die Peloponnes, gebirgige Sonneninsel Griechenlands

Die Peloponnes, eine (Halb?-)Insel im Süden des griechischen Festlandes hat ca 1 Mio Einwohner. Bedeutende historische Stätten wie Olympia im Westen, Sparta und Mistras im Süden oder Korinth im Osten warten auf mich. Und natürlich wieder jede Mange Strände, Buchten und gebirgige Fahrtstrecken.

Drei bis vier Wochen möchte ich mir Zeit nehmen für`s Kennenlernen und Umrunden. Ich beginne in Patras im Nordwesten, fahre dann gegen den Uhrzeigersinn einmal um die Insel und möchte zuletzt im Nordosten zurück auf`s Festland nach Athen.

...und dann muß ich langsam wieder an die Heimreise denken.


Dienstag, der 19.02.2019

Trotz des gemütlichen, sicheren Platzes am Kletterfelsen in Krioneri, der eigentlich zum Längerbleiben auffordert, bin ich heute wieder mal ein Stück unterwegs.

Mein Haupt-Reiseaufenthalt soll ja auf der Peloponnes sein ( liebe Else, Kreta muß ich wohl nochmal extra machen).

Die Fahrt bis zur Brücke auf die Peloponnes vergeht schnell, es sind kaum mehr 30/40 km.

Antirio ( oder Andirrio) heißt der Ort, der mit dem Bau der tollen Brücke über die kürzeste Verbindung im Westen Festland - Peloponnes über die Meerenge des Golf von Korinth berühmt wurde.

 

Und...eigentlich ist die Peloponnes ja gar keine Insel, sondern eine Halbinsel. Denn, da wo heute im Nordosten der Peloponnes, westlich von Athen der Kanal von Korinth verläuft, war früher eine Landenge. Mit dem Kanal wurde die Peloponnes ab 1893 zur Insel. Doch dazu später, wenn ich dort sein werde.

 

Jetzt bin ich noch im Westen und bestaune erstmal die riesigen Trassen der Brücke.

Rio-Adirrio-Brücke heißt sie, ist eine Schrägseilbrücke und wurde 2004 eröffnet und ist mit den Anfahrtsbahnen 2.883 m lang. 52 m ist die maximale Höhe der Fahrbahn über dem Meeresspiegel. Von den 4 Pylonen, die auf je 100 m Durchmesser runden Betonfüßen im Meer stehen, gehen rechts und links der Fahrbahn und nach jeder Seite jeweils 23 Stahlseile ab (also 368 Stahlseile). ( Siehe Wikipedia „Rio-Andirrio-Brücke“).

Besonders ist sie , weil sie in einem Erdbebengebiet errichtet wurde , Stürme aushalten muß und es im Meeresgrund selbst in 100m Tiefe keinen tragfähigen Fels gibt.

 

Es gibt weiterhin zwei Möglichkeiten, hier auf die Peloponnes zu kommen, über diese Brücke oder mit einer Fähre. Letzteres hat den Charme, daß man die Brücke auf der Überfahrt bestaunen kann.

 

11 € kostete die Fähre, etwas günstiger als die Brückenmaut. Aber wesentlich imposanter.

 

In Patras hielt ich nach einem Supermarkt Ausschau, eine große Stadt bietet die Chance, den Kühlschrank wieder ordentlich zu füllen. Eine tolle Supermarktkette ist „my Market“, da gab es alles und wie gewohnt von zuhause im Überfluß. Aber wenn ich demnächst wieder überwiegend nur einen Minimarkt in Dörfern finde, lohnt sich die Vorratshaltung. An Kaffee, etwas Salami und vor allem Käse von Kuhmilch darf es ja nun wirklich nicht mangeln! Und sogar ein Brot „German style“ habe ich entdeckt. Mal sehen, was ich morgen zum Frühstück dazu sage.

 

Mein WoMo-Reiseführer „Peloponnes“ empfahl dringend den Besuch des Strandes und der Dünen von Kalogria, westlich von Patras.

Die Landspitze südwestlich von Patras ist sehr fruchtbar, flaches Land, braune gute Böden, die beregnet wurden. Auf Freiflächen und unter vielen Folienzelten gedeihen Erdbeeren. Da sollen die Flüchtlinge arbeiten, die ich unterwegs gesehen habe.

 

Einen kleinen Kletterabstecher unternahm ich zu einer Kapelle hoch im Fels, die „Chapel of Virgin Mary“ (Kapelle der Jungfrau Maria). Der ganze Hang voller Salbei. Endlich war ich oben nach abenteuerlicher Kraxelei. Leider war sie geschlossen, aber die Rundumsicht auf ein Naturschutzgebiet, Seen hinter der Meeresküste, war beeindruckend.

 

Ich erreichte nach ziemlicher Kurverei einen großen Parkplatz am breiten sandigen Strand, eine Taverne, die sogar offen hat und lernte ein älteres dänisches Paar kennen. Die „wohnen“ hier im gleichen Camper wie ich bereits seit Oktober. Gegen Mithilfe bei der Instandhaltung der Taverne und der Beachbar haben sie Strom, Wasser und Sanitäranlagen kostenlos. Seit mehr als 4 Monaten sind sie am gleichen Platz, unvorstellbar für mich. Nach einem ganzen Jahr auf Reisen waren sie erstmal reisemüde.

Aber wir hatten angeregte Themen zu besprechen, mein englisch ist brauchbar, sogar ohne Alkohol.

 

Und dann gab`s für mich ein richtig deutsches, köstliches Abendbrot. Hackfleischklopse, Kartoffeln, Möhren, hmmm, das ist eins meiner Lieblingsgerichte. Egal, daß es nun im WoMo nach Braten riecht über Nacht.

 

Am Platz wachen wieder diverse Hunde, die mich allerdings erst noch beschnuppern müssen. Evtl ist Ohropax für die Nacht keine schlechte Idee, sie kläffen nervig.

Mittwoch, der 20.02.2019

Nachdem ich dreimal wieder weggenickt bin, riß ich mich doch aus meinem Federbett. Für die Nacht ist mir das noch nicht zu dick, da sinkt die Temperatur im WoMo auf 10 °C.

Draußen ist aber schon wieder Sonne, blauer Himmel und vormittags völlige Windstille. Wenn ich es nicht besser wüßte, würde ich meinen, es ist schon Frühsommer.

Noch vor dem Frühstück begab ich mich auf einen Spaziergang am herrlich breiten Sand-Strand nach links entlang und durch schönen Wald herrlicher Schirm-Akazien zurück.

Danach schmeckte der Kaffee besonders gut und das „German style“ Brot war, naja, nicht schlecht, aber ziemlich weich.

 

Nach dem Abwasch erkundete ich die andere Seite des Strandbereiches, bis hin zu einem die Bucht begrenzenden Felsen. Das Besondere dort war aber die große Düne. Eine steile Sanddüne hat sich dem Berghang angelagert und ist herrlich zum Runterrutschen geeignet. Davor kommt allerdings der Aufstieg, ein Schritt vorwärts, zwei zurück, und anschließend ein Pfund Sand in jedem Schuh.

Kein Wunder, daß sich vor dem Dünenstrand neben den schon vorhandenen Hotels eine weitere Baustelle befindet. Dort müssen die Urlauber hingelockt werden.

Jetzt allerdings ist auch hier noch Tote Hose.

 

Als ich aber am gelben Felsgestein zwischen Düne und Wasser ein wenig herumgekraxelt bin, war ich ganz euphorisch über meine Entdeckung: im Gestein waren unglaublich viele Adern von Kristallen zu finden. Natürlich hätte ich gerne welche abgegraben, aber leider, leider, das Gestein war viel zu hart, da hätte man schon Hammer und Meißel gebraucht. Hatte ich halt nicht in der kurzen Hose dabei.

Naja, endlich habe ich mich losgerissen und damit abgefunden, daß die Entdeckerfreude das Beste ist. Im herrlichen Sonnenschein habe ich mich dann bikinibekleidet gesonnt, nun muß ich sogar schon auf Sonnenbrand aufpassen. Schön dosieren!

 

Nach einem Mittagssalat schwang ich mich noch auf`s Rad und wollte das Kap Araxos erkunden. Die ersten Wege-Versuche endeten in Sackgassen, dann war ich nach knapp 8 km Radelei auf der richtigen Fährte, aber leider eine ganze Horde von Hunden ebenfalls auf meiner.....

 

Ich passierte ein „Anwesen“ von Aussteigern, alles noch friedlich, fragte dann eine griechische Besitzerin , ob es am bergwärts führenden Weg keine Hundegefahr gäbe, sie meinte nein... Ich hatte nämlich die Glöckchen der Ziegenherde gehört und die sind ja kaum alleine unterwegs....

 

Frohgemut schob ich also mein Rad den sandigen und steilen Pfad hinauf und plötzlich, oder doch, wie zu erwarten, entdeckten mich die Hunde, sie rasten über den Hang abwärts zu mir. Zunächst waren es drei, die mich heftig kläffend und bedrohlich nahekommend zum Rückzug zwangen.

 

Nun mußte ich aber auf dem Weg wieder am Anwesen der Hühner-, Pferde- und Ziegenhaltenden Selbstversorger vorbei. Vom Gekläffe weiter oben waren deren Hunde dann ebenfalls auf Wacht und es stürmten neben den dreien von oben, die wieder aktiv wurden, weitere sechs vom Hof auf mich zu. Zum Glück war die Frau aufmerksam geworden, der Lärm war ja auch nicht zu überhören und erst nachdem sie alle Hunde bei sich versammeln konnte, war der Rückweg für mich möglich. Für ein Foto dieser Situation hat mein Mut dann leider doch nicht gereicht.

In der Regel machen diese Hunde viel Lärm und Drohgebärden, wirklich extrem nahe kam mir keiner, aber weiß man`s??

 

Da sind mir die Feld- und Wiesenköter, die hier alle Plätze belagern, schon viel lieber. Auch hier am Parkplatz sind zeitweise sechs Hunde da, aber alle friedlich, die liegen vor meiner Eingangstüre und lassen sich kraulen.

Donnerstag, der 21.02.2019

Die Sonne strahlt wieder, was das Zeug hält. Heute habe ich mich vom Strand in Kalogria verabschiedet.

 

Und dann gab`s ein Problem: nett wie ich bin, habe ich den beiden Dänen meine Adapter zum Füllen der Gasflasche angeboten. Sie waren interessiert und auch wenn es Zeit kostet, macht nichts, die haben wir ja. Ich muß nämlich, um an die Adapter zu kommen, das Fahrrad abbauen, dann den Radlträger und dann erst kann ich in`s Gasflaschenfach, wo ich die Adapter gelagert habe, bis jetzt hatte ich sie nämlich nicht gebraucht.

 

Und hier kam das Problem. Der Radlträger ließ sich nicht mehr von der Kupplung lösen. Mit gemeinsamen Kräften, zwischendurch Öl an die Gelenke geträufelt, alle Tricks ausprobiert... es klappte nicht. Offenbar war durch Rost und/oder Sand das Gelenk blockiert, was den Radlträger auf der Kupplung hielt.

 

Schließlich wälzte sich der dänische Freund im Dreck, holte einen großen Schraubendreher und hebelte am Kupplungsgelenk herum. Und endlich..... das war es , nun löste sich der Radlträger. Uff. Ob ich das allein hinbekommen hätte, wage ich doch sehr zu bezweifeln.

Auch wenn die Adapter dann nicht die Richtigen waren, um die Gasflasche mit Autogas zu füllen, ich war sehr froh, daß wir das hier gemacht haben und ich nicht allein auf weiter Flur mit dem Problem stand.

Wenn das Auto hinten nun schon offen war, nutze ich die Gelegenheit gleich zum Wechsel meiner Gasflasche, nach knapp 4 Wochen kann in der grauen Gasflasche nicht mehr viel drin sein..... und dann wäre das Alles-Abmontieren und Öffnen wieder die gleiche Prozedur.

 

Endlich auf Tour genoß ich die Gegend um Kalogria nochmal so richtig, viele kleine Seen bzw Überflutungen von Wiesen (zum Glück waren die Mücken noch nicht aktiv), dazwischen die tollen Schirmakazien, im Wasser watende Rinder auf Futtersuche, Schafe auf der Straße und Ziegen en masse, Erdbeerpflanzungen im Freien und in Folienzelten, das ist wirklich eine tolle Gegend hier.

 

Ich fuhr überwiegend auf kleinen Straßen südwärts, in Manolada bewunderte ich die schöne Kirche und während der Suche im Buch nach dem nächsten Ziel bot mir ein Taxifahrer in bestem Deutsch Hilfe an. In diesem Ort waren sehr viele Flüchtlinge auf den Straßen unterwegs.

Natürlich fuhr ich wieder viele km in Olivenplantagen. Da muß im Dezember zur Ernte die Hölle los sein.

 

Weiter südwärts ( und der westlichste Punkt der Peloponnes) war mein Ziel der Ort Kastro mit der großen Burg aus dem 13. Jh, auch genannt Chlemoutsi Castle. Es soll dies eine der größten erhaltenden mittelalterlichen Burgen in Griechenland sein. Die Restaurierung mit EU-Unterstützung hat sich gelohnt.

 

Hier erfuhr ich auch, daß diese Burg von Herrschern des damaligen Frankenreiches nach einem der Kreuzzüge gegründet wurde, dann aber viele Jahrhunderte von Türken beherrscht wurde und zeitweise sogar die Münzprägung hier stattfand. Deshalb hat sie den Namen Castelle Tornese erhalten, Tornese waren die fränkischen Münzen.

Im Ort waren die Straßen schon für den Fasching geschmückt, darauf bin ich schon gespannt, ob ich etwas vom bunten Treiben erleben kann.

Von Kastro aus fuhr ich noch ein paar km nach Süden bergabwärts Richtung Heilbad Loutra Kilinis und enterte einen großen Parkplatz direkt an den Dünen und am Sandstrand. Im Sommer soll dieser Stellplatz sehr voll sein. In direkter Nachbarschaft befindet sich ein 5* Spa-Hotel und der Robinson`s Club Kylinni Beach.

Also, wer diese Hotels bucht, dem kann ich einen tollen Strand am Golden Beach und Versteckmöglichkeiten in den Dünen für die Kinder garantieren.

 

Beim Abendspaziergang fand ich viele blühende Blumen, das Frühjahr kommt nun langsam mit farbiger Pracht. Und ich habe endlich wieder einen kleinen Blumenstrauß im WoMo.

Freitag, 22.02.2019

Manchmal hat man ja nicht gerade die tollsten Erlebnisse, wenn man einer Routenempfehlung eines Reiseführers folgt. Aber zumindest eine nicht so bekannte Ausgrabung habe ich dabei entdeckt.

Den schönen Strand bei Kilini verließ ich nur ungern, als wenn ich gewußt hätte, daß auch das Wetter bald schlecht wird.

 

Ich fuhr ein wenig ins Landesinnere zu einem großen Stausee. Auf dem Weg durch normale Dörfer, kein Tourismus, sah ich viel Unordnung, Bauruinen, Schutt, das Ordentlichste waren die Felder, akkurat hergerichtet mit Folientunneln.

 

Eine Ausgrabungsstätte lag mitten am Wege, ich hielt auf einer Wiese und betrat das Gelände, die kleinen Tore waren offen. Beidseitig der Straße auf einem riesigen Gelände waren immer wieder Ausgrabungsstätten, ca. 2m tiefer als die derzeitige Geländehöhe. Es handelte sich um die frühere Stadt Elis, der die Olympia-Ausrichtung oblag. Eine große Stadt, in der sich die Athleten vor den Olympischen Spielen versammelten, trainierten und auf die besondere Ehre vorbereitet wurden und mit den Regeln dieser Wettkämpfe vertraut gemacht wurden. Dies geschah nicht erst am Ort der Spiele selbst. Zwischen Elis und Olympia liegen 30 km.

 

Nach meinem ausgiebigen Rundgang kam ich an einem anderen Ausgang an und stellte fest, daß sich dort ein Eingangsgebäude der Ausgrabungsstätte befand, wahrscheinlich auch mit Kassenhäuschen. Es war aber niemand auf mich aufmerksam geworden, also spazierte ich zu meinem WoMo zurück.

 

Nun war es nicht mehr weit zu meinem Tagesziel, der Pinios-Stausee „Tehniti Limni Piniou“. Grünliches Wasser so weit das Auge reicht, aber die Menschen im „versifften“ Ort vor bzw. unter der Staumauer sind wohl der arme Rest, der sich keinen Umzug leisten konnte. Keine einladende Gegend für WoMo-Tourismus. Es war aber schon zu spät, neu zu suchen, also steuerte ich den im Buch genannten Platz, nach 2 km-Fahrt auf dem Kamm der Staumauer an. Bei einigen Eukalyptusbäumen und einer Bauruine war es nicht besonders schön, aber ruhig und eben.

Samstag, der 23.02.2019

Heut Morgen hatte ich zu lange getrödelt, mich am See gewaschen, telefoniert, ...

 

Das Wetter hat sich seit gestern abend gewandelt, Regen , Kühle, da lockte nichts. Gerade recht für meinen geplanten Ausflug, dachte ich, die Ausgrabungen des antiken Olympia kann man ja auch im Regen ansehen. Mein Navi führte mich wieder über verwegene Straßen und abgelegene Landschaften ( ich muß mal nachgucken, ob ich „Hauptstraßen meiden“ eingegeben hatte). Am Ortseingang vom Olympia ein Supermarkt, den Einkauf habe ich auch noch gemacht, dann ewig den richtigen Parkplatz gesucht und nicht gefunden, also blieb ich im Halteverbot stehen wie einige andere PkW auch. Sonst nichts los, keine Busse, keine Menschen zum Fragen da.

Als ich endlich am Kassenhäuschen stand, war es schon nach 14 Uhr und 15.30 Uhr ist Schließung. Die Zeit war natürlich zu kurz, so`n Mist.

 

In Olympia waren Erläuterungen auch auf Deutsch, das war das erste mal an einer Ausgrabung.

Für mich waren viele Erkenntnisse neu: das antike Olympia war eine Kultstätte zu Ehren der griechischen Götter, es gab viele Ruhmeshallen mit Säulen und Marmorfiguren verschiedenster Götter der griechischen Mythologie. Zeus, der Göttervater des Olymp wurde hier verehrt. Im Zeustempel ( 64m lang, 28 m breit, 20m hoch !!) stand eine ca. 12 m hohe Statue des Zeus aus Gold und Elfenbein, sie war eins der sieben Weltwunder der Antike. Leider ist diese verschollen.

 

Seit 776 vor Christi gibt es die Spiele und nach mehr als Tausend Jahren, im Jahr 393 nach Christi wurde der heidnische Kult durch den römischen Kaiser verboten, damit endeten dann auch die antiken Olympischen Spiele. Alle 4 Jahre wurden im ganzen Land die Sportler „zusammengetrommelt“, vorbereitet und während der Spiele mußten alle Kriegshandlungen unterbleiben. Sparta hat einmal dagegen verstoßen und wurde von den Spielen ausgeschlossen.

 

Der Stadionlauf war die erste und 48 Jahre lang die einzige Sport-Disziplin der Spiele. Ein stadion waren 600 olympische Fuß = 192 m. In den gymnischen Wettbewerben, Leicht- und Schwerathletik (Ringkampf, Faustkampf, Allkampf- da war alles erlaubt), traten die Sportler nackt an, später sogar die Schiedsrichter, es waren nämlich nur freie Männer zugelassen. Für Frauen gab es wohl später 2 Jahre zwischen den Olympiaden liegende Wettkämpfe.

Interessant sind noch die Disziplinen des antiken Fünf-Kampfes (Pentathlon): Diskuswerfen, Weitsprung (5 Sprünge), Speerwerfen, Stadionlauf 192m, Ringkampf.

 

Neben den Tempeln gab es in Olympia Trainingsräume und -hallen, Bäder, Herbergen, eine Bibliothek. Im Stadion fanden die Leichtathletik-Wettkämpfe statt, im Hippodrom die Pferderennen.

 

Im 6. Jh nach Chr. zerstörte ein Erdbeben die gesamte Anlage, die ab 1875 von deutschen Archäologen wieder ausgegraben wurde.

 

Im Museum waren viele Zeugnisse der Besiedelung der Gegend um Olympia ausgestellt, Krüge, Vasen, Schalen aus Ton und Unmengen von kleinen Figuren aus Bronze oder Ton, die von Pilgern als Opferfiguren dargebracht wurden. Von den Tempeln selbst sind ausgegrabene Figuren in Menschengröße und größer ausgestellt. In der Regel stellen sie göttliche Szenen dar.

 

Alles war sehr beeindruckend und der Tempel der Hera, an dem jedesmal vor den Olympischen Spielen heutzutage die Fackel entzündet wird, bleibt mir in Erinnerung.

Solange das olympische Feuer brennt, sollen die Völker ihre Streitigkeiten ruhen lassen und gemeinsam diese sportlichen Wettkämpfe bestreiten.

( Viele Informationen habe ich mit Spannung im Internet am Abend recherchiert). 

Im Buchladen habe ich mir dann endlich ein paar Ansichtskarten und ein Kinderbuch über die griechischen Götter gekauft, das werde ich ja wohl verstehen. Nach diesen vielen Eindrücken setzte der Regen wieder ein und bei stürmischem Wind kam ich am frühen Abend an meinem heutigen Nachtplatz an, im Heilbad Kaiafas. Hier stehe ich gegenüber der Thermalquelle, die nach Schwefel stinkt und deren giftgrünes Wasser in den See läuft. Den Geruch habe ich durch`s Kochen im WoMo-Innern etwas verändert, zum Glück riecht meine Nase ja nicht gut. Aber ob stürmisches Schaukeln des WoMo und Schlaf zusammenpassen?

I will see.

Mal sehen, ob ich morgen vom Geruch benebelt aufwache oder seekrank vom Schaukeln.

Sonntag, der 24.02.2019    

Das Aufwachen war gar nicht schlecht, der Wind hatte offenbar die Gerüche verteilt.

Aber o weh, es stürmte immer noch , der Regen ließ beim Frühstück aber nach.

Was tun, bei dem Wetter lohnt keine Rückkehr an einen Strand, da pustet es mich weg.

 

Wie wär`s denn mal mit einer........ Ausgrabung? Ganz was Neues !

 

Aber ich muß sagen, ich hab mich an die Höhepunkte langsam herangetastet.

 

Heute war mein Ziel wieder mal in den Bergen, mächtige Kurverei, enge Ortsdurchfahrt in Meligalas und an der engsten Stelle entlud ein Mann seelenruhig seinen PkW. Er fuhr natürlich nicht weg wegen mir, sondern winkte mich, wie freundlich, durch`s Nadelöhr. Uff, ohne Kratzer. Von Kaiafas waren es ca. 2 Std Fahrt. In den Bergen pfiff der Wind eiskalt. Aber überall blüht es, Mandelbäume, Wiesenblumen, Kakteen stehen herum, na da muß es ja hier normalerweise auch warm sein.

 

Ich erreichte das Dorf Ancient Messini oder Messene, das war die Hauptstadt Messeniens im Altertum, heute heißt der Ort anders. Diese Ausgrabungen dieser so bedeutenden Stadt aus vorchristlicher Zeit - 4.Jh -sind erst in den 1970er Jahren begonnen worden und dauern an. Und es lohnte sich wirklich, die Kälte auf mich zu nehmen. Gleich vor dem Ort der Paukenschlag, durch das rekonstruierte monumentale Arkadische Stadttor fährt man ein. Da mußte ich natürlich für ein Foto mittendrin stehen bleiben. Hab aber kaum Verkehr aufgehalten. Die Stadtmauer war hoch und imposant.

 

Angemummelt wie im Winter bei 4C, böigen Winden, da mußte ich meine schon verpackten Winterklamotten wieder raussuchen.

 

Messini soll eine der am besten erhaltenen und rekonstruierten Ausgrabungen sein. Gleich nach dem Eingang das Amphitheater, ein riesiges Brunnenhaus, dann das Ortszentrum, die Agora und der Höhepunkt für mich war das Stadion, eine riesige Anlage im Oval mit Zuschauertribünen. Dazu gehört das Gymnasium. Das war zu der Zeit erstmal eher eine Trainingsstätte zur sportlichen Ausbildung, erst später kam die allgemeinbildende, schulische Richtung dazu. Auch Wasserspiele mit steinernen löwenkopfgeschmückten Wasserbehältern, viele, viele Säulen von den Tempeln sind erhalten. Und ein Mausoleum.

 

Nach dem Marsch durch eine alte Stadt in der Kälte war Kaffeepause angesagt und danach wanderte ich nochmal zurück zum gigantischen Stadt-Eingangstor, erkundete dort alles und fand bei einem blühenden Mandelbaum Mandeln. Na so was, na eben !! Bei Mandelbäumen gibt es ja auch Mandeln. Da hab ich doch glatt noch der Kälte getrotzt auf Suche danach und meine Jackentaschen gefüllt.

Ich hatte mittlerweile eh schon beschlossen, heute hier zu bleiben, der Stellplatz unter Olivenbäumen ist gut und sogar einen Wasserbrunnen gibt`s am Eingang der Ausgrabungsstätte. Bei dem Sturm bin ich am Meer auch nicht besser aufgehoben.

Ein Schweizer WoMo hatte sich auch eingefunden, aber obwohl ich mehrfach daran vorbeispazierte, es kam niemand heraus, um mir mal ein „Grüezi“ zuzurufen. Schade.

 

Aber liebe Freunde, der bayrisch-tirolerischen Küche, hört, hört: zum Abendbrot habe ich mir Kaspressknödel gemacht, sowas von lecker. ( Ich muß nämlich die regelmäßig so schnell trockenen Weißbrotreste noch verarbeiten und Gouda gab`s im letzten Supermarkt).

 

Und warum mir die Else die 5l Apfelsaft mitgegeben hat, ist mir auch mittlerweile klar geworden: nur mit dem Apfelsaft gemischt, kann ich den mit Harz versetzten griechischen Alltagswein Retsina genießen. Pur würde ich den 3Liter-Wein-Karton wohl kaum schaffen.

 

Für diejenigen, die sich für Preise in Griechenland interessieren, guckt mal den Bon an: Umatzsteuer 13% und 24%, und die Preise wirklich sehr akzeptabel. Vor allem Orangen und Mandarinen sind billig, die zZ ja überall reif an den Bäumen hängen oder in Massen zermatscht unten liegen, wie bei uns die Äpfel letzten Herbst.

 

Gute Nacht und gute Träume vom Sonnenschein.

Montag, der 25.02.2019

Beim Aufwachen guckte ich auf ein Stück blauen Himmel durch meine Dachluke. Ahhh.

Aber der Wind pustet noch ziemlich frisch um die Ecken.

Die Abfahrt von Messini habe ich im Arkadischen Tor nochmals genossen. Die enge Ortsdurchfahrt in Meligalas war dann gar nicht mehr so schlimm. Und als ich eine schöne, über Eck gebaute, weil gleich zwei Flüsschen überquerende, Ziegelmauerbrücke fotografierte, wechselte auch gerade eine Schafherde die Straßenseiten. Glück muß man haben.

 

Die Route führte mich westlich wieder an die Küste zurück, unentwegt durch Olivenplantagen. Unterwegs konnte ich in einem geschäftigen Städtchen noch eine Riesentüte voller frischer Backwaren einkaufen und eine Sendung auf der Post aufgeben, bis halb 3 ist die Post nur geöffnet.

 

Weiter nach Süden ging es dann ab Kalo Nero bis kurz vor Pylos oder Pilos ( ob I oder Y wird bei den Ortsnamen in der lateinischen Schrift sehr wechselnd interpretiert). Nun bin ich schon fast im äußersten Süd-Westen der Peloponnes angekommen.

Ein kurzer Abstecher durch äußerst enge Sträßchen sollte es noch werden zu einer sehr empfohlenen Bucht.

 

Der Name : Ochsenbauchbucht. Klingt komisch, aber die heisst wirklich so. Griechisch heißt sie Voidokilia.

Aber das ist ja wirklich nicht zuviel versprochen! Sooo schön !

Ein kreisrunder Sandstrand, vom Meer ist nur ein schmalerer Durchlaß durch Felsen rechts und links.

 

Von oben sieht es wirklich wie ein griechisches Omega aus. Die Sonne gestattete schon eine Liegestunde am Strand mit Tee und Gebäck, dann schnappte ich meine Bergschuhe für eine extra Tour. Von unten war nämlich im Felsen links an der Bucht oben eine Höhle zu erkennen und auf dem Felsen ist eine alte verfallene Burg, das Paläokastro ( die alte Burg. Eine neuere, später gebaute, gibt es nämlich auch noch).

 

Ein steiler Pfad zunächst in den sandigen Dünen führte hinauf.

Nach dem Sand kamen Wiese und Gebüsch und dann stand ich an der Höhle. Kurzes Gucken, zwei riesige Säle, aber keine farbigen Tropfsteine. Und was war denn da? Rechts von der Höhle führte ein steiler Pfad, z.T. gesichert mit Seilen und Eisenbügeln im Fels nach oben. Ach, da kommt man wirklich zur Burg hinauf, also hoch !

Solche Angebote wirken auf mich immer wie ein „Da muß ich hin“ .

 

Ziemliche Kraxelei und ich stand vor der zerfallenen Burgmauer, durch ein Loch gings senkrecht nach oben hindurch, es gab aber gute Tritte und Griffe. Geschafft ! Oben war die Burg natürlich verfallen, alles überwachsen, aber mit Charme. Immer wieder genoß ich die fantastische Sicht nach unten sowohl auf die Ochsenbauchbucht , den Durchlaß zum Meer und auf der anderen Seite, nach Süden, Richtung Pylos, auf die Navarino-Bucht.

So, nun war es schon nach 17 Uhr, der Abstieg dauert auch noch und die Sonne ist hier immer schnell verschwunden. Ab halb 7 ist es duster, dreiviertel 7 schon stockdunkel.

 

Ich bleibe hier in der schönen Bucht und freue mich auf einen sonnigen Tag morgen.

Dienstag, der 26.02.2019 - mein 66. Geburtstag

Ja, was meint Ihr , habe ich den tollen Sonnenschein heute verdient?

Ein sommerlicher Tag.

Ich mache heute mal Frühstück am Strand der Ochsenbauchbucht. Also alles vorbereitet, in den Rucksack gepackt, Decke geschnappt, Bikini dazu und los ging`s die 200 m zu einem wunderschönen Strandplatz.

Ehe man sich so eingerichtet hat.....der Blick auf die Bucht is ne Wucht, warmer Sand, erstmal `n Tässchen Kaffee. Hach geht`s mir gut, und ich habe „meinen“ Strand für mich alleine.....

 

Oh, was ist da los? Eine Truppe von 7 Leuten marschiert hier ein. Und die gucken gar nicht zu mir, wissen die nicht, daß ich heute....?

Naja, falls das die einzigen Menschen sind, die ich heute treffe... ich gehe mal hin und lerne sie kennen.

Kurz und gut, ich habe mir von ihnen ein Geburtstagslied gewünscht und dies auch prompt zu Gehör bekommen. „Happy birthday to you...“ schallte es am Strand. Cool, oder?

Oder wer denkt da, ich hätte wohl schon den Einsamkeitskoller und müßte mich jetzt Anderen aufdrängen?

Nicht immer fällt mir in solchen Momenten ein Foto ein, diesmal habe ich daran gedacht !

      

Und ich liege an einem Strand, der eine besondere Sehenswürdigkeit ist, denn nach einer weiteren Stunde kamen junge Leute, eine ganze Busladung voll. Alle bleiben aber nach den ersten 30 m des tollen Strandrundes stehen, machen paar Fotos und wissen gar nicht, daß man einmal ringsrum gehen muß und daß der beste Blick auf diese Ochsenbauchbucht von oben ist. So wie ich gestern hochgekraxelt bin.

 

Endlich raffe ich mich nach ausgiebigem Lesen und Sonnen am Nachmittag auf, ich möchte ja mal schön Kaffeetrinken gehen in der Stadt. Mach mich also bissl schön,

17 km bis Pylos sagt das Navi. Gekurvt, die Löcher in den Straßen immer, naja meist, gekonnt umrundet, in Serpentinen geht es in Pylos bis zum Hafen runter. Ich in Rock und Bluse, oje, ein eisiger Wind bläst hier. Also nix mit Sommerlook, Hose und Jacke wieder rausgekramt.

 

Das Städtchen hat schon eine ganze Reihe von Cafes, aber welches davon hat denn heute geöffnet? Ich finde ein sehr nettes, bin darin allerdings alleine, aber für ein gemütliches Kaffeetrinken ist es wunderbar, dazu gab es süße Honig-Blätterteig-Teilchen, Baklava, lecker.

      

Na und richtig schön Essen gehen war auch mein Plan, aber der war nicht wirklich durchdacht. Wenn ich abends essen gehe, muß ich ja auch da in der Nähe übernachten können. Klar hätte ich im Hafen bleiben können, aber ich bin verwöhnt, ich will schöne Plätze. Und da es keine Aussicht gab, irgendjemanden zu treffen für den Abend, nur ein paar einheimische, ältere Männer schlurvten über den Platz, habe ich mich lieber wieder für einen schönen Platz entschieden.

 

Die Bucht hier heißt Navarino-Bucht und ist für die Griechen sehr bedeutsam, da es hier genau in dieser Bucht 1827 eine heftige Seeschlacht im griechischen Freiheitskampf gegen die Türken gab. 89 türkische Schiffe hatten sich in der Bucht versammelt und dann kamen 27 Schlachtschiffe der Alliierten, die Griechenland unterstützten. England, Frankreich und Russland ( die haben damals zusammen gekämpft und nicht gegeneinander wie heutzutage). Die türkischen Schiffe wurden fast alle versenkt und der griechische Freiheitskampf war (fast) gewonnen.

 

Aber zurück zum Heute,  die Navarino-Bucht wird im Norden begrenzt von einer Landzunge, hinter dieser breitet sich eine Lagune aus, für viele Vögel ein Eldorado. Und auf dieser Landzunge, ein schmaler Streifen umgeben von Wasser, bin ich rausgefahren, da gibt es viele schöne Plätze zwischen Düne und Straße zum Stehen. Nach einem Spaziergang, um den besten Platz zu finden, habe ich mich kurz vor`m Dunkelwerden entschieden.

 

Nun war der Plan, etwas Schönes zu kochen und in aller Gemütlichkeit ein Glas Wein zu trinken, aber es kommt anders. Denn ich bekomme Kreislaufprobleme, die sich auch jetzt nach ausreichend Tee noch nicht gelegt haben. Entweder war ich zu lange in der Sonne oder das Glas Wasser im Cafe war aus der Leitung und nicht aus einer Flasche. Hm. So bin ich also ohne Alkohol schon wie betrunken. Naja, der Weingenuß ist nur aufgeschoben.

Mittwoch, der 27.02.2019    

kures Statement am Morgen: mir geht es besser, der Magen grummelt noch bissl, Frühstück hat geschmeckt.

Mittwoch, 27.02. bis Samstag, 02.03.2019

also nee, wieso habe ich denn erstmals seit Tagen keinen Eintrag mehr in meinen blog reingeschrieben?

      

1. ich bin paar Tage am selben Fleck in der Navarino-Bucht mit Blick auf Pilos. Es war mein Plan, daß hier nicht so viel passieren soll, ich wollte mal auf die „Täglich fahren und was Neues angucken-Bremse“ treten.    

 

2. und da tritt plötzlich während meines Telefonats mit Mütterchen am noch nicht mal abgeräumten Frühstückstisch auf der Düne mit Blick auf die Bucht ein Mann in meinen Blick und wir reden auch noch parallel zum Telefonieren kurz miteinander- deutsch sogar.

Es war ein Deutscher und das Gespräch wurde später ohne Telefonhörer fortgesetzt.

 

Ich weiß gar nicht mehr, ob wir dann gleich zum Kaffeetrinken gefahren sind, in ein so nettes kleines Cafe direkt am Wasser im kleinen Ort Gialova. Wegen der Länge des Sitzens und der direkten Sonneneinstrahlung mußten wir auch die Plätze tauschen, damit jeder nicht nur auf einer Seite braun, bzw. rot wird.

     Und das war am Donnerstag, bei uns nennt man ihn Weiberfasching. Hier heißt es Rauchtag, weil alle Griechen vor der Fastenzeit an dem Tage bzw. Abend ihre Grills anschmeißen und es hier raucht, was das Zeug hält.

 

Hans ( jaja wir sind schon beim Du) ist Griechenland- Kenner, und war am Abend zum Grillen eingeladen bei Freunden. Ich hab meine vage Idee, evtl abends nach Pilos zu fahren und beim Grillen mit reinzuhauen, dann doch nicht in die Tat umgesetzt. Ein ruhiger Abend war mir recht.

Am Freitag Vormittag waren wir aber schon wieder verabredet und unternahmen eine kleine Wanderung auf die alte Burg, die ich schon von der tollen Bucht aus am Montag erklommen hatte. Dies ist von der anderen Seite des Felsklotzes der noch schönere Weg, so viele Wiesenblumen und immer der Postkarten- Blick zum Meer unter uns. Auf der Mauer der alten Burg konnte man entlang gehen bis nach vorne. Vorne war da, wo der unfaßbare Blick auf die kreisrunde Ochsenbauchbucht möglich war.

Dann ging`s zum zweiten mal in das schöne Cafe. Ich hatte mich mit dem griechischen Kaffee schon angefreundet, der wird direkt mit dem Pulver gekocht, dabei gleich Zucker zugegeben, da muß man gleich bei der Bestellung sagen, wieviel Zucker man möchte. Ist stark, schmeckt aber vorzüglich.

 

Hans hat mir indessen viel von Griechenland erzählt und von seinen internationalen Projekten mit Partnerstädten seiner hessischen Gemeinde in verschiedenen Ländern. Da ist er vielseitig engagiert und es kam nie eine Pause im Gespräch auf. Ich hab mich total wohlgefühlt dabei und so viel schon lange nicht mehr geredet und zugehört.

      

Am späten Nachmittag war ich dann zu einer ganz besonderen Führung eingeladen: Die Familie der Freunde von Hans besitzen viele Olivenbäume und haben einen sehr engagierten Landwirt, Nikos heißt er, der diese betreut.

Und was ich ja nie sonst erlebt hätte, ich durfte mit in den Olivenhain und mit Übersetzung bekamen wir viele Geheimnisse der Olivenbäume, der Sorten, der Qualitäten des Olivenöls erläutert.    

 

Hier in der Gegend von Kalamata wächst die wohl beste Olivensorte, es sind aber nicht die bei uns bekannten Kalamata-Oliven, die sind größer und zum Verzehr.

In dieser Plantage werden Oliven zum Ölpressen angebaut, die sind kleiner, nicht länger als ein Fingernagel. Weltweit wird diese Sorte Koroneiki nur hier am südlichen Peloponnes ( und lt. Internet noch in Kreta) angebaut, das Klima in anderen Olivenregionen erlaubt diese Sorte nicht. Eine zweite Sorte dieser Plantage ist die Mavro Elia, Elia heißt Olive in griechisch, mavro ist schwarz. Diese Sorte ist milder.    

 

Oliven sind extrem empfindlich gegen Druck, müssen also sofort nach dem Abschütteln in Netze noch am gleichen Tag in die Ölpresse. Das Qualitätsmerkmal des Olivenöls ist sein Ölsäuregehalt, der unter 0,1 bei der Sorte Koroneiki extrem gut ist. Bei der Bestimmung des Ölsäuregehaltes wird der Anteil an freien Fettsäuren gemessen. Dafür sind neben der Sorte natürlich die sofortige Pressung nach der Ernte und die nicht zu hohen Temperaturen in der Ölmühle während des Pressens ausschlaggebend.

(Bis zu 0,8% Ölsäure gilt aber noch als nativ extra.)

 

Der hohe Anteil an ungesättigten Fettsäuren macht u.a. den gesundheitlichen Wert des Olivenöls aus.

Nikos sagte aber auch, von dieser Sorte schmeckt das Öl schärfer. Dies wird von Chinesen und Asiaten allgemein sehr geschätzt, deshalb auch dorthin vermarktet.

Darum sind die milderen Olivenöle, die wir, d.h. die meisten Westeuropäer mehr lieben, nicht unbedingt die besten. Hier in der Region beginnt die Ernte schon ab Mitte Oktober, kann sich aber auch bis Januar hinziehen, je länger die Olive am Baum bleibt, desto besser wird ihre Qualität.

 

Durchschnittlich sind die Bäume 45 Jahre alt, der älteste der Plantage 120 Jahre und im Durchschnitt kann man 65-70 kg Oliven ernten je Baum und davon 10 kg Öl pressen.

Die Pflege der Bäume ist aufwändig, der Boden sollte immer frei von Gras, Blumen und Kräutern sein, damit die Bäume nicht ihrer Nähstoffe von andern Pflanzen beraubt werden. Das ist natürlich bei der enormen Größe der Plantage eine aufwändige Arbeit, weil meist mit Hand gesenst werden muß.

Außerdem müssen die Olivenbäume der Koroneiki jedes Jahr geschnitten werden, ziemlich dicke Äste werden herausgeschnitten, in der Nähe der Schnittstellen sprießen dann die neuen Zweige. Eine Krankheit, die das Innere Holz bröselig wie Sägespäne macht, kann behandelt werden, wenn extrem viel ausgeschnitten wird und Luft an den Baum kommt. Es werden keine chemischen Mittel eingesetzt.

Von den abgesägten Ästen läßt man die Blätter verrotten als Dünger, zZ noch werden die Äste wie seit ewigen Zeiten dann im Frühjahr überall verbrannt. Dies soll aber lt EU-Vorschriften in Zukunft verboten sein. Dann würde der Baumschnitt geschreddert und als Dünger wieder verwendet, was ja viel sinnvoller ist.

( Ich habe jetzt manche der Informationen noch aus dem Internet recherchiert, dazu gibt es eine tolle Seite für Interessierte: www.olea.de , eine Firma, die Koroneiki-Öle vermarktet und auch sehr ausführlich informiert)

Mittlerweile war es uns im Olivenhain kalt geworden, wir waren noch eingeladen zur Familie der Freunde von Hans und haben echte Besonderheiten zum Kosten bekommen.

Der Samstag vor Fasching ist hier den Verstorbenen gewidmet, dafür gibt es traditionelle Speisen in den Familien, z.B. gekochte Weizenkörner, erkaltet mit viel Zucker, Zimt und Nelken vermischt als Süßspeise. Und einen riesigen Kuchen, so groß wie ein rundes 4kg-Brot, aber aus ganz frischem fluffigen Hefeteig, ebenfalls mit Gewürzen, u.a. Anis und mit viel Puderzucker bestäubt. Man verschenkt Stücke dieses Kuchens an Nachbarn und Freunde.

Sehr lecker und ich war immer nur am Freuen über diese tolle Möglichkeit in einer griechischen Familie zu sein.

Zuletzt kam die größte Überraschung: Nikos kam mit seiner Frau Nika nochmal herzu und brachte uns beiden deutschen Gästen als Geschenk Olivenöl mit, für mich zwei 1,5 l Wasserflaschen voll, eine von der allerbesten Sorte Koroneiki und eine gemischt Koroneiki und Mavro Elia. Ich war so perplex und hocherfreut, hab mir gar nicht recht gewagt, das als Geschenk anzunehmen.

Aber wurde zum Glück von den deutsch sprechenden Gastgebern „belehrt“, daß ich für dieses Geschenk keinesfalls Geld anbieten dürfe, das würde sein Ehrgefühl zutiefst verletzen.

      

Den herrlich erlebnisreichen Tag schlossen Hans und ich in Pilos beim Fischessen ab, köstlich, gegrillter Fisch mit viel Olivenöl, Gemüse und viel Zitrone.

Hans checkte im Hotel in Pilos ein und brachte mich (zum Glück) wieder 17 km zurück zu meinem Zuhause ins WoMo.

Was für ein Tag und welches Glück ich hatte mit diesen tollen Bekanntschaften.    

 

Der heutige Vormittag war Abschied von Hans, der noch weiterreiste - wo gab`s den letzten Kaffee zusammen? Natürlich im Cafe in Gialova.

Was für eine schöne, zutiefst angenehme Begegnung mit vielen Erlebnissen! Danke, lieber Hans.    

 

Ich bin dann von da zurück zu meinem Strandplatz gewandert, hab ein WoMo-Paar aus Starnberg interviewt, welche Ziele ich noch unbedingt ansteuern muß. Die sind schon seit Jahren immer im Winter komplett in Griechenland. Sie haben mich allerdings auch gefragt, ob ich in der Nacht die Koyoten hören würde?

Mir wurde gleich ganz anders, beim Gedanken, wenn ich nachts zum Pieseln rausgehe......

 

Nun scheint langsam die Zeit gekommen, daß ich mehr Leute treffe und nicht mehr so allein unterwegs bin. Das ist ein sehr schönes Gefühl. Aber manches will man vielleicht gar nicht so genau wissen?

      

Die Kenner dieser Strandplätze hier haben mir auch beschrieben, wo ich die Wasserleitung finde.

Dort an Ort und Stelle habe ich dann gleich Wäsche gewaschen und die Leine zwischen zwei Tamariskenbäumchen gespannt (Tamarisken tolerieren salzhaltige Böden und sind hier entlang des Strandes gepflanzt)..... die noch feuchte Wäsche mußte ich aber wegen aufkommenden Unwetters am Abend ( vorhin hat es gewittert) doch noch im Innern bei mir aufhängen. Jetzt sieht meine Räuberhöhle sehr.... naja...aus.

Das Bett ist frei !

 

Aber ich hatte jetzt auch endlich (?? !!) wieder einmal Zeit, mein Tagebuch zu schreiben.

Sonntag, 03.03. bis Dienstag, 05.03.2019   

Hi, welcher Haushaltsfleiß ist in mir ausgebrochen? Am Sonntag habe ich nach reichlich 5 Wochen unterwegs erstmals meine Bettwäsche gewaschen.

Wer hat denn noch Ahnung davon, wie das geht ohne Waschmaschine?

 

Mit Handwäsche in einer größeren Box ( hab alle Vorräte rausgekippt), paar Töpfchen mit Heißwasser gekocht, gerieben und gestampft, mit der ganzen Box voll nasser schwerer Wäsche zum Wasserhahn in 400m Entfernung geschleppt, dort mehrmals gespült, zurück geschleppt, die großen Stücke so gut es ging, ausgewrungen und auf die Leine geschwungen. Die natürlich „in die Knie gegangen“ ist, d.h. die Wäsche lag halb im Sand. Da es von Winterunwettern massig stabile Schilfrohre angeschwemmt hatte, hab ich mir diese als Wäschestützen genutzt und die Leine etwas gespannt.

 

Trotz Sonne und Wind, die Wäsche wurde nicht komplett trocken.

Nun frage ich mich, wie früher die Wäsche gewaschen und getrocknet wurde, als es alle elektrische Technik noch nicht gab.

 

Auf jeden Fall, das war ein Ganztagesprogramm - beinahe, denn der Hauhaltseifer hatte mich auch noch zum Putzen des Innenraums im WoMo und Umsortieren der Schrankfächer animiert. Da es keine wirklich freie Bahn gab für den Staubsauger, war es mühselig, in den Ecken herumzukriechen. Aber für eine Weile ist es wieder annehmbar sauber drinnen.

Und ich bin naürlich am Platz geblieben, auf Wäschewacht, bis auf kleinere Spaziergänge am Strand.

 

Und gelesen habe ich auch. Da kann ich Reisenden nur meine neue Entdeckung des E-book-readers empfehlen. Andi hat mir seinen Tolino ausgeliehen und ich lade mir nun über`s Internet ( mein Handy als mobiler WLan-Hotspot) Bücher von meiner Rosenheimer Bilbliothek herunter. Geht super leicht und ist genial! Hab schon 2 Krimis, 2 Liebesromane und zuletzt einen von Nicholas Sparks verschlungen.

      

Montag,

heute will ich endlich mal wieder einen Ausflug machen, in der Nähe gibt es den Kalamaris-Wasserfall, da kann man gut hinradeln quer durch Olivenhaine.

 

Die letzten 600 m gehts zu Fuß einen Pfad durch den Wald und schon lange vorher hört man es rauschen. Ich komme am Bach an und stelle fest, daß der Weg, um den Wasserfall zu betrachten über den Wasserlauf führt. Da drüben sind Stufen in den Hang geschlagen. Es ist aber Frühjahr und der Bachlauf hat ziemlich viel Wasser, zum Durchwaten ist mir das zu tief und zu schlammig. Eine tiefe Gumpe, dann verengt sich der Lauf rauschend zwischen zwei Felsblöcken und über dieser Engstelle ist ein Baumstamm verklemmt.

 

Also entweder auf den Wasserfall verzichten, den ich nur schemenhaft sehe und höre oder ich muß über diesen Baumstamm kraxeln. Begucke mir das von allen Seiten, lege meinen Rucksack am Ufer ab und versuche das Darüberklettern, Felsblock, Baumstamm, Felsblock im Grätschschritt über`s schäumende Wasser.

Abrutschen darf ich da nicht, habe schießlich Fotoapparat und Handy an der Frau.

 

Leider, leider hat aber der große Schritt mit Verdrehung des Körpers einen Ratsch im Knie ausgelöst. Ich mußte aber nun drüber übers Wasser. Wenn es unter dir ziemlich rauscht, dann schaust du, da weg zu kommen. Naja, auftreten konnte ich noch, also den Wasserfall angeguckt, der wirklich ziemlich hoch und sehr schön war.

Mein Knie teilte mir aber mit, daß es sich nicht wohlfühlt. Also nach ausgiebigem Schauen zurückklettern, das war jetzt schon schwieriger, ich hatte kein Vertrauen mehr in`s Haltevermögen meines Knie`s.

Geradeaus gehen konnte ich dann noch, aber ein Abwinkeln unter muskulärer Belastung war äußerst AUA.

 

Nun schwing Dich mal auf`s Radl und trete, da muß ja ständig angewinkelt und gegen die Pedale gedrückt werden....

Irgendwie kam ich am WoMo an, ziemlich angespannt und es war mir klar, nun habe ich ein Malheur.    

 

Naja, der Platz hier ist klasse, ich habe Sonne, noch zu Essen und Wasser kann ich mir holen. Das normale Gehen klappt ja vorsichtig. Im Internet habe ich recherchiert, aber keinen richtigen Rat gefunden, was da passiert ist.

Heute Dienstag,

da ich auf ebenem Gelände gehen kann, das Knie dabei stabil ist, es kann also kein Band gerissen sein, habe ich mittags einen Spaziergang in die Lagunenlandschaft „Gialova Lagoon“ gemacht. Ein große flache Wasserfläche hinter der Bucht, das ist warmes Süßwasser und ein Ort, wo sich viele Vögel aufhalten.

 

Und im langsamen Gehen habe ich viele kleine Dinge wahrgenommen. Schwarze Enten, die im Pulk aufflogen und da sie so nahe über`m Wasser waren, gab es ein herrliches Platschen der vielen Füße auf der Wasseroberfläche. Weiße Reiher, die schon wegflogen, bevor ich sie überhaupt entdeckt hatte. Superschnelle flüchtende Schwimmer unter Wasser, das können keine Fische gewesen sein, sie waren viel größer. Pelikane in weiter Entfernung, die im Stehen nach Futter suchten, Schwäne, Störche. Und herrliche Wiesenblumen, das Frühjahr blüht was das Zeug hält. Die 5 km zu Fuß haben auch gereicht.

Kaffee trinken, Fuß hochlegen, lesen. Ach, bei Sonne ist alles halb so schlimm.

 

Am Nachmittag spazierte noch ein deutsches Paar bei mir vorbei, die hier ein ganzes Haus ( 100 m² für 500 €/Monat) gemietet haben für den kompletten Winter und genauso wie ich zZ keine Wohnung haben. Sie erzählten, daß ein Superreicher 1000 Grundstücke aufgekauft hätte und nun einen Golfplatz und Hotel ganz in der Nähe baut. Die Einheimischen sind gar nicht erfreut über diese Art Touristen, es gibt schon einen Golfplatz in der Nähe.

 

Aber daß hier viele Ausländer ( Deutsche, Holländer, Engländer... ) Grundstücke gekauft und gebaut haben, wußte ich ja schon aus einem anderen Gespräch.

Die Gegend ist einfach zu schön und touristisch in Form von Hotel-Bettenburgen zum Glück (noch?) nicht so sehr erschlossen.

 

Mittwoch, 06.03.2019    

 

Nach morgendlicher Komplettbewölkung lockerte es bis zum späten Vormittag auf und wieder erstrahlte die Sonne wunderbar. Das Schöne ist hier, daß die Wolken nie lange bleiben und bald wieder nur kleine Schleierwolken am Himmel segeln.

 

Nach der Radltour in`s Dorf zum Mini-Supermarkt ( früher hätten wir gesagt: Dorfkonsum) und zurück mit großem Einkauf beschloß ich nochmal zum hinteren Parkplatz der Landzunge weiterzuradeln. Dort angekommen fiel mir der Wegweiser zum Voidokoilia Beach wieder ins Auge. Das ist der Strand der Ochsenbauchbucht, wo ich schon vor Tagen an meinem Geburtstag war. Es gibt einen kleinen Wanderweg immer am Rand der Lagune zu diesem tollen Strand.

 

Welche Idylle, Ruhe, nur das Schwirren der Millionen Mücken war zu hören, die sich zu Hunderten auf mir niedersetzten.....Da ich nicht rennen konnte, half nur Windmühlenschlagen mit den Armen.

 

Doch manchmal wollte ich auch Vögel beobachten und mußte deshalb still bleiben....

 

Endlich erreichte ich die Dünen und hörte es schon in der Bucht rauschen. Dort angekommen, waren die Mücken weg und ich konnte die herrliche Bucht im Sand sitzend genießen.

 

Auf dem Rückweg hatte ich mehr Glück, es war Wind aufgekommen und die Mücken wurden verweht.

 

Nun noch ein letztes Stück Weg mit dem Rad zurück, nochmal Wasser im Kanister getankt und ich hatte mir einen gemütlichen Nachmittag mit Kaffee, Keksen, Apfelsinen verdient.

      

Übringens nutze ich jeden Weg hier, um Plastikmüll aufzusammeln, am meisten liegen Plastikflaschen herum, aber auch Becher von der Beachbar im Sommer, Bierdosen, Folien, Flaschendeckel, massig ehemalige Feuchttücher, die auch nicht verrotten oder Reste größerer Plastbehälter. Es ist wirklich eine Sauerei an der schönen Natur und das ist leider überall, wo ich gewesen bin, so. Ich habe mittlerweile meinen Strand-Einzugsbereich, das Gebüsch, die Straßenränder in meiner Nähe beräumt. Es stehen mehrere Müllcontainer da, aber ob sie benutzt werden?

 

Gestern dachte ich, die Müllabfuhr wäre gekommen, da ein kleiner LKW da hielt und klapperte, dabei habe ich heute entdeckt, daß die nur einen riesigen alten LKW-Reifen abgeladen hatten, na wenigstens in den Container hinein.

 

Mir erscheint die EU-Diskussion um das Verbot von Trinkröhrchen derart dilettantisch angesichts dieser viel drängenderen Probleme der Umwelt-Sauberkeit hier. Ich würde am liebsten eine Campact- oder was auch immer Initiative starten, viele Leute aufrufen, nach Griechenland zu kommen und die Straßenränder, Parkplätze , Strandbereiche hier vom Plastikmüll zu beräumen.

 

Warum gibt es da keine EU-gemeinsame Strategie?

 

 

Donnerstag, der 07.03.2018

      

Heute war nichts los, außer Sonne, Sand, bissl Wäsche, Wasser holen, Essen kochen...und Telefonieren mit Andi, dem Gebutstagskind, ach ja und noch ne Radltour mit zusammengebissenen Zähnen. Man kann auf einem Dammweg quer durch die Lagune bis zum Super-Traumstrand Ochsenbauchbucht radeln. Das Knie beugend belasten ist aber anstrengend. So habe ich auch geguckt, trotz des schönen Strandblickes kurz vor dem Sonnenuntergang.

 

Ich bin nun langsam unruhig, lange hält es mich nicht mehr hier, auch wenn der Platz noch so schön ist. Ich hab keine Geduld, aber ich war ja noch nie ein richtig fauler Strandmensch.

 

Fleißig mache ich meine Übungen, die gegen das Knieproblem helfen sollen/ könnten. Wade- und Oberschenkelmuskulatur dehnen ( lt den  Schmerzspezialisten L&B wären 3 von 4 Knie- OP`s überflüssig, wenn die Leute ihre Muskulatur dehnen und die Faszien lockern würden). Das Internet ist eine Fundgrube. Arzt oder Apotheker muß man nicht mehr fragen.

 

Und der Tip meines Physiotherapeuten: auf einen erhöhten Platz setzen, den Fuß mit einem Schuh oder/ und ähnlich schwerem Gewicht bepacken und das Bein 10 min schwingen. Vielleicht, so die Hoffnung, löst sich durch diese Bewegung und die Dehnung im Knie etwas von evtl. Absplitterungen des Meniskus und der Druck wäre weg. Ich habe mit dem langen Schnürsenkel des Bergschuhs eine 1 Liter-Wasserflasche festgebunden und schwinge, auf dem Hocker in der offenen Schiebetüre sitzend, das Wasser rhythmisch zu neuer Qualität. Dem Knie gefällt`s auch.

 

Freitag, der 08. März 2019

Früher haben wir an diesem Tag den Internationalen Frauentag gefeiert.

Das waren Feste im Speisesaal der „Germania“, meiner früheren Chemnitzer Firma ! Da wurden Lobreden von den Männern gehalten, Auszeichnungen zur Aktivistin verliehen, getanzt und sogar Alkohol ausgeschenkt, wo unser Spruch doch sonst immer, wenn wir in der Mittagspause mal gelacht haben, lautete: „Man kann auch ohne Alkohol lustig sein“.

 

Jetzt habe ich immer Frauentag, wenn ich mich selbst ehre und mir auf die Schulter klopfe.    

 

Also, als Frau habe ich entschieden, es geht wieder auf Reise. Der Trockentest gestern hat gezeigt, daß ich das Bein nicht sehr anwinkeln muß beim Pedale bedienen und deshalb geht es auch mit dem Hinkebein.

Mein Steh-Camp wird wieder ein Fahrzeug, wenn alles gut verstaut ist.

 

Das heutige Ziel ist auch nicht so weit. Es geht den westlichsten Zipfel der Peloponnes ganz bis nach Süden nach Methoni.

Dort gibt es als Auflugsziel eine riesengroße Burganlage aus Byzantinischer Zeit. Die Fahrt war eine reine Freude, endlich wieder auf der Straße rollen, etwas Neues sehen und welch herrliche Landschaft hat dieser Zipfel . Bergig, hügelig, fruchtbar, alles grün und viele Blüten, 2 Schäfer mit ihren Schafherden in den Olivenhainen.

 

Der Eintritt in die große Burganlage kostet sage und schreibe 1 €, das ist der Winterpreis, um 50% reduziert!

Die Ruinen sind von einer mittelalterlichen Stadt direkt am Meer, es ist eine der größten Anlagen auf der Peloponnes. Auch hier bin ich fast alleine unterwegs.

 

Nachmittags lockt mich eine Taverne am Stadtplatz, ich gönne mir Fisch-Schaschlik, ein Viertel Weißwein,  Kaffee, Schokokuchen. Prall gefüllt besteige ich wieder mein Gefährt auf der Suche nach einem Nachtplatz. Den finde ich dann kurz vor Finikounda direkt am Meer, in der Saison ist natürlich das Stehen mit dem WoMo dort nicht erlaubt, aber die Taverne hat ja noch zu, außer mir gab`s nur zwei Spaziergänger.

Samstag, der 09.03.2019

Ich war schon früh wach, der Himmel färbte sich gerade orange von der Sonne, die aber nicht überm Meer aufging.

Erst nochmal bissl im Bett aufwärmen, es sind nur 9°C draußen, dann gab`s Kaffee und Frühstück.

 

Mein heutiges Tagesziel ist Mystras.

Eins der touristischen Highlights auf der Peloponnes. Von Kalamata im Südwesten geht es nach Nordosten in die Berge hinein.

 

Doch zunächst umrunde ich den westlichsten Finger der Peloponnes noch ganz, fahre also den ganzen Osten dieses Zipfels aus, ein herrliches Stück der Welt. In Finikounda trafen sich deutsche braungebrannte Rentner, die hier leben und ihre Pension „verprassen“, zur Strandwanderung.

Vom Traumstrand Finikounda habe ich nichts gesehen, da war ich wohl an der falschen Stelle, am Dorf nämlich war der kleine Strand derartig vermüllt, das ich wieder geflüchtet bin. Die Einbahnstraße mußte ich dann wie andere auch in der gesperrten Richtung wieder rausfahren, es gab keine Umfahrungsstraße, dafür 3x ein Sperrschild. Als deutsche Fahrerin habe ich lange gezögert.

      

Ein ganz neues Stück der Straße war als EU-Projekt gekennzeichnet. Da ist das Geld gut angelegt, die Straße dient aber wohl mehr den Touristen, die von Kalamata aus hierher kommen.

 

Sehr bergig und abwechslungsreich wurde die Fahrt, bis ich kurz vor Kalamata Petalidi erreichte. Hier gab es viele Obststände an der Straße, 5- oder 10 kg-Netze mit Orangen hingen leuchtend daran. Obwohl ich noch welche habe, da habe ich dann doch zugegriffen, 5 kg für 3 €, sehr saftig und süß. Ein Traum, hier kann man sich wirklich satt essen an Orangen.

 

Zum Glück hatte ich kurz vor Kalamata die Autobahnumfahrung gefunden, im Norden konnte ich für 1,20 € Maut das Stadtgewimmel umgehen.

Doch dann kam eine Strecke, mit der ich nicht so gerechnet hatte. Ab Kalamata ging es ins Gebirge, eine lange, lange Schlucht entlang mit Serpentinen, die in Norwegen angesiedelt sein könnten. Nur die Straßenqualität kann es nicht mit Norwegen aufnehmen. Immer wieder waren Teile der Straße eingebrochen, Böschungen abgerutscht, ein Hang hatte die halbe Straße verschüttet. Der Winter schafft wieder Arbeit für den Straßenbau, und in der nicht so weiten Ferne waren die Berge sogar noch schneebedeckt.

Zum Glück war die Straße an den steilsten Serpentinen ordentlich gebaut, sonst wäre mir mulmig geworden.

Für die ca 60 km benötigte ich 2 , eher 2,5 Stunden, vorher dachte ich, das Navi spinnt.

 

Mein verletztes Bein hat die Kurverei überstanden, aber es wurde anstrengend, die Muskulatur des Oberschenkels verkrampft dann. Aber eine tolle Gegend, die ich hier erfahren habe.

Die Wasserbrunnen an der Straße sind manchmal Toten oder auch Lebenden gewidmet.

 

In Mystras ( das liegt in der Nähe von Sparta) blieb ich auf der Anfahrtsstraße zum oberen Parkplatz erstmal stehen, so überwältigt war ich vom Anblick.

An die Felshänge eines Berges geklebt, erstrecken sich die Ruinen der bedeutenden, großen Stadt Mystras - Unesco Welt-Kulturerbe - aus Byzantinischer Zeit. Auf dem Berg oben thronte die Burganlage mit gewaltigen Mauern und von den Gebäuden der Stadt am Berghang waren noch unglaublich viele Ruinenreste erhalten. Mehrere orthodoxe Kirchen (während der langen Türkenherrschaft später als Moscheen umgewidmet) mit Rundbogendächern, ein Festsaal, ein Kloster. Leider konnte ich wegen des steilen Geländes und der vielen Treppen in 1,5 Std noch nicht alles besichtigen.

Mit nochmals 6 € Winter-Eintrittspreis könnte ich mir aber morgen Vormittag einfach noch den restlichen Teil des Geländes ansehen.

Die Winteröffnungszeiten sind eben auch beschränkt, um 16 Uhr ist Schluß, da will man nicht in einer Ruinenstadt eingeschlossen werden.

 

Ziemlich müde beschloß ich dann, kurz vor dem oberen Parkplatz zu übernachten, eine kleine Parkbucht am Straßenrand, wo sogar Wasser aus dem Berg kommt, wird mein heutiges Zuhause. Von hier habe ich eine phantastische Sicht auf den Ort im Tal und die beleuchteten Teile der Burganlage.

 ( Am Parkplatz steht ein „Camping-Verbotsschild“, das wollte ich respektieren).

Sonntag, der 10.03.2019

...in Griechenland der Höhepunkt der Faschingssaison, alle Menschen sind auf den Beinen, zT maskiert wie bei uns auch.

Da hätte ich mich heute morgen zweiteilen können.

 

Der erste Teil unternahm eine zweite Besichtigung der Stadtanlagen von Mystras. Das langsamere Schlendern und Steigen auf Kopfsteinpflaster -Wegen hat auch wirklich ein Gutes. Ich nahm das Flair der mittelalterlichen Anlage viel besser auf. Durch mehrere englischsprachige Erklärungsschilder des Lebens in der damaligen Zeit, ca 10. bis 14. Jh, konnte ich mich fast in diese Zeit versetzt fühlen.

Z.B. wurden erklärt die Anlage der „Straßen“, das Wasser- und Abwassersystem, der Handel, Geldsystem und Werkstätten, die Gebäude für Verwaltung und Regierung, Steuersystem sowie die Kirchen und Klöster.    

 

Der Begriff der Byzantinischen Zeit hat seinen Ursprung im Ort Byzanz, eine andere Bezeichnung für Konstantinopel, das heutige Istanbul. Das war nämlich der Sitz der Hauptstadt, der Obrigkeit des Oströmischen Reiches, das weite Teile des Balkans, des heutigen Griechenlands und Teile von Arabien umfasste. Aus dieser Zeit datiert also die Blüte von Mystras.

Errichtet wurde Mystras als starke Höhenfestung infolge des 4. Kreuzzuges Anfang des 13. Jh, um das antike Sparta zu sichern. In der danach entstandenen Stadt siedelten sich viele Menschen an. Der Despotenpalast von Mystras war der zweitgrößte byzantinische Repräsentationsbau nach Konstantinopel.    

 

Nicht nur die Ruinenstadt im wunderbaren Frühlingsgrün haben eine entspannte, freudige Stimmung in mir erzeugt, auch das tolle Wetter , Wärme, Sonne, blauer Himmel, viele blühende Blumen und im Hintergrund immer die Berge - z.T. noch etwas schneebedeckt- trugen dazu bei.    

 

Und die zweite Seite von mir hätte heute den Faschingsumzug in Sparta angeguckt. Wohl in allen größeren Ortschaften von Griechenland gilt dieser Sonntag, der Faschingssonntag als ein besonderer Feiertag mit Umzügen, geschmückt und angemalt gehen die Menschen auf die Straße und feiern. Massig Luftschlangen liegen dann herum.

 

Aber da war ich eben nicht.

Ich habe heute eine Richtungsänderung meiner Reise vorgenommen.

Animiert von Hans, meinem Reisebekannten, zum Fasching noch zwei Tage in Nafplio zu verbringen, einer größeren Stadt im Nordosten der Peloponnes, bin ich heute quer durch die gebirgige „Innenwelt“ der Peloponnes nach Nordosten aufgebrochen.

Anders als gestern waren diese ca .120 km zunächst nach Norden bis Tripoli und von da nach Osten einfacher und entspannter zu fahren. Breite, überwiegend sehr gute Straßen, so daß mein Auto mal wieder auf die Tube drücken konnte. Die Gebirge sind zumeist sehr karg, steinig, kaum bewachsen, mal ein paar einzelne Oliven oder eine Gebets“kapelle“, aber sonst nicht viel. Verkehr gab es kaum, alle paar km kam mal ein Auto entgegen. Ein trauriger Höhepunkt allerdings war vor mir ein brennender Pkw.    

 

In Nafplio, das liegt wieder am Meer und nicht mehr weit weg von Athen, war der Teufel los. Meinen gedacht, gemütlichen Strand-Standplatz (Koordinaten aus dem WoMo- Reiseführer) konnte ich nicht anfahren, die Stadt war gesperrt wegen Faschingstrubel. Am Hafen war ein riesiger Parkplatz eingerichtet, ich folgte den Massen und im hintersten Eck vor Werkzeugkisten mit deutscher Aufschrift fand ich einen Platz. Oje, so hatte ich mir das für heute Nacht nicht vorgestellt.

 

Also , was hilft`s, ich werfe mich mit unter die Massen. Dann entdeckte ich bei 4 griechischen WoMo`s noch einen freien Platz, parkte nochmal um und entschwand dann frohgemut zum Faschingsgetümmel zwischen den Tausenden.

Ein kleiner Zug kostümierter Gruppen, Familien mit vielen Kindern waren unterwegs, um 8 wurde ein Feuer angezündet und seitdem dröhnen die Musiktitel bis ins Landesinnere. Aufgefallen ist mir, daß kaum Alkohol konsumiert wurde, sehr angenehm.    

 

Nun bin ich gespannt, was morgen noch los ist. Gibt es auch hier an Ständen ein (kostenloses?) Fastenessen, wie mir andere WoMo`ler berichteten?

Und danach wird bis zum orthodoxen Ostern gefastet. Das möchte ich aber nicht auf mich beziehen.

Montag, 11.03. bis Mittwoch, 13.03.2019

Am Morgen beobachtete ich einen Angler, der einen großen Tintenfisch gefangen hatte. Dieser wurde erstmal richtig kräftig auf die Steine geschmissen, daß es klatschte. Danach wurde er lange und ausgiebig auf dem rauhen Gestein hin und hergerubbelt und immer wieder Wasser darüber gekippt.

 

Fasching ist in ganz Griechenland ein Feiertag, nach orthodoxem Kalender dieses Jahr eine Woche später als bei uns, ebenso wie Ostern. Von Ostern werden die 40 Fastentage zurückgerechnet.

 

Am Sonntag, war ich ja gerade noch rechtzeitig zum Faschingsumzug in Nafplio angekommen, Tausende Menschen waren auf der Straße, in Tavernen und Cafes. Der „saubere“ Montag dann ist ein freier Tag für die Griechen, denn er gilt nun als der letzte Tag, an dem nochmal richtig gefuttert werden darf. Danach - in der Fastenzeit- sind alle Fleisch- und Fischgerichte ( mit Blut), Butter, Milch und Eier tabu. „Erlaubt“ sind noch Meeresfrüchte, Gemüse und Obst und man höre: Alkohol ist erlaubt.

Na, wer weiß, wieviele Griechen sich noch an diese Fasten-Regeln halten, aber das Feiern vorher machen alle.

 

Der Montag war der Tag, an dem man Drachen steigen ließ, die Familien und Freunde in Massen unterwegs waren und alle Restaurants voll besetzt. Dies war nach den vielen Tagen, in denen ich nur wenige Menschen und kaum Gäste in Restaurants sah, wirklich ein so buntes Treiben, daß ich mich erst mal wieder an den Trubel gewöhnen mußte.

Aber es war herrlich. Sowohl in der Stadt als auch am riesigen Strand, der Badebucht von Karathona,- nur 7 km vom Stadtzentrum einmal um den riesigen Burgfelsen herum gekurvt- waren viele unterwegs. Am Strand war Stimmung wie im August, es wurde gegrillt, gelacht, gespielt, Drachen schwebten in riesigen Himmelshöhen, Kinder sprangen im Wasser herum und das Wetter war dazu bombastisch. 25°C .

Vom Strand gibt es einen Weg zwischen Meer und Felsklippen entlang bis nach Nafplio hinein. Wunderbar war es, diesen zu wandern.

 

Gegen Abend allerdings legten Wind und Wolken zu und die angesagte Schlechtwetterfront mit Regen und Sturmböen rückte heran. Das erste mal bei meiner Reise buchte ich ein Hotelzimmer. Ah, eine Dusche und sofort Haarewaschen waren eine Freude für mich.

 

Obwohl Nafplio in einer großen Bucht liegt, die Wellen schlugen weit auf die Fußwege und der Wind schaukelte mein WoMo an der Hafenmole kräftig. Wir sind abends noch essen gegangen, in der Taverne Aiolos, alle Wände waren mit Kinderzeichnungen dekoriert. Nach einem ausgiebigen Mahl bekommt man vom Haus ganz typisch noch einen Teller mit Apfelscheiben in Honig und mit Zimt bepudert und ein kleines Fläschchen Tsipouro ( ein klarer, aus Weintraubentrester gebrannter Schnaps ähnlich Grappa).

 

Heute am Mittwoch, dem 13.03.

schwang sich der Wind nochmal zu guter Form auf. Ich bin nach 2 Tagen toller sachkundiger Führung von Hans und vielem, nie langweiligem oder inhaltsleerem Reden und Zuhören nun wieder allein unterwegs und entdeckte einen Markt, auf dem es neben vielen, vielen Gemüseständen mit Salaten, Spinat, Lauchzwiebeln, Tomaten, Kartoffeln, Zitronen und Orangen auch einige Kleidungstische gab. Gebrauchte Pullover für 1 €, Jeans für 3 € und es wurde gewühlt und lautstark angepriesen wie auf dem Hamburger Fischmarkt.

Aber frischen Fisch gab es auch, nach einigem Zögern und Gucken erwarb ich 1 Pfund Gavros ( kleine Fischchen, die mir an Ort und Stelle gesäubert wurden) und ich dann nur noch in die Pfanne geschüttet habe. Zusammen mit Gemüsebratlingen war das ein wunderbares Abendessen. Da war ich dann nämlich wieder am Strand und bis zum Abend ließ der Wind komplett nach und die Sonne schickte gute Laune herunter. Das Gelände hier am Strand ist so riesig, da haben sich außer mir noch vier andere WoMo`s unter Eukalyptusbäumen eingefunden zum Übernachten.

Donnerstag, der 14.03.2019    

Am Morgen schien die Sonne, aber ich stand unter den Eukalyptusbäumen und hatte Schatten. Das geht ja gar nicht! Also bin ich noch vor dem Frühstück mit dem WoMo direkt an den Strand in die Sonne gerückt!

Ein Frühstück draußen war wieder einmal richtig schön. Aber der Wind war noch ziemlich kühl.    

 

Nach einer Weile kam ein Müllauto und holte den Müll des Feiertages ab, es sieht hier nämlich wieder chaotisch aus. Alle feiern, aber keiner nimmt seinen Müll mit nach Hause. Sogar rund um die Mülltonne haben die braven Müllmänner aufgesammelt. Aber mein Lob haben sie dann doch nicht uneingeschränkt verdient, denn einen wilden großen Haufen von Müllbeuteln haben sie liegen gelassen, schließlich liegt der nicht bei der Mülltonne !

 

Mit der Verantwortung für die Natur, es ist ja ihre eigene, nimmt es niemand genau.

Na gut, dann mache ich das eben ein wenig und sammle den Müll in meinem Umkreis auf.

Auch die abgestürzten oder in den Bäumen hängenden Reste von Drachen machen die Gegend schön bunt.   

Doch ich wollte ja nicht nur Müll sammeln, sondern zur Festung Palamidi hoch über Nafplio wandern.

Vom Ort her geht man über 800 Stufen nach oben, das ist mit meinem Knieschaden derzeit nicht zu bewältigen für mich. Aber vom Beach Karathona kann man auch gehen, allerdings die harte Straße hinauf. Schade, daß es keinen Wanderweg gibt.

 

Die Burganlage vom Jahre 1715 war noch unvollendet, als sie die herrschenden Venezier an die Osmanen verloren, erst 100 Jahre später konnte sie von griechischen Elitetruppen kampflos zurückerobert werden.

Sie ist recht gut rekonstruiert und der Blick von oben in alle Richtungen ist traumhaft. Natürlich wie immer, begeistert mich der Blick auf`s glitzernde Meer, auf die Bucht von Nafplio am meisten. Und den herrlichen Wanderweg zwischen beach und Ort an der felsigen Küste entlang konnte ich auch verfolgen.

 

Auf dem Rückweg pflückte ich mir einen frischen Blumenstrauß. Beim Kaffee und Lesen bezog sich der Himmel und schickte etwas Regen, aber für morgen ist es schon wieder besser gemeldet.

Freitag, der 15.03.2019

Von wegen besser, denkste, das waren wohl nur meine Wünsche und Unkenntnis der Wetterlage.

Ab Mittag regenete es kräftig und durchgängig bis zum Abend, zwischen Meeresbucht und Himmel war kein Unterschied mehr zu erkennen, alles eine bleierne graue Suppe.

Zum großen Glück war ich, obwohl der Rucksack gerade fertig gepackt war, noch nicht gestartet, denn eigentlich wollte ich den Küstenweg nach Nafplio wandern.

 

So war „Innendienst“ angesagt, und ich habe endlich mal, die Aufstellung meines gesamten Inventars im WoMo in den Laptop geklopft. Was hilft eine WoMo-Inhaltsversicherung, die ich abgeschlossen habe, wenn ich dann nicht genau sagen kann, was eigentlich alles drin war im Fall des Falles.

Es hat ziemlich lange gedauert, habe ich doch auch fast die Hälfte meines ganzen Hausrates im WoMo verstaut.

 

Ehrlich, für eine zweite Reiseperson wäre gar nicht genug Platz drinnen, außer, sie käme nur zum Schlafen ! :o))

Beim nächsten mal nehme ich weniger mit, hab eh nicht alles benötigt. Und dann hat vielleicht auch mal ein Besucher Platz.

 

Am Abend, kurz vor`m Dunkelwerden klarte es auf, die Sonne lugte und zauberte einen Regenbogen. Ein kleiner Strandspaziergang war noch drin und von den umliegenden Bergen waberten noch dicke Wolken.

Der Himmel sah dadurch sehr interessant aus.

Samstag, der 16.03.2019

Mein erster Blick beim Aufwachen geht nach oben durch`s Dachfenster.... und hurra, blauer Himmel.

Erstaunlich, wie schnell die Sonne alles wieder erwärmt. Für mein Frühstück draußen in der Sonne nehme ich mir unendlich viel Zeit.

Aber dann... heute gehe ich zum zweiten mal den herrlichen Küstenweg in den Ort Nafplio hinein. Direkt am rechten Rand der Bucht beginnt der Weg zwischen Felsen rechts und Meer links. Ein Traumpfad mit immer neuen Aussichten nach jeder Biegung. Steinerne Bänke an der Strecke laden zum Rasten, Trinken und Schauen ein. Die vielen gepflanzten Palmen an der Strecke gehören aber eigentlich nicht nach Griechenland und manche kümmern vor sich hin, weil sie sich hier nicht daheim fühlen.

 

Bei zügigem Gehen wäre der Weg in 45 min. zu schaffen, ich habe wohl die doppelte Zeit gebraucht. Fotoapparat raus, hinsetzen, genießen, Foto rein,......Das Wasser rollt türkis und glasklar leise an die Felsen 3 m unter mir. Rings um die große Bucht tragen die Berge wieder weiße Schneekappen, der gestrige Regen war oben wohl zu kalt.

An einer Stelle sind die Felsen zum Klettern geeignet, es hängen viele Karabiner und Schlingen im gelbsandigen Fels. Genau da sind auch viele Löcher und Höhlen im Fels, die Tauben als Quartier nutzen und emsig raus und rein flattern.

 

In Nafplio bummeln viele Ausflügler durch die Gassen, ich genieße das städtische Flair, entdecke ein paar Souvenirs und stelle fest, daß es im Schatten der Häuser schon noch ziemlich kühl ist.

Also suche ich mir eine Taverne mit Tisch in der Sonne. Die war aber recht nachlässig, Gläser mit Schlieren und das Viertel Hauswein habe ich auch schon viel besser getrunken.

 

In diese Taverne kam, während ich Spaghetti mit Shrimps aß, eine griechische Gästeschar. Ca. 15 ältere Menschen, alle noch mit warmen Pullovern und Jacken bekleidet, wie die meisten Griechen jetzt noch. Ich dagegen sitze in Kniehose und T-Shirt da.

 

Aber ich beschreibe mal Die Griechen beim Essen“:

Es war schon 15.30 Uhr, aber das ist egal, in Greece ißt man bis in den späten Nachmittag hinein das warme „Mittagessen“. Es geht los mit Wasser, Hauswein aus 1/2 Liter- Karaffen, Uozo oder anderem Hochprozentigem. Und natürlich pro Tisch ein Korb voll frischer Weißbrotscheiben.

Dann kommen die Vorspeisen. Alle Teller werden auf der Mitte der kleinen Tische ( ca 80x80) platziert, jeder Gast hat seinen eigenen kleinen leeren Teller.

 

Alle langen zu, es ißt niemand nur seine eigene Portion, sondern alle bedienen sich frei bei den verschiedenen Speisen.

 

Mitten in der Vorspeisen-Verspeisung kommen schon die Hauptgerichte, gebackene Kartoffeln, Gemüse, verschiedene Fischteller. Natürlich weiß keiner, wo diese Teller nun platziert werden sollen, denn die ersten sind ja noch gar nicht leer. Ein Gerücke und Geschiebe von Gläsern und Tellern, z.T. Übereinander- Schichten. Die eigenen Tellerchen stehen nur noch zur Hälfte auf dem Tisch, der Rest hängt in der Luft. Aber das macht nichts. Und wieder angeln sich alle von der Mitte etwas auf ihren Teller.

Dazu gibt es ununterbrochene Gespräche, ab und zu ein „Yammas“ ( Prost, oder besser: aufs Wohl!), ein Schluck Wasser und weiter geht`s. Die Weißbrotscheiben wandern bröckchenweise in den Mund.

Das Essen ist nicht nur Hunger-Stillen, sondern Konversation, Gemeinschaft, nicht wie bei uns, wo jeder auf seinem eigenen Teller herumstochert.

Keiner hat ein Handy in Benutzung.

 

Am Schluß bleibt natürlich einiges übrig. Wenn dies nicht so wäre, würde der Gastgeber ( oder der Wirt) denken, es wäre nicht genug gewesen. Deshalb sind die Vorspeisenteller oder auch Salate nicht nur für eine Portion bestimmt, für mich als Einzelperson deshalb schwierig.

Nun tritt langsam Ruhe ein, ein paar Zigarettchen werden geraucht, alle sind satt, zufrieden und lächeln entspannt.

 

Das Bezahlen übernimmt stets nur einer am Tisch, keiner käme auf die Idee, getrennte Rechnungen zu verlangen. Wie oder ob die Gäste hinterher ihre Zeche teilen, bleibt dem Beobachter verborgen.

 

Ich finde es wunderbar, dieses Gemeinschaftliche, Verbindende beim Essen zu sehen. Man wendet sich zu und nicht ab. Sehr angenehm.

 

Den Heimweg bewältige ich nun etwas schneller und genieße die letzte Stunde im Campingstuhl in der Sonne lesend vor`m WoMo. Heute waren auch ein paar Griechen an den Strand gekommen. Neben mir ( naja, in 80 m Entfernung) hat sogar eine Familie zwei kleine Zelte aufgebaut und bleibt über Nacht hier. Musik tönt herüber.

Kaum ist die Sonne hinter den Bergen verschwunden, kurz nach 18 Uhr, wird es auch empfindlich frisch. Also verziehe ich mich nach Drinnen.

 

Heute zeige ich wieder einmal einen Ausschnitt der Landkarte. Bissl schwierig, das am Abend im WoMo mit guter Lesbarkeit zu fotografieren. Aber evtl tausche ich den 2.Ausschnitt nochmal aus.

 

 

 

Der erste:

 

zeigt meinen Weg von Kalamata im Südwesten ( da bin ich nur durchgefahren, als ich von Pylos kommend den westlichen Finger der Peloponnes erkundet hatte). Von Kalamata aus bin ich ja die elend / wunderbar kurvige Gebirgsstraße nach Mistras gefahren, habe dort die Ausgrabungen angeschaut, einmal übernachtet und bin dann weiter nach Nordosten auf guter Landstraße zunächst bis Tripoli und von da nach Osten bis Nafplio.

 

Hier hatte ich 7 Tage Aufenthalt mit vielen Erlebnissen, bei teils herrlichem Sonnenschein und teils Unwetter.

 

 

die zweite Karte:

 

diese Strecke bin ich heute gefahren und zwar wieder um die Bucht von Nafplio herum, dann in`s Gebirge gekurvt und nach Westen bis Tripoli gefahren. Von da aus bin ich, weil ich das Gebiet von Arkadien etwas kennenlernen möchte, nach Norden abgebogen und mein Navi führte mich dann, statt auf der breiteren roten Straße, die kleinere Straße direkt in`s Gebirge hinein, bis auf 1.600 m Höhe. Als Ziel im Navi hatte ich Vitina angegeben. Noch in den Bergen bin ich jetzt über Nacht 5 km vor Vitina.

 

Sonntag, der 17.03.2019

So, hier nun mein Text vom heutigen Tag- wieder ein herrlich warmer Sonnentag.

 

Da nehme ich mir am Morgen unendlich Zeit, genieße das Frühstück, derweil mich Strandspaziergänger fröhlich mit „Kalimera“ begrüßen, beobachte einen Opa, der seine zwei kleinen Enkel am Wasser betreut und eine Familie, die nochmal zum Drachensteigen hergekommen sind.

Tanke Wasser von der Stranddusche auf ( die Qualität ist top frisch), spüle ab und bald, bald bin ich reisefertig. Endlich habe ich wieder Lust auf Abenteuer und Weiterreisen.

 

Da fiel mir doch gestern wieder der Begriff Arkadien“ ein, dies ist hier in der Mitte der Peloponnes eine gebirgige Landschaft und außerdem der mythische Inbegriff für eine heile Welt, für das Paradies auf Erden, zumindest seit Jahrtausenden in der Literatur.

Die Suche nach diesem Arkadien, dem Sehnsuchtsort für sich selbst, hatte sich der Kunstverein Ebersberg zum Thema gemacht. Leider, leider war ich nicht in dieser Ausstellung vor meiner Reise.

Doch wenn ich nun schon hier bin und nicht weit weg davon, dann beginne ich doch mal mit der Landschaft und kann dann ja für mich bestimmen, wo mein Paradies liegt.

 

3 Tage nehme ich mir mal vor, bin gespannt.

 

Nach einer reichlichen Stunde wunderschöner Fahrt zunächst mit Blicken zurück auf die Bucht von Nafplio, dann durch`s Gebirge komme ich in Tripoli an. Hier habe ich mich beim Tanken geärgert über meine Unaufmerksamkeit. Man wird ja immer bedient an der Zapfpistole und es gibt zwei Preisklassen von Diesel mit erheblichem Unterschied. Erst beim Bezahlen bemerkte ich leider, daß mir der Tankwart NATÜRLICH die teuerste Variante eingefüllt hatte.

 

Dann programmierte ich mein Navi nach Vitina, da führt normalerweise eine rote Straße ( rot heißt zumindest sicher für`s WoMo-Befahren) hin, aber es gab auch eine zu einem Skigebiet. Das klang so gut, jaaa....! Ein Skigebiet in Griechenland wollte ich doch mal sehen. Dieses Skigebiet heißt Mainalon und ist in 1.500 bis 1.860 m Höhe mit 4 Liften, also sehr überschaubar.

 

Nur, beim Abbiegen dahin bemerkte ich nicht, daß es nun ein anderes Sträßchen lang ging, als ich geplant hatte. Gleich bergauf, sehr schlechter Belag und nun rauf in`s Gebirge. Irgendwann begann der Schnee im Wald und ich landete in 1.600 m Höhe an einem Parkplatz, ringsum die Berghänge noch mit Schnee bedeckt. Gleich war es auch kühl, 8°C, das machte einen Hosenwechsel von kurz auf lang notwendig.

Nach weiteren 500 m sah ich dann den Skihang mit Schlepplift. Die Straße, nee, das schmale Sträßchen ! führte im Bogen oberhalb hinweg. Das war natürlich ein Freude für mich, bin ich doch vom Schnee im Gebirge auch immer begeistert.

 

Nun wurde aber die Straße sehr, sehr schmal, kaum Platz für ein Fahrzeug und ab und zu war der Schnee vom Hang auf das Sträßchen herabgerutscht. Mein WoMo-Gewicht hatte aber zum Glück keine Mühe damit. Aber volle Konzentration ist immer gefragt. Herrlicher gesunder, sehr dichter und steiler Wald umgab mich auf der ganzen Fahrt. Die Vögel zwitscherten und bei meiner Suppen- und Kaffeepause an einer Nische überlegte ich schon, ob ich über Nacht hierbleiben wolle.

Nach 5 km ca. wurde die Straße bergab wieder etwas breiter und angenehmer.

 

An einer Kreuzung mit einem Wegweiser zu Agios Petros entschloß ich mich noch zu einer kleinen Wanderung auf einer Schotterstraße. Die Blicke in`s Tal waren phantastisch, leider stand aber die Sonne genau entgegen. Und siehe da, ich kam an einer kleinen wunderschönen orthodoxen Kapelle mitten im Wald an.

 

Die etwas schräge Wiese daneben sah nicht schlecht aus. Also im letzten Abendsonnenschein die 1,5 km zurück zum Womo, dort nochmal die Lage sondiert, ob ein gutes Stehen über Nacht möglich wäre, aber nein. Und schon rollte mein basecamp wie von selbst mit 10 - 20 kmh auf der Schotterstraße abwärts bis zur Kapelle.

Hier habe ich nun gerade noch im letzten Abendlicht einrangiert, und glaube, daß ich von den Heiligen auf den vielen Ikonen der Kapelle wunderbar behütet werde.

 

Das war heute eine aufregende Fahrt und ich bin begeistert von der Umgebung, vom Schnee, vom Wald, von den Bergen, von den Ausblicken.

 

Montag, der 18.03.2019

      

Das war heute wieder einer solcher Tage, an denen ich eine Entscheidung traf, die ich 10 min vorher noch nicht wußte. Wie soll ich da mit Jemandem zusammen reisen, wie kann ich irgendwelche Absprachen treffen, oder wie fühle ich mich, wenn ich diese Spontaneität verliere?

 

Natürlich ist das nicht täglich oder pausenlos so, daß ich ohne vorherigen Plan handele, aber ich muß es immer wieder spüren dürfen, daß es geht, daß es genauso richtig und stimmig ist und daß in diesem Moment eine ablehnende Haltung eines Anderen mich hemmen, frustrieren, letztlich von mir selbst wegbringen würde.

 

Eine Möglichkeit könnte für mich sein, daß bei einer derartigen gemeinsamen Reise in`s Ungewisse, so wie ich sie liebe, mit einem Partner/ Partnerin, vorher für beide klar ist, daß evtl tageweise jeder mal der Bestimmer ist, auch wenn es völlig unerwartet, ungeplant ist und die zweite Person dies genauso als Überraschung annimmt und akzeptieren kann.

 


Nun, wovon rede ich?

Nach Frühstück, Abspülen ohne Spülmaschine, diversen whatsapps und einem Telefonat zum Geburtstag von Angela war es schon fast 11 Uhr, als die eigentlich logische Abfahrt von diesem Ort anstand.

Aber ich fühlte mich hier sauwohl, der Wald, die Ruhe, die Vögel, die Sonne.... und plötzlich dachte ich: na eine kleine Wanderung, um die Umgebung zu erkunden, wäre doch schön zum Abschied.

Also brach ich auf, nur halb volle Wasserflasche, wenig im Rucksack...ich bleibe ja nicht lange.

Einen der steinigen Wege, die sich hier kreuzen, marschierte ich entlang und ich hatte auch Glück, es gab keine Abzweigungen, so daß ich den Rückweg sicher finden würde.

Immer wieder gab es zwischen den hohen Bäumen die kleine Möglichkeit, in die Ferne zu spähen, zu den schneebedeckten Gipfeln. Da versuchte ich ständig neue Fotos, Berge mit Schneekappen sind für mich glattweg DAS Fotmomotiv. Der Weg zog sich dahin, es ging leicht bergan, leicht und länger bergab und die Aussichten wurden immer besser.

 

Die Vegetation war noch sehr sparsam, der Schnee kann noch nicht so lange weg sein hier, aber ein paar Berg-Frühjahrsblüten waren schon zu finden. An einer Kurve bewegte sich etwas am Boden - eine Schildkröte. Oh, wie schön ! Wie hat die denn den Schnee überlebt?

Von da aus sah ich den weiteren Verlauf des Weges nach einer Kurve und der bot die Chance, in das gesamte Tal hineinschauen zu können. Bis dahin gehe ich noch, es war ja schon über eine Stunde vergangen.

 

Mein gehandicaptes Bein machte sich auch bemerkbar. Irgendwie war es dann schon eine bestätigte Vorahnung, ich fand dort einen Wiesen-Sitzplatz und 100 m weiter war der Weg wegen Baumbruch und -absturz sowieso zu Ende.

Von meiner Rast mit Apfelsine und wunderbarem Ausblick mußte ich mich dann regelrecht losreißen. Ihr hättet aber auch verwundert gelacht, welche Verrenkungen ich machen muß, um vom Boden wieder aufzustehen, kann ja das rechte Bein nicht abgewinkelt belasten.

Mein Rückweg war dann logischerweise etwas langsam, aber ich bin überhaupt überglücklich, daß ich solche Wege gehen kann und nicht nur herumsitzen muß und jammern über mein Knieproblem.

An anderer Stelle traf ich dann noch die Schwester der vorheringen Schildkröte, die gerade über den Weg trabte, die war sicher 30 cm lang.

 

An meinem Kapellenplatz war ich gegen 15 Uhr zurück, einen Kaffee und Salat habe ich mir jetzt in der Sonne verdient. Und wieder nahm mich die wunderbare Stimmung hier im Wald so gefangen, (die heilige Stimmung muß von der Kapelle kommen), daß ich beschloß, einfach noch hier zu bleiben und erst morgen auf weitere Fahrt zu gehen. Wer weiß, ob ich so einen schönen Platz wieder finden kann.

 

Die Frage nach Arkadien, wo ich mich wohlfühle, kann ich für mein heutiges Gefühl gut beantworten.

Aber es ist sicher nicht nur der Platz, es ist die Situation, der Tag, die Stimmung, das Wissen und Fühlen im Herzen, auch wenn ich hier alleine bin, allein unterwegs bin, ich bin nicht allein, es gibt viele Menschen, denen ich und die mir nahestehen.

Und auf diese Begegnungen, das Zusammensein freue ich mich auch wieder sehr.

      

Unterwegs hatte ich das Lied vor mich hin gesungen:

 

Einfach geh`n, geh`n, immer weiter geh`n

und das Leben mit neuen Augen sehn.

Und vertrau`n, trau`n, trau`n, auf die Liebe bau`n,

mal nach hinten, mal nach vorne schau`n.

Und weiter geh`n.

Dienstag, der 19.03.2019

Heute bin ich genau einen Monat auf der Peloponnes, aber ich habe noch längst nicht alles gesehen, was ich wollte. Dafür aber auch viel mehr gesehen und erlebt, als ich erwartet habe !

Heute ging meine Reise durch Arkadien weiter und ich bin regelrecht berauscht, beglückt von dieser Landschaft. Berge, dahinter Berge, daneben Berge, in unterschiedlichsten Größen, Formationen und meist bewachsen mit dichtem Wald. Und ich fahre da mitten durch, oder auch am steilen Abhang entlang oder auch ganz weit oben und durch viele Serpentinen auch wieder ein wenig nach unten.

Ein Ziel an der Strecke war heute das Städtchen Dimitsana ( ich bin schon wieder ein wenig nach Süden unterwegs). Schon von der Zufahrts-Straße aus war es sehr fotogen. Wer mich beim Reisen kennt, weiß, daß ich an jeder sich bietenden Stelle stoppe und erst mal Fotos schießen muß. Egal ob in der Kurve oder mitten auf einer schmalen Straße.

An und auf einen Berghang geklebt reihten sich die Häuser dicht an dicht. Für den kleinen Ort war eine Busgesellschaft schon zuviel, ich war nicht die einzige Touristin da.

Als ich es wie die Griechen beim Parken machen wollte, wurde es mir aber doch zu mulmig. Die stehen nämlich an jeder engen Stelle ohne Probleme, die hat nur der Durchgangsverkehr. Ich glaubte also auch, ich stände da gut. Aber zum Glück war ich beim Telefonieren noch am Auto, als mehrere richtig große LKW`s und Busse durchwollten. Nachdem diese an meiner Engstelle zurücksetzen und rangieren mußten, bekam ich doch Muffensausen und rangierte noch einmal rückwärts und noch mehr an den Rand, halb auf den Fußweg.

Ein wenig wanderte ich durch den Ort, in dem es natürlich auch einige Tavernen und Geschäfte gab. Gut, daß ich meine Vorräte etwas ergänzen konnte, Gemüse, Brot, Milch und eine riesige Blätterteig-Apfeltasche.

Wie ich es erwartet hatte, wenn man in einem Bergdorf eine Schotter-Straße abseits der Hauptstraße ein Stück wählt, ist man schon in den Bergen und im Niemandsland.

Zu Fuß natürlich, ich wage mir nicht, solch kleine Sträßchen mit dem Auto zu testen.

Am linken Straßenrand guckte ich neugierig in eine der kleinen Gebetskapellen und mußte echt lachen:

der Hirte (wie ich später sah, hatte einer weiter oben seine Schaf- oder Ziegenunterstände) nutzte die Gebetsnische für die trockene Lagerung seiner Mais-Futtersäcke. Die Heiligen auf den Ikonen waren ja früher bestimmt auch Hirten und kennen das Problem der ausreichenden Vorratshaltung.

Ein kleiner Pfad führte bergauf, dem ich natürlich folgte und auf einem „Wiesen“-Areal mit einer größeren Kapelle ankam. Zwei lange Folien-Gewächshäuser dienten als Ställe, aber es war keine Herde da. Die müssen sicher weiter unten ihr Futter zupfen, hier sind wir noch zu hoch im Gebirge, es ist noch kein frisches Grün gewachsen.

Eigentlich wäre ich gern bis auf den Gipfel des Berges gestiegen, denn da oben hatte ich eine große Kapelle erspäht und die Aussicht mußte von dort gewaltig sein. Es gab aber nur Ziegenpfade bergauf durch stacheliges Gestrüpp und verfallene Steinmäuerchen und endlich erreichte die Vernunft mein Gehirn, daß es jetzt doch besser sei, wieder abzusteigen. Etwas mühevoll war der Abstieg dann doch noch.

Zwei junge Deutsche, die seit einem Jahr im WoMo unterwegs sind, empfahlen mir den Besuch des Klosters Prodromou. Für die Anfahrt habe ich den Abzweig von Elliniko aus gewählt. Von da aus sah man schon in der Ferne die rauchenden Schlote der Braunkohlen-Energiebetriebe von Megalopoli ( Braunkohle wird da im Tagebau gefördert).

An der Strecke hier habe ich drei Klöster als Sehenswürdigkeit in der Karte entdeckt. Und die sind entlang einer Schlucht des Flusses Lousios in der Felswand wie Schwalbennester angebracht. Ein weiteres Kloster trägt den schönen Namen Filosofou und konnte während der langen Zeit der türkischen Besetzung die griechische Sprache und Literatur im Geheimen weiter pflegen.

Bis zum Kloster Prodromou war es natürlich wieder ein kleines Abenteuer, schmale Straßen, ich war sehr froh, daß es schon gegen 17 Uhr war und kaum Gefahr bestand, daß mir noch Touristen entgegen kamen.

Das letzte Stück war äußerst schlechte Straße und wenn in engen Serpentinenkurven auch noch große Löcher im Asphalt sind, dann zögert man schon. Genau das Zögern ist dann aber ein Fehler, es bleibt keine Wahl, man muß durch die Löcher durch. Zweimal mußte ich auch in der Serpentine zurücksetzen, so eng war sie.

Am kleinen schrägen Parkplatz angekommen, rangierte ich mehrmals, bis ich meinte, so könne ich über Nacht auch einigermaßen schlafen. Eine größere Kapelle mit Quellwasser und aussichtsreichen Picknick-Plätzen ist mein jetziger Standort, gegenüber eine mächtige Felswand der tiefen Schlucht unter mir.

Das Kloster, 800 m Fußweg von hier, ist noch bewohnt und morgen vormittag ist es auch geöffnet. Ich muß aber „angemessene“ Kleidung tragen, also kein Trägerhemd, keine kurzen Hosen. Nix mit Lieblings-Outfit.

Kurz vor 19 Uhr begann dann ein Feuerwerk der rot untergehenden Sonne über den Bergen.

 

Oh, mein Gott, die Mönche brauchen wohl kein Internet, die Verbindung ist hier extrem schwach. Das wird heut schwierig mit dem blog. Nee, Fotos kommen nicht hinein, dann morgen, aber schade, die sind so toll. Na geduldet euch.........doch  jaaa! um halb 11 war dann doch ein Balken von 4G vorhanden.

Mittwoch, der 20.03.2019

Gestern konnte ich ewig nicht einschlafen, 1. ich hatte zu spät noch einen großen Pott Kaffee getrunken und 2. mich überkamen Ängste wegen der Serpentinen-Rückfahrt von hier oben. Da waren einige sehr enge dabei und in diese Befürchtungen, die Kurven nicht zu kriegen, dort abzustürzen in einer Kurve.... da hab ich mich bissl reingesteigert. Eigentlich ungewöhnlich, aber die Verfassung ist nicht immer die gleiche. Heute Morgen war ich früh wach und alles war wieder gut. Und da ich diesen blog schreibe und schon wieder unterwegs war, hat es also geklappt mit den Serpentinen. Bin ja doch mittlerweile sehr geübt und auch extrem vorsichtig an solchen Stellen.

 

Heute stand also die Besichtigung des Klosters Prodromou auf dem Plan. Das sollte ein spektakulärer Tag werden!

Einen Kilometer ca. gings vom Parkplatz bergab in die Wände der Schlucht des Flusses Lousios hinein. Ich wußte es ja schon vom Foto, aber wenn man davor, bzw darunter steht, ist es echt der Hammer.

Die Anlage ist zum Teil von einem Felsabsatz nach oben gemauert, der vordere Teil sieht sogar recht „neu“ aus. Und an diesen Mauern und am Fels „hängen“ „freischwebende“ Verbindungsgänge, Balkone, Treppen, sowie Räume für die Mönche. Es leben dort immer noch welche. Manche der Verbindungsgänge und Balkone sind mit Holzbalken nach schräg unten abgestützt, manche mit Balken, die frontal in den Fels geschlagen wurden. Sicher sind die Räume auch noch in den Fels hinein gebaut. Ich hatte den Eindruck, daß auch Gäste zum Übernachten drin waren.

 

Aus kleinen Rohren qualmte es, die Heizung funktioniert also auch, und ein Abwasserrohr wurde bis nach unten geführt. Wasser kommt aus einer Quelle. Auf der Wäscheleine hingen Betttücher und auf den Balkonen waren Handtücher aufgehängt. Es gibt ein paar sehr kleine Flächen für den Garten, Salat war schon gepflanzt. In einem Gatter gackerten Hühner, schnatterten Enten und ein Hund - zum Glück hinterm Zaun- bellte mich mächtig an.

 

Bis 13 Uhr hätte ich sogar die Klosterräume von innen ansehen können, ich war auch rechtzeitig da, aber ich hatte verpasst, mir einen Rock mitzunehmen. Männer dürfen nicht in Shorts rein und Frauen nicht in Trousers, d.h. leider keine Hosen erlaubt. Ich hatte mich extra züchtig gekleidet. Schade.

Auf einem erhöhten Felsabsatz steht eine richtige kleine Kirche, leider war sie verschlossen. Das Kloster soll über 1000 Jahre alt sein.

Lange wandte ich mich nicht ab, immer wieder ungläubig starrte ich - mit und ohne Fotoapparat- auf die Anlage in luftiger Höhe. Wahnsinn !

 

Vom Kloster Prodromou führt ein Wanderweg 1,5 km durch die Schlucht bis zum Kloster Filosofou.

Immer am felsigen Abhang entlang geht der schmale, steinige Pfad erst bergab bis zu einer Brücke, unter der der Fluss Lousios wild rauschend durch Felsen schießt und dann auf der anderen Schluchtseite wieder bergauf.

Es gibt es zwei Filosofou-Klöster, ein neueres, in dem noch Mönche leben und das alte, mittlerweile verfallene, das genau wie das Prodromou an die Felswand gebaut wurde. Gegründet wurde dies im Jahre 963. In diesem alten, damals geheimen Koster wurde während der türkischen Herrschaft griechisch gelehrt, was streng verboten war.

Ich bin durch die Rest-Mauerwerke geklettert und hatte eine Aussicht auf das Prodromou auf der gegenüberliegenden Felswand entdeckt. In den Fels hinein war eine Kapelle geschlagen worden, die z.Z. rekonstruiert wird.

 

Meine Rast im Klostergemäuer nutzte ich natürlich zum Philosophieren, nee nicht wirklich, da hatte ich gar keine Ruhe dazu. Der Rückweg wurde nämlich etwas beschwerlich. Aber es hat sich unbedingt gelohnt.

Nach einer Pause entschied ich mich zur Weiterfahrt, denn am späten Nachmittag waren kaum entgegenkommende Fahrzeuge zu befürchten und so war es dann auch zum Glück.

 

Ein Stück von Arkadien wollte ich noch erleben und fuhr und fuhr und fuhr durch die Berge, die Straßen immer darum gewunden. Wirklich eindrucksvoll ist diese Landschaft. Einen Blick konnte ich noch in die tiefe Schlucht des Flusses Alfeios erhaschen, der im Westen bei Pirgos ins Meer mündet.

Den hoffentlich glücklichen Hirten einer Ziegenherde sah ich am Straßenrand.

 

Es war mittlerweile halb 6, also Zeit, einen Rastplatz zu finden. Vor einem Abzweig sah ich links oben eine Kapelle, schlug das Lenkrad ein und fand dort eine wunderbare grüne Wiese zum Kampieren vor.

Leider bedeckt die hohe Wolkendecke den heutigen Vollmond.

und hier das Kloster Prodromou:

... und das sind die Reste des Philosophenklosters:

 

Donnerstag, der 21.03.2019    

 

Mein Standplatz der letzten Nacht war so wunderbar, ich schreibe für eine etwaige Wiederholung die Koordinaten auf: N 37°29`54.0`` und O 21°58`46.6``, an der Straße von Karitena nach Krestena am Abzweig nach Kotili.    

 

Am Morgen: Du trittst aus der Türe , die Sonne scheint schon warm, eine grüne Wiese, die Kapelle, ein mittlerer Haufen Bausand und ringsum Berge, bedeckt mit Olivenbäumen und stacheligen Sträuchern.

 

Und Du hörst NICHTS.......

 

Doch - ein Vogel tirilliert, ein Raubvogel schreit, Wasser am Brunnen plätschert.

 

10m neben Dir die Straße, die in Dörfer führt, 100 m unter Dir die „große“ Durchgangsstraße, aber kein Auto kommt.

 

Aber ja doch, nach einer halben Stunde kommt ein Kleintransporter und der hält auch noch direkt an der Kapelle. Wollen die jetzt hier bauen? 3 Männer steigen aus, auf der Ladefläche ist eine Ziege am Fahrerhaus angebunden. Ein älterer spricht mich mit 3 Worten auf Deutsch an, er ist der Chef, die anderen beiden schaufeln vom Sandhaufen einiges auf die Ladefläche. Die Ziege meckert nicht.

 

Ich bin nur am Lachen wegen der Ziege und sie erlauben mir auch Fotos. Zum Schluß erfahre ich sehr radebrechend, daß seine Kinder in Frankfurt arbeiten und er schenkt mir Zitronen, einfach so! Ich bin sprachlos und freue mich riesig.    

 

Sie sind weg, ich nutze die Zeit, bevor sie wiederkommen, zur Körperpflege, Haarewaschen muß ja auch mal wieder sein. Naja, der aufbrausende Wind, genannt Naturfön, legte die Haare beim Trocknen etwas wild ab. So bin ich heute.

      

Mein Fahrtziel heute ist wieder im Süden: an der Ostseite des zweiten Peloponnes-Fingers, die Stadt Gythio.

 

Nochmal erlebte ich eine wunderbare kurvige Fahrt durch die Berge Arkadiens, mein Navi kannte eine neue Straße noch nicht, so daß ich ungewollt über schmalste Straßen durch kleine Dörfer kurvte bis nach Megalopoli, die Stadt mit den Braunkohle-Strom-Betrieben.

 

An einer schönen Aussichtsstelle stand ein wackliges Sesselchen. Warum soll man erst eine Bank zimmern, wenn es ein alter Stuhl auch tut? Ich habe es ausprobiert, es hielt mich noch aus und die Sicht war wirklich sehr schön auf Steinmauerterassen und ein tolles Guesthouse im Ort Karitena.

 

In einem kleinen Dorf stoppte ich nochmals wegen einer Kirche, sprach einen Mann an wegen seines Sweatshirts mit dem Aufdruck “1.FC Nürnberg“. Er begrüßte mich mit Handschlag und „Kalimera“ und sofort darauf „Merkel kaputt“. Sonst konnte er kein Deutsch. Ich mußte derart lachen und verneinte, der weiß es ja nicht besser, aber welche wissenden Kurzsprüche man doch im Ausland hören kann.......

      

In Megalopoli frönte ich nochmal meiner Einkaufslust, hungrig soll man ja eigentlich nicht einkaufen gehen.... und dann ging`s auf die Autobahn, ca. 45 km bis Sparta. Eine Mautstation gab es unterwegs und es kostete für mein WoMo ca. das dreifache gegenüber PkW`s, nämlich 7,35 €. Die Mautstationen sind hier willkürlich ? in diversen Abständen auf der Autobahn, nicht wie ein Italien an jeder Ausfahrt.

 

Schon vor Sparta grüßten wieder über 2000 m hohe schneebedeckte Berge im Westen. Davor qualmte und roch es gewaltig verbrannt, ob das nur die Verbrennung der Olivengehölze war?    

 

Von Sparta führt eine sehr gut ausgebaute Straße nach Süden bis nach Gythio oder Monemvassia ( am dritten Peloponnes-Finger) , letzteres wird erst in ein paar Tagen mein Ziel sein.

 

Bei herrlich warmem Sonnenwetter erreichte ich wieder die Küste und hatte noch nicht genug davon. Die letzten 10 km fuhr ich durch prallvolle Orangenplantagen.

 

Ein kleiner Parkplatz am sandigen Strand vor Gythio ist mein heutiges Ziel. Die Attraktion ist das rostige , große Schiffswrack direkt am Strand, das sogar noch aufrecht steht. Wie lange mag das da schon gestrandet sein? Steht es noch da als Sehenswürdigkeit oder ist man hier einfach zu „faul“, solche Rostlauben abzutransportieren?

Mr. Internet werde ich erst morgen befragen können, hier ist fast kein Netz. Deshalb landet dieser Tagebucheintrag auch heute noch nicht im blog.

 

Jetzt geht`s in die Küche zum Kochen.

 

Und hier nochmal die Karte der Peloponnes, bei mir sind das zwei Atlasseiten.

 

Von Arkadien ziemlich im zentralen Teil bin ich nach Südosten gefahren bis zum östlichen Beginn des zweiten Peloponnes-Fingers, diese Region, genannt Mani,  werde ich als nächstes umrunden.

 Freitag, der 22.03.2019

Am Morgen sah ich schon vom Bett aus das wilde Blinkern des Kühlschrankes, das bedeutet: die Gasflasche ist leer. Das war also meine erste Aktion noch vor dem Frühstück, denn Kaffee gibt es nur mit Gas.

Und wieder freute ich mich über die kleine, aber feine Konstruktion von Hubert (danke, danke), mit der ich zwei zusätzliche Gasflaschen sicher verstauen und verzurren konnte. Jetzt hab ich die dritte 11 kg- Gasflasche angeschlossen. Wie schon vorher, eine reicht immer ca einen Monat.

 

An meinem Stellplatz gibt es eine - noch geschlossene- Taverne. Das Tor stand offen und ich guckte mal nach, ob ich Wasser finde. Hab ich , und schon stand mein Entschluß fest, daß heute nochmal ein Waschtag ist. Sonne und Wind sind prächtig, am frühen Nachmittag war alles schon trocken.

Ich saß derweil lesend in der Sonne und als es mich zu sehr brutzelte, verzog ich mich nach drinnen. Wollte!

Aber oh, Schreck, es stank zum Himmel im Innern. Wer von Euch hat noch nie einen Topf auf dem Herd vergessen? Den Schrecken könnt ihr euch denken, zum großen Glück hat der Edelstahl-Wassertopf ausgehalten, das Teenetz war schon komplett verschmort. Owei!

 

Nach 2 Std Lüften und zur Beruhigung einen echt griechischen gesüßten Kaffee gekocht, dann war ich bereit, noch ins Städtchen Gythio zu fahren zu einem Stadtbummel. Es sind nur 6 km, aber es geht zu Beginn ziemlich bergauf, leider ist das mit dem Rad für mein Knie noch nix.

Beim Spaziergang entlang der Seafront bis zum Inselchen, das das Mani-Museum beherbergt ( ich war aber zu spät dran) schlugen die Wellen oft bis über den Fußweg hinweg. Alle Cafes und Tavernen haben sich schon zum Gästeempfang gerüstet, gedeckte Tische mit Hunderten Sitzplätzen, nur leider, die Gäste fehlten noch.

Vor einem Restaurant hingen Sepien touristengerecht zum Trocknen ( den Begriff für die Tierchen habe ich gelernt).

 

Die Mani ( deshalb das Museum) ist die Region, die ich hier als nächstes „erfahren“ möchte. Dieser mittlere Finger der Peloponnes wird von einem Gebirge beherrscht und die Region heißt die Mani. Die Menschen sollen hier früher sehr kriegerisch und wehrhaft gewesen sein, auch untereinander. Dies werde ich an den markanten Dörfern dann sehen. Und es erwarten mich wieder viele Bergstrecken, Serpentinen und tolle Ausblicke von den Bergstraßen zum Meer.

Samstag, der 23.03.2019

Das Sommerwetter hält an, im Schatten 23°C, in der Sonne schon richtig heiß.

 

Am Morgen begrüßen mich die Norweger aus Tromsö ( da war ich ja 2017 in Regen und Kälte), die gestern Abend hier am Schiffswrack-Platz bei Gythio mit dem WoMo angekommen sind, sie reisen ein ganzes Jahr. Ein Paar um die 50 und sie wollten sich ihren Traum erfüllen und nicht bis zur Rente warten. Das kann ich verstehen. Sie sind wirklich durch ganz Europa gereist und denken mit Grauen an den Alltag, „the normal life“, wenn sie im Sommer heim kommen. Aber sie wissen dann, es gibt auch was Anderes als das Normale, und vor allem Gegenden, wo es keine Polarnacht gibt.

Manche Bekanntschaften wären es wirklich wert, daß sie länger andauern, weil sie das Zeug zu Freundschaften hätten, dies war so eine.

Nach sehr nettem ausgiebigem Schwatz starte ich gegen 11 zu meiner Mani-Umrundung. Ein letzter Blick zurück auf das Schiffswrack und den herrlichen Strand.

 

Vom Städtchen Gythio aus geht es nach Süden auf der Ostseite der Mani in immer bergigere, einsamere Gegenden. Zunächst noch ziemlich nah an der Küste schraubt sich die Straße dann in die Berge und ich kann herrliche Aussichten genießen. Gefühlt alle 500 m gibt`s einen Fotostop. Einen wirklich schönen Strand, der im WoMo-Führer beschrieben ist, besuche ich am Nachmittag, den Kalikias-beach.

 

Allerdings fahre ich nicht mit dem WoMo die Stichstraße zum Wasser hinunter. Ich kann mich ja auch mal bewegen und gehe die 2 km bergab von Flomohori. Und das war wieder eine gute Entscheidung, denn die Straße war zwar breit genug, aber unten beim beach gab es kaum eine Möglichkeit zum Wenden und Parken. Na gut gemacht , Karin!

Der Strand ist schneeweiß mit Kieseln bedeckt und eine Taverne lädt zum späten Mittagessen ein. Allerdings kann der Wirt kein Englisch, das Mißverständnis hatte ich dann auf dem Tisch. Ich wußte ja schon, daß die griechischen Portionen sehr üppig sind und bestellte trotzdem Tomaten-Gurken-Salat plus Schweinesteak. Viel Auswahl hatten sie nicht. Dann kam er zurück und zeigte mir einen anderen Salat auf der Karte und ich dachte, der Tomatensalat sei aus. Also ja, nehme ich halt den! Er strahlte. Ein paar Minuten später wußte ich warum. Er war geschäftstüchtig und hat mir keinen anderen, sondern einen zweiten Vorspeisen-Teller gebracht, mit gekochten grünen Stielen und Blättern, die mir allerdings nicht geschmeckt haben. Nach weiteren 10 min kam mein Steak mit Bratkartoffeln, und ich hatte Essen für mindestens 2 Personen auf dem Tisch. Noch jetzt am Abend, 5 Std. später, bin ich voll gefüllt. Vielleicht tut ein Schnaps mir was Gutes, einen Jüttertje habe ich ja, ..... ha, ha, wie toll. Gedacht - geschrieben - getan !

 

Ja und zum Glück konnte ich nach dem Essen nochmal 2 km bergauf marschieren. Mein WoMo hat brav, aber sehr überhitzt am schmalen Straßenrand gewartet.

Nun ging die Fahrt weiter nach Süden durch richtige Mani-Orte. Das heißt, es gab noch viele Häuser und Wehrtürme aus der kriegerischen Zeit zu sehen, zum Teil auch noch bewohnt. Im Ort Lagia, war es besonders schön, durch die Gassen zu schlendern. Sogar ein Reisebus hatte sich die schmalen Straßen bis hier hinauf gewagt, die Reisegesellschaft allerdings hatte nach dem Sitzen im Bus die Stühle im Bio-Cafe eingenommen. Naja, wenigstens Bio, dann sei das Sitzen verziehen!

Neue Häuser werden sogar nach dem Vorbild der alten Tradition gebaut, mit grauen Natursteinen und mit einem „Wohn-Wehrturm“.

 

Mein heutiges Tagesziel, das Kap Tenaro, den südlichsten Punkt der Peloponnes, habe ich gegen halb 7, kurz vor`m Dämmern, erreicht, auch bis dahin gab es an schmalen Serpentinen- Sträßchen noch herrliche Ausblicke.

Hier auf dem recht kleinen Parkplatz, gespickt mit größeren Felsbrocken, allerdings bin ich enttäuscht, denn zwei Tavernen sind oberhalb, und kurz nach mir kamen zwei tschechische große WoMo`s mit 4 Kindern an, und es war nichts mit der erwarteten Ruhe am „Ende der Welt“. Die waren allerdings mit sich beschäftigt und hatten keinen Blick für mich übrig.

Aber egal, ich werde morgen füh zum Leuchtturm wandern.

 

Übrigens...gibt es auch hier wieder überhaupt kein Netz für Telefon oder Internet.

Sonntag, der 24.03.2019

Meinen gestrigen Unwillen wegen der lärmenden Kinder habe ich heute früh komplett verloren und mich im Stillen entschuldigt. Während meines Frühstücks konnte ich durch die Frontscheibe, quasi wie ein Ausguck, die Kinder verfolgen. So früh und schon so aktiv ! Und es war eine Freude, zu sehen, wie sie emsig mit ihren Rädern den Berg hochschoben, und dann mit mehr oder weniger Karacho, je nach Können, den Berg herunter und auf den steinigen Parkplatz sausten. Der Kleinste war echt der Beste von den Vieren.

 

Ich wunderte mich über eine große griechische Wandergruppe, die sich auch aufmachten zum Leuchtturm am Kap. Schnell startete ich, um wenigstens den Weg alleine gehen zu können. Bei steinig und felsigen Untergründen brauche ich meine Zeit zum Ausbalancieren. Und ich gehe wirklich nicht gerne im Gänsemarsch mit Geschnatter.

 

Plötzlich wurde ich durch eine Plastikschnur gebremst, ja wer hat denn die da aufgespannt? Ich zerschnitt sie, um der folgenden Truppe die Verletzungsgefahr zu nehmen. Und ein paar Meter danach nochmal eine. Als ich die anhob, schwang sich der Drachen, der daran hing, in den Wind und ich hatte ohne Mühe eine Möglichkeit zum Drachen steigen lassen gefunden. Das war ein Spass.

Nach 45 Minuten erreichte ich den Leuchtturm am Kap Tenaro, unterwegs viele farbige „Steingarten“-Kissen, das ist ja auch der reinste Steingarten hier. Es war wirklich ein schöner Platz ganz vorne -am Südende der Peloponnes- zum Innehalten und Schauen. Große Schiffe, meist Frachter oder Lastkähne zogen vor dem Kap vorbei.

 

Den Griechen war ich dann eine willkommende Fotografin ( mit griechischer Flagge und Leuchtturm - ein Muss !) und für manche auch eine nette Gesprächspartnerin. Lange saß ich da und nutzte die Gelegenheit, ein Lebenszeichen in die Heimat zu senden, hier vorne am Kap war Internet-Empfang.

Als sich dann die Anzahl der Ankommenden vervielfachte, begann ich den Rückweg, herrlich auf dem Felsbuckel immer wieder mit Blick zum Meer hinunter.

Was ist denn hier los, heute ist Völkerwanderung ! Aber es wurde schnell klar: morgen ist Nationalfeiertag, der 25.03. und der hat etwas mit einer Erklärung der Griechen an Hitler zu tun, der die deutschen Truppen durch Griechenland ziehen lassen wollte. Und dies wurde abgelehnt. So jedenfalls erklärte es mir ein netter junger Mann. Darüber möchte ich mich nochmal schlau machen. -die Korrektur folgt weiter unten !!

 

Also, die Griechen haben ein langes Wochenende und das wird wohl immer zum Rausgehen genutzt mit anschließender Einkehr in der Taverne. Normalerweise ist hier sicher völlige Ruhe, so wie ich dachte, aber heute ebbte der Verkehr erst um 19 Uhr ab. Der Parkplatz war gesteckt voll. Als ich zurückkam, stand neben mir ein österreichisches WoMo, ein Luxus-Gefährt mit Mountainbikes und Surfboards hinten drauf. Das ältere Paar lud mich zum Kaffee ein und wir hatten einen netten Schwatz.

 

Daß es hier auch noch ein Totenorakel gibt (also ein kleines Steingebäude, in dem vor Tausenden Jahren die Toten befragt wurden) und in einem Grundstück zwei Plätze mit herrlichen Mosaiken aus hellenistischer Zeit, macht die Gegend auch historisch wertvoll.

 

Da ich mittlerweile beschlossen habe, den Platz hier morgen in aller Frühe zu verlassen, hatte ich Zeit zum Lesen in der Sonne. Für heute ist mir der Verkehr auf den schmalen Straßen viel zu viel, das würde stressig für mich und morgen muß ich unterwegs sein, bevor die Feiernden aufbrechen.


Berichtigung der griechischen Geschichte:

naja, die griechische Geschichte kann ich nicht berichtigen, aber die Story, die mir der junge Grieche erzählt hatte zum Nationalfeiertag. Seit kurzem zähle ich zu meinen Freunden einen Griechenland-Kenner, der mir folgendes geschickt hatte (danke, Hans):

Unabhängigkeitstag am 25. März
Heute vor 198 Jahren, am 25. März 1821, erklärte Griechenland, dass es nicht länger ein Teil des Osmanischen Reiches - also der heutigen Türkei - sein wollte, sondern lieber unabhängig. Der Teil Griechenlands, der zuerst befreit wurde, war der Peloponnes, weshalb auch nicht Athen Hauptstadt wurde sondern …….. Nafplio!!

"Ochi"("Nein")-Tag am 28. Oktober
Am 28. Oktober 1940 lehnten die Griechen Forderungen des italienischen Diktators Mussolini ab. Er wollte, dass Griechenland sich Italien bis zum 28. Oktober unterwerfen müsste – und drohte mit Krieg. Angeblich hat die griechische Regierung damals einfach nur ein Fax nach Italien geschickt, auf dem nur das Wort "Ochi" also "Nein" stand. Der Nationalfeiertag, der jedes Jahr am 28. Oktober stattfindet, heißt deshalb auch "Nein"-Tag.


Montag, der 25.03.2019

Da der gestrige Abend am Feuerchen feucht-fröhlich wurde, konnte ich leider meinen alltäglichen blog -Eintrag nicht schreiben. Man muß die Feste ja feiern, wie sie fallen.

 

Also am Morgen des Nationalfeiertages war ich sehr ! zeitig wach, einen Kaffee, ein süßes Teilchen und kurz nach 7 Uhr ( die Sonne war schon herrlich aufgegangen) startete ich ( und weckte garantiert die WoMo-Nachbarn) vom Parkplatz am Kap Tenaro.

 

Und wieder war mein Plan völlig richtig: es war noch kein Verkehr, die engen Straßen konnte ich sehr gut alleine für mich in Beschlag nehmen. Natürlich gab es wieder diverse Foto-Stops, denn die Morgensonne beleuchtete so manche tolle steinerne Trutzburg der Mani-Siedlungen besonders schön.

 

Mein Ziel in der Früh war die Seehöhle Glifada, dies soll eine der weltbesten Seehöhlen sein. Bin gespannt.

Nur die Griechen haben es mit der Ausschilderung nicht so, denn an der Zufahrtskreuzung gab es nur ein Schild, wenn ich von Norden gekommen wäre. Irgendwann dämmerte mir, ich bin nicht mehr auf dem richtigen Pfad, dann war es leicht.

 

Um 9 Uhr war schon eine Busladung Griechen da, sonst aber noch gemütlicher Betrieb. Ich durfte mir den reduzierten Seniorenpreis von 8 € ( normal 13 €) anrechnen lassen und in ein Boot einsteigen. Leider mußte ich ganz hinten sitzen, vor mir 3 Paare. Dann stakte und schob ein Bootsführer uns gekonnt durch die engen Gänge der Höhle, einziger Nachteil, daß er nie einen Stop einlegte und alles im Vorübergleiten schnell wieder aus den Augen verschwand.

 

Aber trotzdem, es ist unglaublich beeindruckend, welche Menge, welche Formen von kleinen spitzen Nadelkissen bis fetten Ständern die Stalagmiten und Stalagtiden hatten. Die Bootsfahrt dauerte rund 20 min, schätze ich und dann durften wir noch ein Stück zu Fuß bis zum Ausgang der Höhle gehen.

Es sollen wohl 4 km Wasserweg erforscht sein, davon ca.1,5 km für Besucher zugänglich und aber der Großteil der Wunderschätze bis zu 70m unter Wasser liegen, also für Besucher unerreichbar.

Ein Wunderwerk der Natur auf Seehöhe und beim Erforschen wurden auch viele Tierknochen aus Vorzeiten entdeckt, u.a. die größten Funde von Nashörnern in Europa.

 

Ganz nah bei der Höhle befindet sich der bei Insidern berühmte Saurier-Eier-Strand, so genannt wegen der vielen rundgeschliffenen weißen Steine, groß und klein. Herrlich sieht das aus. Dieser Strand ist aber separat anzufahren, nicht direkt neben der Höhle, das ist auch gut so, denn es kommen nicht viele Leute dahin.

Ich wollte eigentlich nur mal gucken und eine kräftige Brotzeit machen, aber es kam anders:

 

Unten stand nämlich ein WoMo, und siehe da, es waren die zwei Norweger aus Tromsö, die ich ja schon 3 Tage zuvor getroffen hatte. Welche Begrüßung, man freut sich echt, Bekannte wieder zu treffen. Und Merete ist auch so enorm kontaktfreudig, ihr Mann hatte leider grad Fieber.

Da fiel die Entscheidung leicht: ein toller Strandplatz, nette Nachbarn, hier bleibe ich auch noch einen Tag.

 

Etwas später die nächsten Begrüßungsrufe, zwei Schweizer WoMO`s rollten heran und die hatten die Norweger vor 5 Tagen getroffen.

So wurden wir alle schnell eine kleine WoMo-Familie am Platz. Von Meretes Rufen angespornt , habe ich mich sogar erstmals richtig zum Schwimmen, bzw Gleiten ins wirklich salzige Wasser gewagt, es hat ca 17/ 18 °C, also echt zum Baden geeignet. Juhu, war das toll, allerdings der Weg in`s und aus dem Wasser über die glitschigen Steine war ein Bauch-Vorwärtsschieben.

 

Auch eine kleine Gruppe weißer Rinder hat uns hier besucht, gemischt Mutterkühe, Bullen und Kälber, aber derartig gemütlich, es war ein schöner Anblick.

Am Abend unternahm ich noch einen Spaziergang in die Hügel über der Bucht und konnte lachend die Mühen zweier Männer verfolgen, die mit viel Körpereinsatz versuchten, die Rinderherde nach oben in die Farm zu treiben. Da waren es aber bestimmt 50 Rinder. Die im Gelände immer wieder Ausgerissenen zurückzutreiben war eine echte Aufgabe.

 

Kaum zurück wurde es dunkel, und ich sah schon ein Feuerchen lodern. Die Schweizer waren fleissig am Sammeln gewesen. Mit Salat und einer Flasche Wein gesellte ich mich dazu, schenkte freizügig ein. Wir hatten an dem Abend soviel Spass und ich eine Einladung in die Schweiz, was ja eh mein Wunsch eigentlich war für diesen Sommer. Aber mal sehen, was das Knie sagt und die anderen Einladungen und Pläne.

Auch nach Tromsö zum Nordlicht soll ich mal kommen!

 

So gefällt mir das WoMo-Leben total, wenn man Leute trifft, in Kontakt kommt und interessante Gesprächsthemen hat.

Offenbar sind ab Mitte März einfach mehr Leute hier unterwegs und es lohnt sich, beim nächsten mal unbedingt noch den April mit anzuhängen.

 

Nach solchen Erlebnissen, die mich total glücklich machen, kann ich mir ein weiteres Leben im WoMo noch eine Zeitlang vorstellen. Es ist ein Leben ohne Verpflichtungen, das weiß ich, ich bin nur mit mir und meinen Auto-, Reise-, Ziel-, Naturerlebnissen beschäftigt. Noch habe ich kein schlechtes Gewissen deswegen.

 

Und Toleranz, Verständnis und Verständigung mit Menschen anderer Länder sind auch eine sehr lohnende Aufgabe, finde ich.

Als Reisende kann man kein Nationalist werden oder Fremdenhass entwickeln. Dies fühlt sich sehr gut an.

So vergnügt reise ich weiter.

Dienstag, der 26.03.2019

Juhu, heute hat mein Enkel Paul seinen 6. Geburtstag. Ich hatte gestern Nachmittag ein paar der tollen weißen Steine herzugesucht, sie bemalt und meine Grüße für Paul per whatsapp gesendet. Ich hoffe, das Foto freut ihn.

Am heutigen Vormittag löste sich die schöne Wohnmobilisten-Truppe auf, die Norweger fuhren auf den Campingplatz Mani beach, fast den einzigen der ganzjährig offen hat und ich startete nach diversen Vorbereitungen auf`s neue meine Rundreise. Unser Abschied war überaus lustig, es ist schön, wenn sich so schnell so nette Bande entwickeln können.

Erst Mittags kam ich los, meine Fahrt führte mich zunächst nach Nordosten, ich verließ die Mani und fuhr dann am östlichsten Peloponnes Finger an der Ostküste nach Süden, bis nach Monemvasia.

Dieses Städtchen hat im Atlas zwei Sterne, ist also sehr sehenswert.

 

Unterwegs fand ich an einem stillgelegten Sträßchen, meinem Pausenort, einige verloren gegangene Orangen. Die Gegend war ja wieder voller Orangenbäume, überall leuchtete es orange inmitten des Grün der Plantagen. Ich lud alle ein, die noch okay schienen. Die erste Kostprobe war gut, die meisten aber ziemlich klein, das sind wohl eher Saftorangen.

 

Am Spätnachmittag kam ich in Monemvasia an.

Die mittelalterliche Stadt, Unesco-Weltkulturerbe, befindet sich auf einem Insel-Felsen, 1,8 km lang und knapp 200 m hoch. An Land hat sich die neue Ortschaft Monemvasia entwickelt, aber in den Zeiten vom 6. bis 19. Jh, war die alte Stadt auf dem Felsen inmitten von Stadtmauern eine prosperierende, belebte Stadt.

Die mittelalterlichen Häuser, Gassen, Treppen und Kirchen sind mittlerweile meist rekonstruiert, es sind Hotels, Restaurants, Läden darin, aber auch einige Menschen leben privat da.

 

Ich bin im letzten Abendlicht dort herumspaziert, was ein wunderbares Erlebnis war, so verwunschen, verwinkelt erscheint alles. Und immer wieder ein Blick über Steinmauern und Dächer zum Meer nach unten.

Meinen Gedanken, dort etwas gemütlich zu Abend essen zu gehen, habe ich dann nicht verwirklicht.

Es erschien mir an dem Abend nicht passend, allein in ein Restaurant zu gehen. Die Stimmung war durch die Dämmerung und die alten Gemäuer eher intim, auf Zweisamkeit aus. Ja, mit einem netten Partner hätte es ein himmlisches Abendessen werden können. Manchmal wäre da schon einer recht. :o))

Morgen werde ich bei Tag auf die Burg hochsteigen und nochmal einen Bummel durch die alten Gassen machen, wenn das Licht neue Aussichten ermöglicht.

Mittwoch, der 27.03.2019

Während ich am Abend dieses Tagebuch schreibe, sitze ich etwas schräg im Nirgendwo der griechischen Bergwelt- naja Richtung Nafplio ist es, das weiß ich ja zumindest. Und zur Beruhigung vertilge ich die Reste der Chili-Schokolade. Aber schön der Reihe nach.

 

Gestern Abend hatte ich noch ein nettes Gespräch mit meinen WoMo-Nachbarn am Parkplatz vor dem Burgfelsen von Monemvasia, ältere Leute, nicht mehr gut zu Fuß, aber unterwegs im Super-WoMo. Sie haben mir von Mainz vorgeschwärmt, und ich habe wieder erkannt, wieviele deutsche Gegenden ich noch nicht kenne. Also genug zu erkunden auch in unserer Heimat. Aber sie waren auch in Osteuropa unterwegs , Rumänien, Bulgarien, Albanien und haben total geschwärmt. Wenn ich keine Angst vor`m Osten hätte, dann solle ich doch dorthin fahren. Ich habe ihnen natürlich meine Affinität zum Osten aus früheren Zeiten erzählt.

Also, auch mit Mitte 70 ist es noch nicht vorbei mit der Welt-Neugier. Klasse Aussichten.    

 

Heute Vormittag dann, wie immer nach gemütlichem Ablauf, startete ich bei schönstem Sonnenschein zum Aufstieg auf die Burg. Der Burgberg hat zwei Ebenen, abgesehen von der heutigen Zufahrtsstraße,

Aber die alte byzantinische Siedlung Monemvasia, erstreckt sich in der heute sehr gut rekonstruierten und belebten Unter-Stadt, die lower town und auf dem Burgberg liegt, besser gesagt, lag die upper town, die Oberstadt, von der heute nur noch die Ruinen zu sehen sind. Aber es ist ein riesiges Gelände auf dem Fels oben, mit Häusern, Kirchen, Zisternen und allen Einrichtungen für eine mittelalterliche Stadt , natürlich auch den Befestigungs- und Verteidungstürmen und der Stadtmauer.

 

Durch die wechselnden Herrschaftsverhältnisse: Römischer Osten, Osmanische /Türkische Herrschaft, Venezianische Periode, wieder türkische Periode und 1821 Befreiung und dann griechischer Nationalstaat... naja, was ich sagen wollte, die Kirchen haben in diesen Zeiten ständig ihren Charakter wechseln müssen, mal katholisch-orthodox, mal Moschee, sogar mit Minarett und wieder im Wechsel.

Eine Kirche wurde sehr schön rekonstruiert, die Hagia Sophia, in Anlehnung an die in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul.

 

Über einen wunderbaren kleinen Wanderpfad bin ich durch ein blühendes Idyll bis nach oben gestiegen zur Zitadelle. Riesige gelbblühende Doldengewächse, (hab nachgesehen, das ist der Riesenfenchel), z.T. größer als ich, sind eine Augenweide.

Der Blick von oben auf die Unterstadt ist gigantisch, die alten Steinhäuser, verwaschen rote Dachschindeln und darunter das blaue Meer.

 

Lange habe ich mich oben aufgehalten, die Stille, die Wärme und den Weitblick genossen, ein idealer Platz für eine kleine Meditation.   

Nach dem Abstieg in die untere Stadt habe ich mir noch ein Mittagesen in einem kleinen Terrassenrestaurant gegönnt, mit Aussicht über die Dächer und zum Wasser. Leider trübte es dabei aber ziemlich ein und der Wind frischte auf, nun kommt wohl doch die angekündigte Sonnen- und Wärme-Pause.

      

Für alle, die ihren/ ihre Liebste(n) mal mit zwei romantischen, phantastischen Tagen und Nächten überraschen wollen - ich habe da einen tollen Tip: im Frühjahr ( Ende März, Anfang April) nach Athen fliegen, ein Auto mieten und sich nach einigen Besichtigungen für zwei Nächte in einem der Hotels von Monemvasia ( old town) einbuchen. Das Gepäck wird auf den holprigen Fußwegen mit Schubkarren zum Hotel befördert. Und dann bummelt und kraxelt Ihr durch die alten Gassen und Winkel und auf den Burgberg, und genießt natürlich das romantische Essen in den kleinen Restaurants.

Und ich bekomme ein Dankeschön für diesen Tip ! :o))

      

Erst gegen 16 Uhr bin ich dann zu meiner Weiterfahrt gestartet, viel zu spät eigentlich. Mein Ziel war Nafplio im Nordosten der Peloponnes, der Strand, wo ich um die Faschingszeit schon mal war. Möchte ich doch dort nochmal einen Tag Ruhe haben, bevor es in den Trubel nach Athen geht und Uli und ich in alten Steinen herumklettern.

Die kurvenreiche Küstenstrecke nach Norden wäre zwar kürzer gewesen, aber anstrengender, so entschied ich mich für die Nationalstraßen durch`s Inland über Sparti, Tripoli bis nach Nafplio. 200 km und 4 Std sagte mein Navi.

Na gut, dachte ich, dann mal los. Bis kurz vor Tripoli fuhr ich fast ohne Pause und folgte dort nach 3x Verweigern doch meinem Navi, was mir eine kleine Umgehung von Tripoli „vorschlug“ , dachte ich jedenfalls.

 

Es regnete, es wurde dunkel, und ich kurvte durch kleine Bergstraßen. Mir wurde immer unheimlicher, vor allem , als ich dann in einem kleinen Ort eine sehr steile schmale Straße hochmußte.

Ich war schon müde und noch eine Stunde in der Dunkelheit zu fahren, genau das wollte ich eigentlich nie tun hier in Griechenland.

 

Endlich „zog ich die Reißleine“. Am Straßenrand tauchte eine kleine Kapelle auf, zu der eine Treppe hochführt und davor, an der Steinmauer ist ein sehr schmales Plätzchen neben der Straße. Ich richtete mich hier ein. Zwar schräg nach vorne geneigt und mein „Hinterteil“ guckt noch ein klein wenig in die Straße hinein, aber besser geht es nicht. Ich bleibe hier und hoffe darauf, daß in dieser einsamen Gegend heute Nacht niemand mehr vorbeikommt.

 

Und während ich hier sitze und schreibe, hat es auch noch kein Auto hierher verschlagen.

Morgen bei Tageslicht sieht die Welt anders aus und ich bin gespannt auf die Aussicht, die mich dann erwartet.

Gute Nacht, ihr Lieben zuhause in den warmen geradestehenden Betten. Naja, warm ist mein`s auch.

Aber jetzt klopft auch der Regen wieder auf`s Dach.

Donnerstag, der 28.03.2019

Mithilfe eines Grogs konnte ich gar nicht schlecht schlafen, aber mehrmals hörte ich nachts den Regen trommeln. Leichte Sorge, wie sehen die Bergstraßen am Morgen aus, in die ich mich verirrt habe?        

Ein gutes Frühstück brachte mich auf Vordermann und ich analysierte meine gestrigen Fehler:

1. zu spät losgefahren, 2. mich der Anzeige des Navis nicht anderweitig versichert, z.B mit Maps.Me,

3. an einem guten Haltepunkt die Möglichkeit zur Umkehr nicht genutzt.

Aber zum Glück, ich stand gut über Nacht an der Kapelle, irgendwie wird man da doch beschützt!

 

Vielleicht kaufe ich mir so eine orthodoxe Mini-Gebetskapelle?    

 

Am Morgen mit Ruhe entschied ich mich dann doch nicht zur Umkehr, sondern zur Weiterfahrt über die kleinen Straßen im Gebirge, die sind ja überraschend gut. Mein Standort war ca. 4 km vor Andritsa, der letzte Ort war Eleochori, über Belavidia sollte ich wieder auf die Fernstraße Nr 7 stoßen.

Und so war es auch. Nun kann ich`s ja sagen: Die Strecke ist ein Tip tagsüber bei schönem Wetter.

 

Und wenn etwas gut ausgeht, dann war es ein Abenteuer!

 

Im Dauerregen umrundete ich alle Berge und kam bald wieder am Meer an.

Nafplio empfand ich trotz Nebel über der Bucht wie ein Heimkommen.

Leider regnete es den ganzen Tag ohne Unterlaß, so daß vom Meer nicht viel zu sehen war und ich nur einen kleinen Spaziergang mit Schirm unternehmen konnte.

Nichts mit Haare waschen, es war viel zu kühl und der Müll lag auch schon wieder in Haufen herum. 

Morgen wird es besser.

 

Freitag, der 29.03.2019

      

Endlich ist es trocken draußen, aber eine steife Brise weht kühl daher. Die hohen Berge ringsum tragen wieder Schneekappen.

 

Ich „muddele so vor mich hin“, d.h. tue nichts Gscheits, beobachte die Wolken, und nehme Abschied vom Strand Karatona von Nafplio. Hier komme ich bestimmt wieder her. Ein besonderer Ort mit besonderen Begegnungen.

      

Meine Route führt vorbei an den berühmten antiken Ausgrabungen von Mykene oder auch Epidauros in weiterer Entfernung. Die dürfen sich beim nächsten mal auf mich freuen.

 

Mein Erstziel heute ist Korinth, bzw nicht der Ort, sondern die schmalste Stelle zwischen Festland und Peloponnes, der Isthmus von Korinth.

 

Hier verläuft der Kanal, der das Festland Griechenland im Südosten von der Peloponnes getrennt hat.

 

Sehr schmal, und bis zu 84 m tief in braunen Fels reingehämmert, zieht sich unter mir ( ich stehe auf einer der Brücken) ein Wasserband darin entlang. Sicher gerade so breit genug für Schiffe, die Breite in Höhe des Wasserspiegels ist knapp 25 m und die Länge 6.346 m. Die Wassertiefe beträgt 8 m. Er verkürzt den Seeweg um 325 km, der sonst um die Peloponnes herumgeführt werden mußte. 1881 war Baubeginn und er wurde 1893 übergeben, bauausführend zwei ungarische Ingenieure.

 

An beiden Enden befinden sich kleine Brücken, die wenn ein Schiff kommt, unter Wasser abgesenkt werden. Schade, aber in meinem Beisein kam gerade keins.

 

Die deutsche Wehrmacht sprengte 1944 alle Brücken und einen Teil des Kanals, der Wiederaufbau zwischen 1946 und 1948 ist der US-Army zu verdanken.

 

Heutzutage wird der Kanal überwiegend von Fähren und Touristenschiffen benutzt, die größere Handelsschifffahrt benutzt inzwischen dank neuerer Technik andere Routen, die nicht mehr so gefahrvoll sind.

 

 

 

Da ich weder telefonisch noch elektronisch Kontakt mit dem Campingplatz Athena bekam und unsicher war, ob das klappt dort, fuhr ich am Spätnachmittag auf direktem Wege auf der tollen Autobahn „Olympia“ von Korinth nach Athen. Die führte immer im Süden am Meer entlang, viele Schiffe waren zu sehen, die vor den Häfen auf Anker lagen. Die Gegenspur nach Westen wurde oft durch Tunnel geleitet. Aber ich hatte Glück mit meiner Route nach Osten. Genau am Stadteingang endete die schön ausgebaute Strecke und es begann eine verkehsrsreiche und schlechtere Strecke und eine Großstadt in der rush our zu befahren ist ja vielen bekannt.

 

Mit dem Straßennamen im Navi hatte ich kein Glück, dann probierte ich es doch mit den Koordinaten

 

( N 38°00`31`` O 23°40`19`` ) und siehe da, nach etwas Gewühle kam ich richtig am Camping Athena an....und es hatte offen. Upps, mein Aufatmen! Genial, die Suche mit dem Navi nach Koordinaten. Ich kann es mir nicht mehr anders vorstellen. Vor allem alleine.

 

Der Campingplatz wird zu zweit ca 30 € je Nacht kosten, mit Duschen, Warmwasser zum Geschirrspülen, Strom, Toilettenentsorgung, natürlich Wasser und das Wichtigste, es ist sicher.

 

Duschen und Haarewaschen war eine meiner ersten Vorhaben. Wundervoll.

 

Der Treff mit Uli morgen wird auch klappen.