fahrt zog sich und wurde anstrengend. Mit "Umweg" über Rosenheim erreichte ich erst gegen 17 Uhr Herrmannsdorf.

Kaffee, ausruhen, nichts tun.....so sah die Abenderholung aus.

Eine schöne Woche war es, auch wenn es ziemlich eng ist zu zweit im WoMo.

Echt schade eben, daß es wegen des Wetters nicht möglich war, draußen zu essen und sich deshalb all unsere Aktivitäten Kochen, Essen, Hygiene, Abspülen und Schlafen immer drinnen abspielten.

Nun freue ich mich auf 3 Tage Ruhe in Herrmannsdorf allein in meiner kleinen Bude.